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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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fest überzeugt, daß, wenn die Plätze von Ungläubigen schon besetzt sind, und ein Christ daher kommt, sie zusammen rücken, um ihm Dach und Fach zu gewähren.

Wir gingen des Nachmittags noch bis Ale-Schach, einem bedeutenden Orte mit einem schönen Chan.

Wir trafen hier drei Reisende, die ebenfalls nach Tebris gingen; mein Führer schloß sich an sie an und verabredete mit ihnen noch in der Nacht aufzubrechen. Mir war diese Gesellschaft gerade nicht sehr lieb: die Männer waren stark bewaffnet und sahen sehr wild aus. Ich hätte es vorgezogen, ohne sie und erst bei Tagesanbruch fortzugehen; allein mein Führer versicherte mich, daß es brave Leute seien, und mehr meinem Glücke als seinen Worten trauend, setzte ich mich um ein Uhr Nachts zu Pferde.

4. August. Bald verlor sich meine Furcht, denn wir begegneten häufig kleinen Zügen von drei bis vier Personen, die sich wohl nicht der Nacht anvertraut hätten, wenn die Straße gefährlich gewesen wäre. Auch große Karavanen von mehreren hundert Kamehlen kamen uns entgegen und sperrten oft die Straße der Art, daß wir halbe Stunden lang warten mußten, sie vorbei passiren zu lassen.

Gegen Mittag gelangten wir in ein Thal, in welchem ich eine Stadt liegen sah, die zwar groß, aber so anspruchslos aussah, daß ich gar nicht gleich nach dem Namen frug. Je näher wir kamen, desto zerstörter sah sie aus. Die Stadtmauern waren halb verfallen, die Gassen und Plätze voll Schutthaufen, und viele der Häuser lagen

fest überzeugt, daß, wenn die Plätze von Ungläubigen schon besetzt sind, und ein Christ daher kommt, sie zusammen rücken, um ihm Dach und Fach zu gewähren.

Wir gingen des Nachmittags noch bis Ale-Schach, einem bedeutenden Orte mit einem schönen Chan.

Wir trafen hier drei Reisende, die ebenfalls nach Tebris gingen; mein Führer schloß sich an sie an und verabredete mit ihnen noch in der Nacht aufzubrechen. Mir war diese Gesellschaft gerade nicht sehr lieb: die Männer waren stark bewaffnet und sahen sehr wild aus. Ich hätte es vorgezogen, ohne sie und erst bei Tagesanbruch fortzugehen; allein mein Führer versicherte mich, daß es brave Leute seien, und mehr meinem Glücke als seinen Worten trauend, setzte ich mich um ein Uhr Nachts zu Pferde.

4. August. Bald verlor sich meine Furcht, denn wir begegneten häufig kleinen Zügen von drei bis vier Personen, die sich wohl nicht der Nacht anvertraut hätten, wenn die Straße gefährlich gewesen wäre. Auch große Karavanen von mehreren hundert Kamehlen kamen uns entgegen und sperrten oft die Straße der Art, daß wir halbe Stunden lang warten mußten, sie vorbei passiren zu lassen.

Gegen Mittag gelangten wir in ein Thal, in welchem ich eine Stadt liegen sah, die zwar groß, aber so anspruchslos aussah, daß ich gar nicht gleich nach dem Namen frug. Je näher wir kamen, desto zerstörter sah sie aus. Die Stadtmauern waren halb verfallen, die Gassen und Plätze voll Schutthaufen, und viele der Häuser lagen

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[216/0224] fest überzeugt, daß, wenn die Plätze von Ungläubigen schon besetzt sind, und ein Christ daher kommt, sie zusammen rücken, um ihm Dach und Fach zu gewähren. Wir gingen des Nachmittags noch bis Ale-Schach, einem bedeutenden Orte mit einem schönen Chan. Wir trafen hier drei Reisende, die ebenfalls nach Tebris gingen; mein Führer schloß sich an sie an und verabredete mit ihnen noch in der Nacht aufzubrechen. Mir war diese Gesellschaft gerade nicht sehr lieb: die Männer waren stark bewaffnet und sahen sehr wild aus. Ich hätte es vorgezogen, ohne sie und erst bei Tagesanbruch fortzugehen; allein mein Führer versicherte mich, daß es brave Leute seien, und mehr meinem Glücke als seinen Worten trauend, setzte ich mich um ein Uhr Nachts zu Pferde. 4. August. Bald verlor sich meine Furcht, denn wir begegneten häufig kleinen Zügen von drei bis vier Personen, die sich wohl nicht der Nacht anvertraut hätten, wenn die Straße gefährlich gewesen wäre. Auch große Karavanen von mehreren hundert Kamehlen kamen uns entgegen und sperrten oft die Straße der Art, daß wir halbe Stunden lang warten mußten, sie vorbei passiren zu lassen. Gegen Mittag gelangten wir in ein Thal, in welchem ich eine Stadt liegen sah, die zwar groß, aber so anspruchslos aussah, daß ich gar nicht gleich nach dem Namen frug. Je näher wir kamen, desto zerstörter sah sie aus. Die Stadtmauern waren halb verfallen, die Gassen und Plätze voll Schutthaufen, und viele der Häuser lagen

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/224>, abgerufen am 28.11.2024.