Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Einem französischen Kleide, das vorne auf der Brust aufgeschlitzt ist, darüber wird ein knapp anliegendes Spenserchen angezogen, das ebenfalls aufgeschlitzt ist, und dessen Aermel weit und etwas kürzer als jene des Kleides sind. Die vorderen Kanten des Kleides und des Spensers sind mit breiten Goldborten besetzt. Auf dem Kopfe tragen Frauen und Mädchen ganz kleine Feße, die mit rosa- oder anders gefärbtem gold-, silber- oder seidengesticktem Flor oder Muslin umwunden sind. 24. Oct. Ich verließ Athen auf dem kleinen Dampfer "Baron Kübeck" von 70 Pferdekraft, und fuhr bis Calamachi (24 Seemeilen). Hier muß man das Schiff verlassen und den 3 engl. Meilen breiten Isthmus zu Lande durchschneiden. In Lutrachi besteigt man ein anderes Schiff. Auf der Fahrt nach Calamachi, die nur einige Stunden währt, sieht man das kleine Städchen Megara auf einem nakten Hügel. Nichts ist unangenehmer auf Reisen als das Wechseln der Gelegenheiten, ganz besonders wenn man gut daran ist und daher bei dem Tausche nur verlieren kann. In diesem Falle befanden wir uns. Herr Leitenburg war der beste und aufmerksamste von allen Kapitänen, die mir auf meinen Reisen vorgekommen sind, und es that uns allen leid, ihn und sein Schiff verlassen zu müssen. Selbst in Calamachi, wo wir diesen und den folgenden Tag blieben, da das Schiff, welches uns von Lutrachi weiter befördern sollte widriger Winde halber erst am 25. ankam, nahm er sich unser mit der größten Gefälligkeit an. Das Oertchen Calamachi bietet wenig Annehmlichkeiten; Einem französischen Kleide, das vorne auf der Brust aufgeschlitzt ist, darüber wird ein knapp anliegendes Spenserchen angezogen, das ebenfalls aufgeschlitzt ist, und dessen Aermel weit und etwas kürzer als jene des Kleides sind. Die vorderen Kanten des Kleides und des Spensers sind mit breiten Goldborten besetzt. Auf dem Kopfe tragen Frauen und Mädchen ganz kleine Feße, die mit rosa- oder anders gefärbtem gold-, silber- oder seidengesticktem Flor oder Muslin umwunden sind. 24. Oct. Ich verließ Athen auf dem kleinen Dampfer „Baron Kübeck“ von 70 Pferdekraft, und fuhr bis Calamachi (24 Seemeilen). Hier muß man das Schiff verlassen und den 3 engl. Meilen breiten Isthmus zu Lande durchschneiden. In Lutrachi besteigt man ein anderes Schiff. Auf der Fahrt nach Calamachi, die nur einige Stunden währt, sieht man das kleine Städchen Megara auf einem nakten Hügel. Nichts ist unangenehmer auf Reisen als das Wechseln der Gelegenheiten, ganz besonders wenn man gut daran ist und daher bei dem Tausche nur verlieren kann. In diesem Falle befanden wir uns. Herr Leitenburg war der beste und aufmerksamste von allen Kapitänen, die mir auf meinen Reisen vorgekommen sind, und es that uns allen leid, ihn und sein Schiff verlassen zu müssen. Selbst in Calamachi, wo wir diesen und den folgenden Tag blieben, da das Schiff, welches uns von Lutrachi weiter befördern sollte widriger Winde halber erst am 25. ankam, nahm er sich unser mit der größten Gefälligkeit an. Das Oertchen Calamachi bietet wenig Annehmlichkeiten; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0328" n="320"/> Einem französischen Kleide, das vorne auf der Brust aufgeschlitzt ist, darüber wird ein knapp anliegendes Spenserchen angezogen, das ebenfalls aufgeschlitzt ist, und dessen Aermel weit und etwas kürzer als jene des Kleides sind. Die vorderen Kanten des Kleides und des Spensers sind mit breiten Goldborten besetzt. Auf dem Kopfe tragen Frauen und Mädchen ganz kleine Feße, die mit rosa- oder anders gefärbtem gold-, silber- oder seidengesticktem Flor oder Muslin umwunden sind.</p> <p>24. Oct. Ich verließ <hi rendition="#aq">Athen</hi> auf dem kleinen Dampfer „Baron Kübeck“ von 70 Pferdekraft, und fuhr bis <hi rendition="#aq">Calamachi</hi> (24 Seemeilen). Hier muß man das Schiff verlassen und den 3 engl. Meilen breiten Isthmus zu Lande durchschneiden. In <hi rendition="#aq">Lutrachi</hi> besteigt man ein anderes Schiff.</p> <p>Auf der Fahrt nach <hi rendition="#aq">Calamachi</hi>, die nur einige Stunden währt, sieht man das kleine Städchen <hi rendition="#aq">Megara</hi> auf einem nakten Hügel.</p> <p>Nichts ist unangenehmer auf Reisen als das Wechseln der Gelegenheiten, ganz besonders wenn man gut daran ist und daher bei dem Tausche nur verlieren kann. In diesem Falle befanden wir uns. Herr Leitenburg war der beste und aufmerksamste von allen Kapitänen, die mir auf meinen Reisen vorgekommen sind, und es that uns allen leid, ihn und sein Schiff verlassen zu müssen. Selbst in <hi rendition="#aq">Calamachi</hi>, wo wir diesen und den folgenden Tag blieben, da das Schiff, welches uns von <hi rendition="#aq">Lutrachi</hi> weiter befördern sollte widriger Winde halber erst am 25. ankam, nahm er sich unser mit der größten Gefälligkeit an.</p> <p>Das Oertchen <hi rendition="#aq">Calamachi</hi> bietet wenig Annehmlichkeiten; </p> </div> </body> </text> </TEI> [320/0328]
Einem französischen Kleide, das vorne auf der Brust aufgeschlitzt ist, darüber wird ein knapp anliegendes Spenserchen angezogen, das ebenfalls aufgeschlitzt ist, und dessen Aermel weit und etwas kürzer als jene des Kleides sind. Die vorderen Kanten des Kleides und des Spensers sind mit breiten Goldborten besetzt. Auf dem Kopfe tragen Frauen und Mädchen ganz kleine Feße, die mit rosa- oder anders gefärbtem gold-, silber- oder seidengesticktem Flor oder Muslin umwunden sind.
24. Oct. Ich verließ Athen auf dem kleinen Dampfer „Baron Kübeck“ von 70 Pferdekraft, und fuhr bis Calamachi (24 Seemeilen). Hier muß man das Schiff verlassen und den 3 engl. Meilen breiten Isthmus zu Lande durchschneiden. In Lutrachi besteigt man ein anderes Schiff.
Auf der Fahrt nach Calamachi, die nur einige Stunden währt, sieht man das kleine Städchen Megara auf einem nakten Hügel.
Nichts ist unangenehmer auf Reisen als das Wechseln der Gelegenheiten, ganz besonders wenn man gut daran ist und daher bei dem Tausche nur verlieren kann. In diesem Falle befanden wir uns. Herr Leitenburg war der beste und aufmerksamste von allen Kapitänen, die mir auf meinen Reisen vorgekommen sind, und es that uns allen leid, ihn und sein Schiff verlassen zu müssen. Selbst in Calamachi, wo wir diesen und den folgenden Tag blieben, da das Schiff, welches uns von Lutrachi weiter befördern sollte widriger Winde halber erst am 25. ankam, nahm er sich unser mit der größten Gefälligkeit an.
Das Oertchen Calamachi bietet wenig Annehmlichkeiten;
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