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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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Die Sache gefiel ihnen, und bald hatte ich um mich eine kleine Nähschule eingerichtet.

Was könnte man hier erst Gutes wirken, wenn man der Sprache mächtig wäre und den Willen dazu hätte; nur müßte man sich nicht mit den Kindern allein befassen, sondern gleichzeitig auch mit den Eltern.

Welch' schönes Feld stände den Missionären offen, wenn sie sich dazu bequemen wollten, unter diesen Menschen zu wohnen und zu leben und ihre Fehler mit Liebe und Geduld zu bekämpfen! So aber widmen sie ihnen des Tages höchstens einige Stunden und lassen ihre Zöglinge zu sich kommen, anstatt dieselben in ihrer Häuslichkeit aufzusuchen.

Die Weiber und Mädchen in den asiatischen Ländern genießen keinen Unterricht, jene in den Städten haben wenig oder gar keine Beschäftigung und sind sich den ganzen lieben Tag selbst überlassen. Die Männer gehen mit Sonnenaufgang auf den Bazar, wo sie ihre Buden oder Werkstätte haben, die größeren Knaben gehen in die Schule oder sie begleiten die Väter, und erst mit Sonnenuntergang kehrt alles heim. Da muß der Mann die Teppiche auf den Terrassen ausgebreitet, das Mahl bereitet, die Nargileh angezündet finden, da spielt er auch ein wenig mit den kleinen Kindern, die sich jedoch während der Mahlzeit mit den Müttern hinweg begeben müssen. Mehr Freiheit und Zerstreuung haben die Weiber in den Dörfern, wo sie meist an der Wirthschaft thätigen Antheil nehmen. Man sagt auch hier, wie bei uns, daß das Volk auf dem Lande moralischer ist als das in den Städten.

Die Tracht der Kurden ist bei den Reicheren die

Die Sache gefiel ihnen, und bald hatte ich um mich eine kleine Nähschule eingerichtet.

Was könnte man hier erst Gutes wirken, wenn man der Sprache mächtig wäre und den Willen dazu hätte; nur müßte man sich nicht mit den Kindern allein befassen, sondern gleichzeitig auch mit den Eltern.

Welch’ schönes Feld stände den Missionären offen, wenn sie sich dazu bequemen wollten, unter diesen Menschen zu wohnen und zu leben und ihre Fehler mit Liebe und Geduld zu bekämpfen! So aber widmen sie ihnen des Tages höchstens einige Stunden und lassen ihre Zöglinge zu sich kommen, anstatt dieselben in ihrer Häuslichkeit aufzusuchen.

Die Weiber und Mädchen in den asiatischen Ländern genießen keinen Unterricht, jene in den Städten haben wenig oder gar keine Beschäftigung und sind sich den ganzen lieben Tag selbst überlassen. Die Männer gehen mit Sonnenaufgang auf den Bazar, wo sie ihre Buden oder Werkstätte haben, die größeren Knaben gehen in die Schule oder sie begleiten die Väter, und erst mit Sonnenuntergang kehrt alles heim. Da muß der Mann die Teppiche auf den Terrassen ausgebreitet, das Mahl bereitet, die Nargileh angezündet finden, da spielt er auch ein wenig mit den kleinen Kindern, die sich jedoch während der Mahlzeit mit den Müttern hinweg begeben müssen. Mehr Freiheit und Zerstreuung haben die Weiber in den Dörfern, wo sie meist an der Wirthschaft thätigen Antheil nehmen. Man sagt auch hier, wie bei uns, daß das Volk auf dem Lande moralischer ist als das in den Städten.

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[188/0196] Die Sache gefiel ihnen, und bald hatte ich um mich eine kleine Nähschule eingerichtet. Was könnte man hier erst Gutes wirken, wenn man der Sprache mächtig wäre und den Willen dazu hätte; nur müßte man sich nicht mit den Kindern allein befassen, sondern gleichzeitig auch mit den Eltern. Welch’ schönes Feld stände den Missionären offen, wenn sie sich dazu bequemen wollten, unter diesen Menschen zu wohnen und zu leben und ihre Fehler mit Liebe und Geduld zu bekämpfen! So aber widmen sie ihnen des Tages höchstens einige Stunden und lassen ihre Zöglinge zu sich kommen, anstatt dieselben in ihrer Häuslichkeit aufzusuchen. Die Weiber und Mädchen in den asiatischen Ländern genießen keinen Unterricht, jene in den Städten haben wenig oder gar keine Beschäftigung und sind sich den ganzen lieben Tag selbst überlassen. Die Männer gehen mit Sonnenaufgang auf den Bazar, wo sie ihre Buden oder Werkstätte haben, die größeren Knaben gehen in die Schule oder sie begleiten die Väter, und erst mit Sonnenuntergang kehrt alles heim. Da muß der Mann die Teppiche auf den Terrassen ausgebreitet, das Mahl bereitet, die Nargileh angezündet finden, da spielt er auch ein wenig mit den kleinen Kindern, die sich jedoch während der Mahlzeit mit den Müttern hinweg begeben müssen. Mehr Freiheit und Zerstreuung haben die Weiber in den Dörfern, wo sie meist an der Wirthschaft thätigen Antheil nehmen. Man sagt auch hier, wie bei uns, daß das Volk auf dem Lande moralischer ist als das in den Städten. Die Tracht der Kurden ist bei den Reicheren die

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/196>, abgerufen am 24.11.2024.