Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.waren in erbärmliches Laubgehölze verwandelt, und an der engsten Stelle standen Festland und Insel wenigstens eine halbe Seemeile von einander. -- Sonderbar war es, daß späterhin Herr Roß dasselbe erzählte; er traute dem Munde des Kapitäns mehr als seinen eigenen Augen. An einer der bedeutendsten Verengungen steht das schöne Fort Lufth. In dieser Gegend war noch vor fünfzehn Jahren der Hauptsitz der persischen Piraten. Bei Lufth hatte zwischen ihnen und den Engländern ein Haupttreffen statt, in welchem über 800 getödtet, viele gefangen und die ganze Brut zerstört wurde. Seit dieser Schlacht ist volle Sicherheit hergestellt. Am 5. Mai traten wir aus der Straße und drei Tage darauf ankerten wir in Buschir. In dem persischen Meerbusen gab es ziemlich viel Tangen und Mollusken, letztere hatten viele Fasern, eine milchweiße Farbe und die Form eines Waldschwammes; andere schimmerten rosenfarbig und hatten kleine, gelbliche Flecke. Auch an Seeschlangen von zwei bis fünf Fuß Länge fehlte es nicht. 8. Mai. Die Stadt Buschir liegt in einer Ebene, sechs Meilen vom Gebirge, dessen höchster Gipfel von den Persern Hormutsch, von den Engländern Halala genannt, über 5000 Fuß hoch ist. Die Stadt zählt 15,000 Einwohner und hat den besten Hafen von Persien, sieht aber sehr schmutzig und häßlich aus. Die Häuser stehen ganz nahe an einander, so daß man sehr leicht über die Terassen von einem auf das andere gelangen kann und "über die Dächer zu entfliehen" waren in erbärmliches Laubgehölze verwandelt, und an der engsten Stelle standen Festland und Insel wenigstens eine halbe Seemeile von einander. — Sonderbar war es, daß späterhin Herr Roß dasselbe erzählte; er traute dem Munde des Kapitäns mehr als seinen eigenen Augen. An einer der bedeutendsten Verengungen steht das schöne Fort Lufth. In dieser Gegend war noch vor fünfzehn Jahren der Hauptsitz der persischen Piraten. Bei Lufth hatte zwischen ihnen und den Engländern ein Haupttreffen statt, in welchem über 800 getödtet, viele gefangen und die ganze Brut zerstört wurde. Seit dieser Schlacht ist volle Sicherheit hergestellt. Am 5. Mai traten wir aus der Straße und drei Tage darauf ankerten wir in Buschir. In dem persischen Meerbusen gab es ziemlich viel Tangen und Mollusken, letztere hatten viele Fasern, eine milchweiße Farbe und die Form eines Waldschwammes; andere schimmerten rosenfarbig und hatten kleine, gelbliche Flecke. Auch an Seeschlangen von zwei bis fünf Fuß Länge fehlte es nicht. 8. Mai. Die Stadt Buschir liegt in einer Ebene, sechs Meilen vom Gebirge, dessen höchster Gipfel von den Persern Hormutsch, von den Engländern Halala genannt, über 5000 Fuß hoch ist. Die Stadt zählt 15,000 Einwohner und hat den besten Hafen von Persien, sieht aber sehr schmutzig und häßlich aus. Die Häuser stehen ganz nahe an einander, so daß man sehr leicht über die Terassen von einem auf das andere gelangen kann und „über die Dächer zu entfliehen“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0111" n="103"/> waren in erbärmliches Laubgehölze verwandelt, und an der engsten Stelle standen Festland und Insel wenigstens eine halbe Seemeile von einander. — Sonderbar war es, daß späterhin Herr Roß dasselbe erzählte; er traute dem Munde des Kapitäns mehr als seinen eigenen Augen.</p> <p>An einer der bedeutendsten Verengungen steht das schöne Fort <hi rendition="#aq">Lufth</hi>. In dieser Gegend war noch vor fünfzehn Jahren der Hauptsitz der persischen Piraten. Bei <hi rendition="#aq">Lufth</hi> hatte zwischen ihnen und den Engländern ein Haupttreffen statt, in welchem über 800 getödtet, viele gefangen und die ganze Brut zerstört wurde. Seit dieser Schlacht ist volle Sicherheit hergestellt.</p> <p>Am 5. Mai traten wir aus der Straße und drei Tage darauf ankerten wir in <hi rendition="#aq">Buschir</hi>.</p> <p>In dem persischen Meerbusen gab es ziemlich viel Tangen und Mollusken, letztere hatten viele Fasern, eine milchweiße Farbe und die Form eines Waldschwammes; andere schimmerten rosenfarbig und hatten kleine, gelbliche Flecke. Auch an Seeschlangen von zwei bis fünf Fuß Länge fehlte es nicht.</p> <p>8. Mai. Die Stadt <hi rendition="#aq">Buschir</hi> liegt in einer Ebene, sechs Meilen vom Gebirge, dessen höchster Gipfel von den Persern Hormutsch, von den Engländern Halala genannt, über 5000 Fuß hoch ist.</p> <p>Die Stadt zählt 15,000 Einwohner und hat den besten Hafen von Persien, sieht aber sehr schmutzig und häßlich aus.</p> <p>Die Häuser stehen ganz nahe an einander, so daß man sehr leicht über die Terassen von einem auf das andere gelangen kann und „<hi rendition="#aq">über die Dächer zu entfliehen</hi>“ </p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0111]
waren in erbärmliches Laubgehölze verwandelt, und an der engsten Stelle standen Festland und Insel wenigstens eine halbe Seemeile von einander. — Sonderbar war es, daß späterhin Herr Roß dasselbe erzählte; er traute dem Munde des Kapitäns mehr als seinen eigenen Augen.
An einer der bedeutendsten Verengungen steht das schöne Fort Lufth. In dieser Gegend war noch vor fünfzehn Jahren der Hauptsitz der persischen Piraten. Bei Lufth hatte zwischen ihnen und den Engländern ein Haupttreffen statt, in welchem über 800 getödtet, viele gefangen und die ganze Brut zerstört wurde. Seit dieser Schlacht ist volle Sicherheit hergestellt.
Am 5. Mai traten wir aus der Straße und drei Tage darauf ankerten wir in Buschir.
In dem persischen Meerbusen gab es ziemlich viel Tangen und Mollusken, letztere hatten viele Fasern, eine milchweiße Farbe und die Form eines Waldschwammes; andere schimmerten rosenfarbig und hatten kleine, gelbliche Flecke. Auch an Seeschlangen von zwei bis fünf Fuß Länge fehlte es nicht.
8. Mai. Die Stadt Buschir liegt in einer Ebene, sechs Meilen vom Gebirge, dessen höchster Gipfel von den Persern Hormutsch, von den Engländern Halala genannt, über 5000 Fuß hoch ist.
Die Stadt zählt 15,000 Einwohner und hat den besten Hafen von Persien, sieht aber sehr schmutzig und häßlich aus.
Die Häuser stehen ganz nahe an einander, so daß man sehr leicht über die Terassen von einem auf das andere gelangen kann und „über die Dächer zu entfliehen“
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