Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

Ein viel angenehmerer Besuch stand mir bevor. Während ich noch bei den schmutzigen Arabern verweilte, kam ein Perser heran, wies auf einige hübsche Zelte, die in geringer Entfernung von uns aufgeschlagen waren und richtete eine kurze Rede an mich. Mein Führer verdollmetschte mir, daß ein persischer Prinz in diesen Zelten wohne, und daß er mich durch diesen Abgesandten höflichst einladen ließe. Ich nahm die Einladung mit großem Vergnügen an, und wurde von dem Prinzen, der Il-Hany-Ala-Culy-Mirza hieß, sehr freundlich empfangen.

Der Prinz, ein schöner junger Mann, und gab vor, französisch zu können; allein damit waren wir bald zu Ende, da seine Kenntniß nicht weiter reichte als: Vous parlez francais? -- Glücklicherweise war einer seiner Leute besser im englischen unterrichtet, und so ging unser Gespräch doch einigermaßen von statten.

Der Dollmetscher erklärte mir, daß der Prinz eigentlich in Bagdad wohne, aber der lästigen Hitze wegen hier im Freien auf einige Zeit seine Residenz aufgeschlagen habe. Er saß unter einem einfachen, offenen Zelte auf einem niederen Divan und seine Umgebung ruhte auf Teppichen. Er besaß zu meinem Erstaunen so viel Lebensart, mir einen Platz an seiner Seite auf dem Divan anzubieten. Unser Gespräch wurde bald sehr lebhaft, und seine Verwunderung, als ich ihm von meinen Reisen erzählte, stieg mit jedem Worte. -- Während des Gespräches setzte man mir ein Nargileh von ganz vorzüglicher Schönheit vor: es war von himmelblauen Email in Gold, mit Perlen, Turkoisen und Edelsteinen besetzt, -- ich machte aus Höflichkeit einige Züge daraus. -- Man servirte auch

Ein viel angenehmerer Besuch stand mir bevor. Während ich noch bei den schmutzigen Arabern verweilte, kam ein Perser heran, wies auf einige hübsche Zelte, die in geringer Entfernung von uns aufgeschlagen waren und richtete eine kurze Rede an mich. Mein Führer verdollmetschte mir, daß ein persischer Prinz in diesen Zelten wohne, und daß er mich durch diesen Abgesandten höflichst einladen ließe. Ich nahm die Einladung mit großem Vergnügen an, und wurde von dem Prinzen, der Il-Hany-Ala-Culy-Mirza hieß, sehr freundlich empfangen.

Der Prinz, ein schöner junger Mann, und gab vor, französisch zu können; allein damit waren wir bald zu Ende, da seine Kenntniß nicht weiter reichte als: Vous parlez français? — Glücklicherweise war einer seiner Leute besser im englischen unterrichtet, und so ging unser Gespräch doch einigermaßen von statten.

