Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.Dreyßig Fragestücke Jhr Junggesellen, hört mich an: Greift nicht nach tauben Nüssen! Die Dorgen läßt sich vom Galan bereits auf Abschlag küssen. Die Fieckgen thut so zipperlich, als hätt sie nie gena- schet; Ey, ey, die Jungfer Fiedlemich hab ich beym Knecht erhaschet. Geh weg, du alter Ehe-Geck, ich mag nicht deine Possen! Mein alter Graubart ist gewiß mit Hasen-Schrot ge- schossen. Jch bin ein junges muntres Weib, und habe keine Kinder, Macht mir doch einen Zeitvertreib. Pack dich, du ar- mer Sünder! 3) Probe eines verwirrten Quodlibets, daraus kein Teufel den Zusammenhang der Gedanken errathen kann: Potz Pliederwitz! Du Geckelmann! Ey Jungfer Marcipille! Wie theuer kostet euer Latz? Was macht die mit der Spille? Geh, Gretschelfuß! Mein Herr, mit Gunst! ey schaut mir doch den Affen! Hans Wurst, vergreif dich nicht an mir; ich weise dich zum Pfaffen. Du, altes Leder! taugst nicht mehr zu Schuhen oder Strümpfen. Der Wenzel sticht; mein kleiner schläft; leiht mir von euren Trümpfen. Da stehet nun der alte Gaul! Frau, dein Mann ist marode. Vor Liebe stirbt ein Jungfer-Ding. Sing, Liesgen, eine Ode. 19. Fra-
Dreyßig Frageſtuͤcke Jhr Junggeſellen, hoͤrt mich an: Greift nicht nach tauben Nuͤſſen! Die Dorgen laͤßt ſich vom Galan bereits auf Abſchlag kuͤſſen. Die Fieckgen thut ſo zipperlich, als haͤtt ſie nie gena- ſchet; Ey, ey, die Jungfer Fiedlemich hab ich beym Knecht erhaſchet. Geh weg, du alter Ehe-Geck, ich mag nicht deine Poſſen! Mein alter Graubart iſt gewiß mit Haſen-Schrot ge- ſchoſſen. Jch bin ein junges muntres Weib, und habe keine Kinder, Macht mir doch einen Zeitvertreib. Pack dich, du ar- mer Suͤnder! 3) Probe eines verwirrten Quodlibets, daraus kein Teufel den Zuſammenhang der Gedanken errathen kann: Potz Pliederwitz! Du Geckelmann! Ey Jungfer Marcipille! Wie theuer koſtet euer Latz? Was macht die mit der Spille? Geh, Gretſchelfuß! Mein Herr, mit Gunſt! ey ſchaut mir doch den Affen! Hans Wurſt, vergreif dich nicht an mir; ich weiſe dich zum Pfaffen. Du, altes Leder! taugſt nicht mehr zu Schuhen oder Struͤmpfen. Der Wenzel ſticht; mein kleiner ſchlaͤft; leiht mir von euren Truͤmpfen. Da ſtehet nun der alte Gaul! Frau, dein Mann iſt marode. Vor Liebe ſtirbt ein Jungfer-Ding. Sing, Liesgen, eine Ode. 19. Fra-
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Dreyßig Frageſtuͤcke
Jhr Junggeſellen, hoͤrt mich an: Greift nicht nach
tauben Nuͤſſen!
Die Dorgen laͤßt ſich vom Galan bereits auf Abſchlag
kuͤſſen.
Die Fieckgen thut ſo zipperlich, als haͤtt ſie nie gena-
ſchet;
Ey, ey, die Jungfer Fiedlemich hab ich beym Knecht
erhaſchet.
Geh weg, du alter Ehe-Geck, ich mag nicht deine
Poſſen!
Mein alter Graubart iſt gewiß mit Haſen-Schrot ge-
ſchoſſen.
Jch bin ein junges muntres Weib, und habe keine
Kinder,
Macht mir doch einen Zeitvertreib. Pack dich, du ar-
mer Suͤnder!
3) Probe eines verwirrten Quodlibets,
daraus kein Teufel den Zuſammenhang der
Gedanken errathen kann:
Potz Pliederwitz! Du Geckelmann! Ey Jungfer
Marcipille!
Wie theuer koſtet euer Latz? Was macht die mit der
Spille?
Geh, Gretſchelfuß! Mein Herr, mit Gunſt! ey ſchaut
mir doch den Affen!
Hans Wurſt, vergreif dich nicht an mir; ich weiſe
dich zum Pfaffen.
Du, altes Leder! taugſt nicht mehr zu Schuhen oder
Struͤmpfen.
Der Wenzel ſticht; mein kleiner ſchlaͤft; leiht mir von
euren Truͤmpfen.
Da ſtehet nun der alte Gaul! Frau, dein Mann iſt
marode.
Vor Liebe ſtirbt ein Jungfer-Ding. Sing, Liesgen,
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19. Fra-
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Zitationshilfe: | Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/108>, abgerufen am 22.07.2024. |