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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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Leute, die keine Sclaven haben, -- oder sie läßt von ihnen zu Hause für Fremde waschen, oder elegante Arbeiten, feine Bäckereien u. s. w. verfertigen und sendet sie damit zum Verkaufe aus. Das gelöste Geld gehört ihr und wird meist für Putz und Unterhaltung verwendet.

Bei Geschäfts- und Gewerbsleuten hilft die Frau ihrem Manne auch nur gegen Bezahlung in seinem Geschäfte.

Moralität und gute Sitten sind leider in Brasilien nicht sehr heimisch, und ein Theil der Ursache mag wohl schon in der ersten Erziehung der Kinder liegen, die vollkommen der Leitung der Schwarzen überlassen wird. Negerinnen sind ihre Ammen, ihre Wärterinnen und Aufseherinnen, und häufig sah ich 8 -- 10jährige Mädchen von jungen Negern zur Schule, oder sonst wohin begleitet. Die Sinnlichkeit der Schwarzen ist zu bekannt, um auf diese Weise die allgemeine, frühzeitige Entsittlichung nicht leicht begreiflich zu finden. Nirgends sah ich so viele Kinder mit bleichen, abgelebten Gesichtern als in den Straßen von Rio de Janeiro. -- Eine zweite Ursache der Immoralität ist gewiß auch der Mangel an Religion. Brasilien ist durch und durch katholisch, wie vielleicht nur Spanien und Italien, -- beinah täglich finden Umgänge, Gebete, Kirchenfeste statt; doch dienen sie nur zur Unterhaltung, und die wahre Religion fehlt gänzlich.

Der tiefen Entsittlichung und dem Mangel an Religion ist es auch zuzuschreiben, daß nicht selten Morde vorkommen,

Leute, die keine Sclaven haben, — oder sie läßt von ihnen zu Hause für Fremde waschen, oder elegante Arbeiten, feine Bäckereien u. s. w. verfertigen und sendet sie damit zum Verkaufe aus. Das gelöste Geld gehört ihr und wird meist für Putz und Unterhaltung verwendet.

Bei Geschäfts- und Gewerbsleuten hilft die Frau ihrem Manne auch nur gegen Bezahlung in seinem Geschäfte.

Moralität und gute Sitten sind leider in Brasilien nicht sehr heimisch, und ein Theil der Ursache mag wohl schon in der ersten Erziehung der Kinder liegen, die vollkommen der Leitung der Schwarzen überlassen wird. Negerinnen sind ihre Ammen, ihre Wärterinnen und Aufseherinnen, und häufig sah ich 8 — 10jährige Mädchen von jungen Negern zur Schule, oder sonst wohin begleitet. Die Sinnlichkeit der Schwarzen ist zu bekannt, um auf diese Weise die allgemeine, frühzeitige Entsittlichung nicht leicht begreiflich zu finden. Nirgends sah ich so viele Kinder mit bleichen, abgelebten Gesichtern als in den Straßen von Rio de Janeiro. — Eine zweite Ursache der Immoralität ist gewiß auch der Mangel an Religion. Brasilien ist durch und durch katholisch, wie vielleicht nur Spanien und Italien, — beinah täglich finden Umgänge, Gebete, Kirchenfeste statt; doch dienen sie nur zur Unterhaltung, und die wahre Religion fehlt gänzlich.

Der tiefen Entsittlichung und dem Mangel an Religion ist es auch zuzuschreiben, daß nicht selten Morde vorkommen,

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[54/0061] Leute, die keine Sclaven haben, — oder sie läßt von ihnen zu Hause für Fremde waschen, oder elegante Arbeiten, feine Bäckereien u. s. w. verfertigen und sendet sie damit zum Verkaufe aus. Das gelöste Geld gehört ihr und wird meist für Putz und Unterhaltung verwendet. Bei Geschäfts- und Gewerbsleuten hilft die Frau ihrem Manne auch nur gegen Bezahlung in seinem Geschäfte. Moralität und gute Sitten sind leider in Brasilien nicht sehr heimisch, und ein Theil der Ursache mag wohl schon in der ersten Erziehung der Kinder liegen, die vollkommen der Leitung der Schwarzen überlassen wird. Negerinnen sind ihre Ammen, ihre Wärterinnen und Aufseherinnen, und häufig sah ich 8 — 10jährige Mädchen von jungen Negern zur Schule, oder sonst wohin begleitet. Die Sinnlichkeit der Schwarzen ist zu bekannt, um auf diese Weise die allgemeine, frühzeitige Entsittlichung nicht leicht begreiflich zu finden. Nirgends sah ich so viele Kinder mit bleichen, abgelebten Gesichtern als in den Straßen von Rio de Janeiro. — Eine zweite Ursache der Immoralität ist gewiß auch der Mangel an Religion. Brasilien ist durch und durch katholisch, wie vielleicht nur Spanien und Italien, — beinah täglich finden Umgänge, Gebete, Kirchenfeste statt; doch dienen sie nur zur Unterhaltung, und die wahre Religion fehlt gänzlich. Der tiefen Entsittlichung und dem Mangel an Religion ist es auch zuzuschreiben, daß nicht selten Morde vorkommen,

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/61>, abgerufen am 23.11.2024.