Der Dollmetscher erklärte mir, daß der Prinz eigentlich in Bagdad wohne, aber der lästigen Hitze wegen hier im Freien auf einige Zeit seine Residenz aufgeschlagen habe. Er saß unter einem einfachen, offenen Zelte auf einem niederen Divan und seine Umgebung ruhte auf Teppichen. Er besaß zu meinem Erstaunen so viel Lebensart, mir einen Platz an seiner Seite auf dem Divan anzubieten. Unser Gespräch wurde bald sehr lebhaft, und seine Verwunderung, als ich ihm von meinen Reisen erzählte, stieg mit jedem Worte. — Während des Gespräches setzte man mir ein Nargileh von ganz vorzüglicher Schönheit vor: es war von himmelblauen Email in Gold, mit Perlen, Turkoisen und Edelsteinen besetzt, — ich machte aus Höflichkeit einige Züge daraus. — Man servirte auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0139" n="131"/>
        <p>Ein viel angenehmerer Besuch stand mir bevor. Während ich noch bei den schmutzigen Arabern verweilte, kam ein Perser heran, wies auf einige hübsche Zelte, die in geringer Entfernung von uns aufgeschlagen waren und richtete eine kurze Rede an mich. Mein Führer verdollmetschte mir, daß ein persischer Prinz in diesen Zelten wohne, und daß er mich durch diesen Abgesandten höflichst einladen ließe. Ich nahm die Einladung mit großem Vergnügen an, und wurde von dem Prinzen, der Il-Hany-Ala-Culy-Mirza hieß, sehr freundlich empfangen.</p>
        <p>Der Prinz, ein schöner junger Mann, und gab vor, französisch zu können; allein damit waren wir bald zu Ende, da seine Kenntniß nicht weiter reichte als: <hi rendition="#aq">Vous parlez français</hi>? &#x2014; Glücklicherweise war einer seiner Leute besser im englischen unterrichtet, und so ging unser Gespräch doch einigermaßen von statten.</p>
        <p>Der Dollmetscher erklärte mir, daß der Prinz eigentlich in <hi rendition="#aq">Bagdad</hi> wohne, aber der lästigen Hitze wegen hier im Freien auf einige Zeit seine Residenz aufgeschlagen habe. Er saß unter einem einfachen, offenen Zelte auf einem niederen Divan und seine Umgebung ruhte auf Teppichen. Er besaß zu meinem Erstaunen so viel Lebensart, mir einen Platz an seiner Seite auf dem Divan anzubieten. Unser Gespräch wurde bald sehr lebhaft, und seine Verwunderung, als ich ihm von meinen Reisen erzählte, stieg mit jedem Worte. &#x2014; Während des Gespräches setzte man mir ein Nargileh von ganz vorzüglicher Schönheit vor: es war von himmelblauen Email in Gold, mit Perlen, Turkoisen und Edelsteinen besetzt, &#x2014; ich machte aus Höflichkeit einige Züge daraus. &#x2014; Man servirte auch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0139] Ein viel angenehmerer Besuch stand mir bevor. Während ich noch bei den schmutzigen Arabern verweilte, kam ein Perser heran, wies auf einige hübsche Zelte, die in geringer Entfernung von uns aufgeschlagen waren und richtete eine kurze Rede an mich. Mein Führer verdollmetschte mir, daß ein persischer Prinz in diesen Zelten wohne, und daß er mich durch diesen Abgesandten höflichst einladen ließe. Ich nahm die Einladung mit großem Vergnügen an, und wurde von dem Prinzen, der Il-Hany-Ala-Culy-Mirza hieß, sehr freundlich empfangen. Der Prinz, ein schöner junger Mann, und gab vor, französisch zu können; allein damit waren wir bald zu Ende, da seine Kenntniß nicht weiter reichte als: Vous parlez français? — Glücklicherweise war einer seiner Leute besser im englischen unterrichtet, und so ging unser Gespräch doch einigermaßen von statten. Der Dollmetscher erklärte mir, daß der Prinz eigentlich in Bagdad wohne, aber der lästigen Hitze wegen hier im Freien auf einige Zeit seine Residenz aufgeschlagen habe. Er saß unter einem einfachen, offenen Zelte auf einem niederen Divan und seine Umgebung ruhte auf Teppichen. Er besaß zu meinem Erstaunen so viel Lebensart, mir einen Platz an seiner Seite auf dem Divan anzubieten. Unser Gespräch wurde bald sehr lebhaft, und seine Verwunderung, als ich ihm von meinen Reisen erzählte, stieg mit jedem Worte. — Während des Gespräches setzte man mir ein Nargileh von ganz vorzüglicher Schönheit vor: es war von himmelblauen Email in Gold, mit Perlen, Turkoisen und Edelsteinen besetzt, — ich machte aus Höflichkeit einige Züge daraus. — Man servirte auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition (2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.) sind nicht konsequent wie in der Vorlage gekennzeichnet



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/139
Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/139>, abgerufen am 23.11.2024.