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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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Der Gewürznelkenbaum ist etwas kleiner, nicht so schön belaubt und auch nicht mit so schönen, fetten Blättern versehen wie der Muskatbaum. Die Gewürznelken sind die ungeöffneten Blüthenknospen des Baumes. Sie werden in diesem Zustande abgenommen, zuerst im Rauche getrocknet und dann auf kurze Zeit in die Sonne gelegt.

Ein anderes Gewürz ist die Arekanuß, die unter der Krone der gleichnamigen Palme in Trauben von zehn bis zwanzig Stücken wächst. Die Frucht ist etwas größer als die Muskatnuß; ihre äußere Schale scheint so schön glänzend goldgelb, daß sie den vergoldeten Nüssen gleicht, welche man den Kindern an die Weihnachtsbäumchen hängt. Ihr Kern ist an Farbe dem der Muskatnuß ähnlich, nur ist er mit keinem Netze umsponnen. Sie wird im Schatten getrocknet.

Diese Nuß wird nebst Betelblatt und aus Muscheln gebranntem Kalke von den Chinesen und Eingebornen gekaut. Sie bestreichen ein Betelblatt ganz wenig mit Kalk, geben ein kleines Stückchen der Nuß dazu und machen daraus ein Päckchen, welches sie in den Mund nehmen. Wenn sie noch Tabakblätter hinzufügen, so wird der sich bildende Saft blutroth, und sperrt dann solch ein Kauer den Mund auf, so meint man eine kleine Hölle zu sehen, um so mehr, wenn er, wie dies die Chinesen hier häufig thun, die Zähne abgefeilt und schwarz gefärbt hat. Als mir solch ein Anblick zum ersten Male zu Theil wurde, erschrack ich sehr -- ich glaubte, der arme Mann habe sich beschädigt und sein Mund sei voll Blut.

Ein andermal besuchte ich eine Sago-Fabrik. Der unzubereitete Sago kömmt von der nahen Insel Boromeo

Der Gewürznelkenbaum ist etwas kleiner, nicht so schön belaubt und auch nicht mit so schönen, fetten Blättern versehen wie der Muskatbaum. Die Gewürznelken sind die ungeöffneten Blüthenknospen des Baumes. Sie werden in diesem Zustande abgenommen, zuerst im Rauche getrocknet und dann auf kurze Zeit in die Sonne gelegt.

Ein anderes Gewürz ist die Arekanuß, die unter der Krone der gleichnamigen Palme in Trauben von zehn bis zwanzig Stücken wächst. Die Frucht ist etwas größer als die Muskatnuß; ihre äußere Schale scheint so schön glänzend goldgelb, daß sie den vergoldeten Nüssen gleicht, welche man den Kindern an die Weihnachtsbäumchen hängt. Ihr Kern ist an Farbe dem der Muskatnuß ähnlich, nur ist er mit keinem Netze umsponnen. Sie wird im Schatten getrocknet.

Diese Nuß wird nebst Betelblatt und aus Muscheln gebranntem Kalke von den Chinesen und Eingebornen gekaut. Sie bestreichen ein Betelblatt ganz wenig mit Kalk, geben ein kleines Stückchen der Nuß dazu und machen daraus ein Päckchen, welches sie in den Mund nehmen. Wenn sie noch Tabakblätter hinzufügen, so wird der sich bildende Saft blutroth, und sperrt dann solch ein Kauer den Mund auf, so meint man eine kleine Hölle zu sehen, um so mehr, wenn er, wie dies die Chinesen hier häufig thun, die Zähne abgefeilt und schwarz gefärbt hat. Als mir solch ein Anblick zum ersten Male zu Theil wurde, erschrack ich sehr — ich glaubte, der arme Mann habe sich beschädigt und sein Mund sei voll Blut.

Ein andermal besuchte ich eine Sago-Fabrik. Der unzubereitete Sago kömmt von der nahen Insel Boromeo

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[72/0079] Der Gewürznelkenbaum ist etwas kleiner, nicht so schön belaubt und auch nicht mit so schönen, fetten Blättern versehen wie der Muskatbaum. Die Gewürznelken sind die ungeöffneten Blüthenknospen des Baumes. Sie werden in diesem Zustande abgenommen, zuerst im Rauche getrocknet und dann auf kurze Zeit in die Sonne gelegt. Ein anderes Gewürz ist die Arekanuß, die unter der Krone der gleichnamigen Palme in Trauben von zehn bis zwanzig Stücken wächst. Die Frucht ist etwas größer als die Muskatnuß; ihre äußere Schale scheint so schön glänzend goldgelb, daß sie den vergoldeten Nüssen gleicht, welche man den Kindern an die Weihnachtsbäumchen hängt. Ihr Kern ist an Farbe dem der Muskatnuß ähnlich, nur ist er mit keinem Netze umsponnen. Sie wird im Schatten getrocknet. Diese Nuß wird nebst Betelblatt und aus Muscheln gebranntem Kalke von den Chinesen und Eingebornen gekaut. Sie bestreichen ein Betelblatt ganz wenig mit Kalk, geben ein kleines Stückchen der Nuß dazu und machen daraus ein Päckchen, welches sie in den Mund nehmen. Wenn sie noch Tabakblätter hinzufügen, so wird der sich bildende Saft blutroth, und sperrt dann solch ein Kauer den Mund auf, so meint man eine kleine Hölle zu sehen, um so mehr, wenn er, wie dies die Chinesen hier häufig thun, die Zähne abgefeilt und schwarz gefärbt hat. Als mir solch ein Anblick zum ersten Male zu Theil wurde, erschrack ich sehr — ich glaubte, der arme Mann habe sich beschädigt und sein Mund sei voll Blut. Ein andermal besuchte ich eine Sago-Fabrik. Der unzubereitete Sago kömmt von der nahen Insel Boromeo

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/79>, abgerufen am 02.05.2024.