Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

so besetzt, daß man meinen Reisegefährten nur unter der Bedingung annahm, sich mit einem Plätzchen im Speisezimmer zu begnügen. Unter diesen Umständen blieb mir nichts anderes übrig, als von einem Empfehlungsbrief an Dr. Angus Gebrauch zu machen.

Meine Ankunft setzte den guten alten Herrn nicht wenig in Verlegenheit, auch sein Haus war bereits mit Reisenden überfüllt; seine Schwester, Madame Spencer, bot mir aber alsogleich mit großer Freundlichkeit die Hälfte ihres eigenen Schlafgemaches an.

Allahabad, mit 25,000 Einwohnern, liegt theils am Jumna (Dschumna), theils an dem Ganges. Die Stadt gehört nicht zu den großen und schönen, obwohl sie auch zu den heiligen Städten gezählt und von vielen Pilgern besucht wird. Die Europäer wohnen außerhalb der Stadt in schönen Gartenhäusern.

Unter den Merkwürdigkeiten zeichnet sich vor allem das Fort mit dem Palaste aus, das unter Sultan Akbar erbaut wurde. Es liegt an der Mündung des Jumna in den Ganges.

Das Fort wurde von den Engländern durch neue Werke sehr verstärkt, -- es dient jetzt zum Hauptwaffenplatz des britischen Indiens.

Der Palast ist ein ziemlich gewöhnliches Gebäude, nur einige der Säle sind merkwürdig durch ihre innere Eintheilung. So gibt es solche, die von drei Säulengängen durchschnitten sind und drei in einander greifende Arkadengänge bilden. In andern führen einige Stufen in kleine Gemächer, die sich in dem Saale selbst befinden und großen Theaterlogen gleichen.

so besetzt, daß man meinen Reisegefährten nur unter der Bedingung annahm, sich mit einem Plätzchen im Speisezimmer zu begnügen. Unter diesen Umständen blieb mir nichts anderes übrig, als von einem Empfehlungsbrief an Dr. Angus Gebrauch zu machen.

Meine Ankunft setzte den guten alten Herrn nicht wenig in Verlegenheit, auch sein Haus war bereits mit Reisenden überfüllt; seine Schwester, Madame Spencer, bot mir aber alsogleich mit großer Freundlichkeit die Hälfte ihres eigenen Schlafgemaches an.

Allahabad, mit 25,000 Einwohnern, liegt theils am Jumna (Dschumna), theils an dem Ganges. Die Stadt gehört nicht zu den großen und schönen, obwohl sie auch zu den heiligen Städten gezählt und von vielen Pilgern besucht wird. Die Europäer wohnen außerhalb der Stadt in schönen Gartenhäusern.

Unter den Merkwürdigkeiten zeichnet sich vor allem das Fort mit dem Palaste aus, das unter Sultan Akbar erbaut wurde. Es liegt an der Mündung des Jumna in den Ganges.

Das Fort wurde von den Engländern durch neue Werke sehr verstärkt, — es dient jetzt zum Hauptwaffenplatz des britischen Indiens.

Der Palast ist ein ziemlich gewöhnliches Gebäude, nur einige der Säle sind merkwürdig durch ihre innere Eintheilung. So gibt es solche, die von drei Säulengängen durchschnitten sind und drei in einander greifende Arkadengänge bilden. In andern führen einige Stufen in kleine Gemächer, die sich in dem Saale selbst befinden und großen Theaterlogen gleichen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0195" n="188"/>
so besetzt, daß man meinen Reisegefährten nur unter der Bedingung annahm, sich mit einem Plätzchen im Speisezimmer zu begnügen. Unter diesen Umständen blieb mir nichts anderes übrig, als von einem Empfehlungsbrief an Dr. Angus Gebrauch zu machen.</p>
          <p>Meine Ankunft setzte den guten alten Herrn nicht wenig in Verlegenheit, auch sein Haus war bereits mit Reisenden überfüllt; seine Schwester, Madame Spencer, bot mir aber alsogleich mit großer Freundlichkeit die Hälfte ihres eigenen Schlafgemaches an.</p>
          <p>Allahabad, mit 25,000 Einwohnern, liegt theils am Jumna (Dschumna), theils an dem Ganges. Die Stadt gehört nicht zu den großen und schönen, obwohl sie auch zu den heiligen Städten gezählt und von vielen Pilgern besucht wird. Die Europäer wohnen außerhalb der Stadt in schönen Gartenhäusern.</p>
          <p>Unter den Merkwürdigkeiten zeichnet sich vor allem das Fort mit dem Palaste aus, das unter Sultan Akbar erbaut wurde. Es liegt an der Mündung des Jumna in den Ganges.</p>
          <p>Das Fort wurde von den Engländern durch neue Werke sehr verstärkt, &#x2014; es dient jetzt zum Hauptwaffenplatz des britischen Indiens.</p>
          <p>Der Palast ist ein ziemlich gewöhnliches Gebäude, nur einige der Säle sind merkwürdig durch ihre innere Eintheilung. So gibt es solche, die von drei Säulengängen durchschnitten sind und drei in einander greifende Arkadengänge bilden. In andern führen einige Stufen in kleine Gemächer, die sich in dem Saale selbst befinden und großen Theaterlogen gleichen.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0195] so besetzt, daß man meinen Reisegefährten nur unter der Bedingung annahm, sich mit einem Plätzchen im Speisezimmer zu begnügen. Unter diesen Umständen blieb mir nichts anderes übrig, als von einem Empfehlungsbrief an Dr. Angus Gebrauch zu machen. Meine Ankunft setzte den guten alten Herrn nicht wenig in Verlegenheit, auch sein Haus war bereits mit Reisenden überfüllt; seine Schwester, Madame Spencer, bot mir aber alsogleich mit großer Freundlichkeit die Hälfte ihres eigenen Schlafgemaches an. Allahabad, mit 25,000 Einwohnern, liegt theils am Jumna (Dschumna), theils an dem Ganges. Die Stadt gehört nicht zu den großen und schönen, obwohl sie auch zu den heiligen Städten gezählt und von vielen Pilgern besucht wird. Die Europäer wohnen außerhalb der Stadt in schönen Gartenhäusern. Unter den Merkwürdigkeiten zeichnet sich vor allem das Fort mit dem Palaste aus, das unter Sultan Akbar erbaut wurde. Es liegt an der Mündung des Jumna in den Ganges. Das Fort wurde von den Engländern durch neue Werke sehr verstärkt, — es dient jetzt zum Hauptwaffenplatz des britischen Indiens. Der Palast ist ein ziemlich gewöhnliches Gebäude, nur einige der Säle sind merkwürdig durch ihre innere Eintheilung. So gibt es solche, die von drei Säulengängen durchschnitten sind und drei in einander greifende Arkadengänge bilden. In andern führen einige Stufen in kleine Gemächer, die sich in dem Saale selbst befinden und großen Theaterlogen gleichen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition (2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.) sind nicht konsequent wie in der Vorlage gekennzeichnet



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/195
Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/195>, abgerufen am 03.05.2024.