Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.nahe umgebenden Felswänden und Gebirgsstöcken dieselbe Farbe haben. Wenn einst ein großer Park den Pallast umfaßt, dann wird dieser mehr hervortreten, und die Schönheit und die Großartigkeit des Baues besser zu erkennen seyn. Eine schöne Gartenanlage ist zwar jetzt schon vorhanden; allein sie ist noch jung und wenig ausgedehnt. Der Obergärtner, Herr Kebach (ein Deutscher), ist in seinem Fache Meister und Künstler; er wußte die öde, kahle Natur wahrhaft zu bezwingen, so daß sie nicht nur die gewöhnlichen Blumen, Pflanzen und Bäume hervorbringt, sondern selbst mit den schönsten exotischen Gewächsen prangt. Das Schloß ist im maurisch-gothischen Style gebaut, voll jener Thürme und Thürmchen, ausgezackten Mauern, Ecken und Spitzen, wie man sie an ähnlichen noch wohl erhaltenen Bauten der Vorzeit sieht. Die Hauptfronte ist gegen das Meer gerichtet. Zwei Löwen, in Carrara-Marmor von der Hand eines tüchtigen Künstlers gemeiselt, liegen in gemüthlicher Ruhe am Fuße auf der Höhe der großartigen Treppenflucht, die von dem Schloße bis tief hinab an die Meeresküste führt. Die innere Einrichtung des Pallastes mahnt an die Mährchen von "Tausend und eine Nacht": was alle Welttheile an kostboren Stoffen, feinen Hölzern, auserlesenen Arbeiten zu liefern vermögen, sieht man hier in höchster Pracht und Vollkommenheit. Da sind Prunkgemächer im orientalischen, chinesischen, persischen und europäischen Style, und vor allem ein Gartensaal, der wohl einzig in seiner Art ist, da er nicht nur die schönsten und seltensten Blumen, sondern auch die höchsten Bäume enthält. Palmen mit ihren reichen Blätterkronen ragen hoch nahe umgebenden Felswänden und Gebirgsstöcken dieselbe Farbe haben. Wenn einst ein großer Park den Pallast umfaßt, dann wird dieser mehr hervortreten, und die Schönheit und die Großartigkeit des Baues besser zu erkennen seyn. Eine schöne Gartenanlage ist zwar jetzt schon vorhanden; allein sie ist noch jung und wenig ausgedehnt. Der Obergärtner, Herr Kebach (ein Deutscher), ist in seinem Fache Meister und Künstler; er wußte die öde, kahle Natur wahrhaft zu bezwingen, so daß sie nicht nur die gewöhnlichen Blumen, Pflanzen und Bäume hervorbringt, sondern selbst mit den schönsten exotischen Gewächsen prangt. Das Schloß ist im maurisch-gothischen Style gebaut, voll jener Thürme und Thürmchen, ausgezackten Mauern, Ecken und Spitzen, wie man sie an ähnlichen noch wohl erhaltenen Bauten der Vorzeit sieht. Die Hauptfronte ist gegen das Meer gerichtet. Zwei Löwen, in Carrara-Marmor von der Hand eines tüchtigen Künstlers gemeiselt, liegen in gemüthlicher Ruhe am Fuße auf der Höhe der großartigen Treppenflucht, die von dem Schloße bis tief hinab an die Meeresküste führt. Die innere Einrichtung des Pallastes mahnt an die Mährchen von „Tausend und eine Nacht“: was alle Welttheile an kostboren Stoffen, feinen Hölzern, auserlesenen Arbeiten zu liefern vermögen, sieht man hier in höchster Pracht und Vollkommenheit. Da sind Prunkgemächer im orientalischen, chinesischen, persischen und europäischen Style, und vor allem ein Gartensaal, der wohl einzig in seiner Art ist, da er nicht nur die schönsten und seltensten Blumen, sondern auch die höchsten Bäume enthält. Palmen mit ihren reichen Blätterkronen ragen hoch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0303" n="295"/> nahe umgebenden