Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Persien. Karavanen-Reise nach Ravandus. Ankunft und Aufenthalt in Ravandus. Eine kurdische Familie. Fortsetzung der Reise, Sauh-Rulak, Oromia. Die amerikanischen Missionäre. Kutschie. Drei großmüthige Räuber. Die persischen Chane und die englischen Bongolos. Ankunft in Tebris. Am 8. Juli 1848 Abends holte mich der Karavanenführer ab. Er sah so wenig empfehlend aus, daß ich es kaum gewagt haben würde, mit ihm eine Meile weit zu gehen, wenn man mich nicht versichert hätte, daß er ein auf dem Platze wohl bekannter Mann sei. Sein Anzug bestand aus Lumpen und Fetzen, und dem Gesichte nach glich er einem Räuber. Ali, so hieß er, sagte mir, daß Leute und Waaren bereits vorausgegangen seien und im Chane bei Nebi junus lagerten, um dort die Nacht zuzubringen. Die Reise sollte vor Sonnenaufgang angetreten werden. Ich fand drei Männer nebst einigen Lastthieren; die Männer (Kurden) sahen nicht besser aus als Ali, so daß ich mir von ihrer Gesellschaft nicht viel gutes versprechen konnte. Ich schlug mein Nachtlager im schmutzigen Hofe Persien. Karavanen-Reise nach Ravandus. Ankunft und Aufenthalt in Ravandus. Eine kurdische Familie. Fortsetzung der Reise, Sauh-Rulak, Oromia. Die amerikanischen Missionäre. Kutschie. Drei großmüthige Räuber. Die persischen Chane und die englischen Bongolos. Ankunft in Tebris. Am 8. Juli 1848 Abends holte mich der Karavanenführer ab. Er sah so wenig empfehlend aus, daß ich es kaum gewagt haben würde, mit ihm eine Meile weit zu gehen, wenn man mich nicht versichert hätte, daß er ein auf dem Platze wohl bekannter Mann sei. Sein Anzug bestand aus Lumpen und Fetzen, und dem Gesichte nach glich er einem Räuber. Ali, so hieß er, sagte mir, daß Leute und Waaren bereits vorausgegangen seien und im Chane bei Nebi junus lagerten, um dort die Nacht zuzubringen. Die Reise sollte vor Sonnenaufgang angetreten werden. Ich fand drei Männer nebst einigen Lastthieren; die Männer (Kurden) sahen nicht besser aus als Ali, so daß ich mir von ihrer Gesellschaft nicht viel gutes versprechen konnte. Ich schlug mein Nachtlager im schmutzigen Hofe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0182" n="174"/> <head>Persien.</head><lb/> <argument> <p>Karavanen-Reise nach <hi rendition="#aq">Ravandus</hi>. Ankunft und Aufenthalt in <hi rendition="#aq">Ravandus</hi>. Eine kurdische Familie. Fortsetzung der Reise, <hi rendition="#aq">Sauh-Rulak</hi>, <hi rendition="#aq">Oromia</hi>. Die amerikanischen Missionäre. <hi rendition="#aq">Kutschie</hi>. Drei großmüthige Räuber. Die persischen Chane und die englischen Bongolos. Ankunft in <hi rendition="#aq">Tebris</hi>.</p> </argument> <p>Am 8. Juli 1848 Abends holte mich der Karavanenführer ab. Er sah so wenig empfehlend aus, daß ich es kaum gewagt haben würde, mit ihm eine Meile weit zu gehen, wenn man mich nicht versichert hätte, daß er ein auf dem Platze wohl bekannter Mann sei. Sein Anzug bestand aus Lumpen und Fetzen, und dem Gesichte nach glich er einem Räuber. <hi rendition="#aq">Ali</hi>, so hieß er, sagte mir, daß Leute und Waaren bereits vorausgegangen seien und im Chane bei <hi rendition="#aq">Nebi junus</hi> lagerten, um dort die Nacht zuzubringen. Die Reise sollte vor Sonnenaufgang angetreten werden. Ich fand drei Männer nebst einigen Lastthieren; die Männer (Kurden) sahen nicht besser aus als Ali, so daß ich mir von ihrer Gesellschaft nicht viel gutes versprechen konnte. Ich schlug mein Nachtlager im schmutzigen Hofe </p> </div> </body> </text> </TEI> [174/0182]
Persien.
Karavanen-Reise nach Ravandus. Ankunft und Aufenthalt in Ravandus. Eine kurdische Familie. Fortsetzung der Reise, Sauh-Rulak, Oromia. Die amerikanischen Missionäre. Kutschie. Drei großmüthige Räuber. Die persischen Chane und die englischen Bongolos. Ankunft in Tebris.
Am 8. Juli 1848 Abends holte mich der Karavanenführer ab. Er sah so wenig empfehlend aus, daß ich es kaum gewagt haben würde, mit ihm eine Meile weit zu gehen, wenn man mich nicht versichert hätte, daß er ein auf dem Platze wohl bekannter Mann sei. Sein Anzug bestand aus Lumpen und Fetzen, und dem Gesichte nach glich er einem Räuber. Ali, so hieß er, sagte mir, daß Leute und Waaren bereits vorausgegangen seien und im Chane bei Nebi junus lagerten, um dort die Nacht zuzubringen. Die Reise sollte vor Sonnenaufgang angetreten werden. Ich fand drei Männer nebst einigen Lastthieren; die Männer (Kurden) sahen nicht besser aus als Ali, so daß ich mir von ihrer Gesellschaft nicht viel gutes versprechen konnte. Ich schlug mein Nachtlager im schmutzigen Hofe
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