Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

reich mit schönen Säulengängen, vorspringenden Pfeilern, Veranden, Balkonen und Friesen ausgeschmückt. Nur die Fenster gefielen mir nicht: sie sind niedrig, schmal und selten regelmäßig angebracht. Alle Paläste und Häuser haben sehr breite, geneigte Dächer oder auch nur Terassen.

Unzählige Tempel geben einen Beweis von dem Reichthum und der Religiosität der Einwohner dieser Stadt. Jeder wohlhabende Hindu hat an seinem Hause einen Tempel, d. h. ein Thürmchen erbaut, das oft kaum die Höhe von zwanzig Fuß erreicht.

Der Hindu-Tempel besteht eigentlich aus einem dreißig bis sechzig Fuß hohen Thurme ohne Fenster mit einem kleinen Eingange. Er nimmt sich, besonders von der Ferne gesehen, sehr schön und originell aus, da er entweder höchst kunst- und geschmackvoll ausgehauen, oder mit hervorragenden Verzierungen als: Spitzen, kleinen Säulen, Pyramidchen, Blättern, Nischen u. s. w. reichlich bedeckt ist.

Leider gibt es unter diesen schönen Bauten auch viele Ruinen. Der Ganges unterwühlt hin und wieder das Erdreich, und Paläste und Tempel sinken in dem lockern Boden ein, oder stürzen wohl ganz und gar zusammen. Kleine, ärmliche Häuser sind theilweise darauf gebaut, die das schöne Bild der Stadt noch mehr verunzieren als die Ruinen, die selbst als solche noch schön sind.

Wenn man mit Sonnenaufgang an den Fluß kommt, sieht man ein Schauspiel, das mit keinem andern in der Welt verglichen werden kann. Der religiöse Hindu kommt hieher um seine Andacht zu verrichten; er steigt in den

reich mit schönen Säulengängen, vorspringenden Pfeilern, Veranden, Balkonen und Friesen ausgeschmückt. Nur die Fenster gefielen mir nicht: sie sind niedrig, schmal und selten regelmäßig angebracht. Alle Paläste und Häuser haben sehr breite, geneigte Dächer oder auch nur Terassen.

Unzählige Tempel geben einen Beweis von dem Reichthum und der Religiosität der Einwohner dieser Stadt. Jeder wohlhabende Hindu hat an seinem Hause einen Tempel, d. h. ein Thürmchen erbaut, das oft kaum die Höhe von zwanzig Fuß erreicht.

Der Hindu-Tempel besteht eigentlich aus einem dreißig bis sechzig Fuß hohen Thurme ohne Fenster mit einem kleinen Eingange. Er nimmt sich, besonders von der Ferne gesehen, sehr schön und originell aus, da er entweder höchst kunst- und geschmackvoll ausgehauen, oder mit hervorragenden Verzierungen als: Spitzen, kleinen Säulen, Pyramidchen, Blättern, Nischen u. s. w. reichlich bedeckt ist.

Leider gibt es unter diesen schönen Bauten auch viele Ruinen. Der Ganges unterwühlt hin und wieder das Erdreich, und Paläste und Tempel sinken in dem lockern Boden ein, oder stürzen wohl ganz und gar zusammen. Kleine, ärmliche Häuser sind theilweise darauf gebaut, die das schöne Bild der Stadt noch mehr verunzieren als die Ruinen, die selbst als solche noch schön sind.

Wenn man mit Sonnenaufgang an den Fluß kommt, sieht man ein Schauspiel, das mit keinem andern in der Welt verglichen werden kann. Der religiöse Hindu kommt hieher um seine Andacht zu verrichten; er steigt in den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0175" n="168"/>
reich mit schönen Säulengängen, vorspringenden Pfeilern, Veranden, Balkonen und Friesen ausgeschmückt. Nur die Fenster gefielen mir nicht: sie sind niedrig, schmal und selten regelmäßig angebracht. Alle Paläste und Häuser haben sehr breite, geneigte Dächer oder auch nur Terassen.</p>
          <p>Unzählige Tempel geben einen Beweis von dem Reichthum und der Religiosität der Einwohner dieser Stadt. Jeder wohlhabende Hindu hat an seinem Hause einen Tempel, d. h. ein Thürmchen erbaut, das oft kaum die Höhe von zwanzig Fuß erreicht.</p>
          <p>Der Hindu-Tempel besteht eigentlich aus einem dreißig bis sechzig Fuß hohen Thurme ohne Fenster mit einem kleinen Eingange. Er nimmt sich, besonders von der Ferne gesehen, sehr schön und originell aus, da er entweder höchst kunst- und geschmackvoll ausgehauen, oder mit hervorragenden Verzierungen als: Spitzen, kleinen Säulen, Pyramidchen, Blättern, Nischen u. s. w. reichlich bedeckt ist.</p>
          <p>Leider gibt es unter diesen schönen Bauten auch viele Ruinen. Der Ganges unterwühlt hin und wieder das Erdreich, und Paläste und Tempel sinken in dem lockern Boden ein, oder stürzen wohl ganz und gar zusammen. Kleine, ärmliche Häuser sind theilweise darauf gebaut, die das schöne Bild der Stadt noch mehr verunzieren als die Ruinen, die selbst als solche noch schön sind.</p>
          <p>Wenn man mit Sonnenaufgang an den Fluß kommt, sieht man ein Schauspiel, das mit keinem andern in der Welt verglichen werden kann. Der religiöse Hindu kommt hieher um seine Andacht zu verrichten; er steigt in den
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0175] reich mit schönen Säulengängen, vorspringenden Pfeilern, Veranden, Balkonen und Friesen ausgeschmückt. Nur die Fenster gefielen mir nicht: sie sind niedrig, schmal und selten regelmäßig angebracht. Alle Paläste und Häuser haben sehr breite, geneigte Dächer oder auch nur Terassen. Unzählige Tempel geben einen Beweis von dem Reichthum und der Religiosität der Einwohner dieser Stadt. Jeder wohlhabende Hindu hat an seinem Hause einen Tempel, d. h. ein Thürmchen erbaut, das oft kaum die Höhe von zwanzig Fuß erreicht. Der Hindu-Tempel besteht eigentlich aus einem dreißig bis sechzig Fuß hohen Thurme ohne Fenster mit einem kleinen Eingange. Er nimmt sich, besonders von der Ferne gesehen, sehr schön und originell aus, da er entweder höchst kunst- und geschmackvoll ausgehauen, oder mit hervorragenden Verzierungen als: Spitzen, kleinen Säulen, Pyramidchen, Blättern, Nischen u. s. w. reichlich bedeckt ist. Leider gibt es unter diesen schönen Bauten auch viele Ruinen. Der Ganges unterwühlt hin und wieder das Erdreich, und Paläste und Tempel sinken in dem lockern Boden ein, oder stürzen wohl ganz und gar zusammen. Kleine, ärmliche Häuser sind theilweise darauf gebaut, die das schöne Bild der Stadt noch mehr verunzieren als die Ruinen, die selbst als solche noch schön sind. Wenn man mit Sonnenaufgang an den Fluß kommt, sieht man ein Schauspiel, das mit keinem andern in der Welt verglichen werden kann. Der religiöse Hindu kommt hieher um seine Andacht zu verrichten; er steigt in den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition (2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.) sind nicht konsequent wie in der Vorlage gekennzeichnet



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/175
Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/175>, abgerufen am 24.11.2024.