Felswänden und Gebirgsstöcken dieselbe Farbe haben. Wenn einst ein großer Park den Pallast umfaßt, dann wird dieser mehr hervortreten, und die Schönheit und die Großartigkeit des Baues besser zu erkennen seyn. Eine schöne Gartenanlage ist zwar jetzt schon vorhanden; allein sie ist noch jung und wenig ausgedehnt. Der Obergärtner, Herr Kebach (ein Deutscher), ist in seinem Fache Meister und Künstler; er wußte die öde, kahle Natur wahrhaft zu bezwingen, so daß sie nicht nur die gewöhnlichen Blumen, Pflanzen und Bäume hervorbringt, sondern selbst mit den schönsten exotischen Gewächsen prangt.</p> <p>Das Schloß ist im maurisch-gothischen Style gebaut, voll jener Thürme und Thürmchen, ausgezackten Mauern, Ecken und Spitzen, wie man sie an ähnlichen noch wohl erhaltenen Bauten der Vorzeit sieht. Die Hauptfronte ist gegen das Meer gerichtet. Zwei Löwen, in Carrara-Marmor von der Hand eines tüchtigen Künstlers gemeiselt, liegen in gemüthlicher Ruhe am Fuße auf der Höhe der großartigen Treppenflucht, die von dem Schloße bis tief hinab an die Meeresküste führt.</p> <p>Die innere Einrichtung des Pallastes mahnt an die Mährchen von „Tausend und eine Nacht“: was alle Welttheile an kostboren Stoffen, feinen Hölzern, auserlesenen Arbeiten zu liefern vermögen, sieht man hier in höchster Pracht und Vollkommenheit. Da sind Prunkgemächer im orientalischen, chinesischen, persischen und europäischen Style, und vor allem ein Gartensaal, der wohl einzig in seiner Art ist, da er nicht nur die schönsten und seltensten Blumen, sondern auch die höchsten Bäume enthält. Palmen mit ihren reichen Blätterkronen ragen hoch </p> </div> </body> </text> </TEI> [295/0303]
nahe umgebenden Felswänden und Gebirgsstöcken dieselbe Farbe haben. Wenn einst ein großer Park den Pallast umfaßt, dann wird dieser mehr hervortreten, und die Schönheit und die Großartigkeit des Baues besser zu erkennen seyn. Eine schöne Gartenanlage ist zwar jetzt schon vorhanden; allein sie ist noch jung und wenig ausgedehnt. Der Obergärtner, Herr Kebach (ein Deutscher), ist in seinem Fache Meister und Künstler; er wußte die öde, kahle Natur wahrhaft zu bezwingen, so daß sie nicht nur die gewöhnlichen Blumen, Pflanzen und Bäume hervorbringt, sondern selbst mit den schönsten exotischen Gewächsen prangt.
Das Schloß ist im maurisch-gothischen Style gebaut, voll jener Thürme und Thürmchen, ausgezackten Mauern, Ecken und Spitzen, wie man sie an ähnlichen noch wohl erhaltenen Bauten der Vorzeit sieht. Die Hauptfronte ist gegen das Meer gerichtet. Zwei Löwen, in Carrara-Marmor von der Hand eines tüchtigen Künstlers gemeiselt, liegen in gemüthlicher Ruhe am Fuße auf der Höhe der großartigen Treppenflucht, die von dem Schloße bis tief hinab an die Meeresküste führt.
Die innere Einrichtung des Pallastes mahnt an die Mährchen von „Tausend und eine Nacht“: was alle Welttheile an kostboren Stoffen, feinen Hölzern, auserlesenen Arbeiten zu liefern vermögen, sieht man hier in höchster Pracht und Vollkommenheit. Da sind Prunkgemächer im orientalischen, chinesischen, persischen und europäischen Style, und vor allem ein Gartensaal, der wohl einzig in seiner Art ist, da er nicht nur die schönsten und seltensten Blumen, sondern auch die höchsten Bäume enthält. Palmen mit ihren reichen Blätterkronen ragen hoch
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/303>, abgerufen am 16.07.2024. |