Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.er, "seien die Zollbeamten so strenge und die Strafen so groß." Wir landeten an der Praya dos Minieros, einem schmutzigen, ekelhaften Platze, bevölkert mit einigen Dutzenden eben so schmutziger, ekelhafter Schwarzen, die auf dem Boden kauerten, und Früchte und Näschereien zum Verkaufe laut schreiend und preisend anboten. -- Von da kamen wir gleich in die Hauptstraße (Rua direita), deren einzige Schönheit ihre Breite ist. Sie enthält mehrere öffentliche Gebäude, wie das Zollhaus, die Post, die Börse, Wache u. s. w., die aber Alle so unansehnlich sind, daß man sie gar nicht bemerken würde, ständen nicht immer viele Leute davor. Am Ende dieser Straße liegt das kaiserliche Schloß, ein ganz gewöhnliches großes Privatgebäude, ohne Ansprüche auf Geschmack und schöne Architektur. Der Platz davor (Largo do Paco), mit einem einfachen Brunnen geziert, ist sehr unrein, und dient des Nachts vielen armen, freien Negern zur Schlafstelle, die dann des Morgens er, „seien die Zollbeamten so strenge und die Strafen so groß.“ Wir landeten an der Praya dos Minieros, einem schmutzigen, ekelhaften Platze, bevölkert mit einigen Dutzenden eben so schmutziger, ekelhafter Schwarzen, die auf dem Boden kauerten, und Früchte und Näschereien zum Verkaufe laut schreiend und preisend anboten. — Von da kamen wir gleich in die Hauptstraße (Rua direita), deren einzige Schönheit ihre Breite ist. Sie enthält mehrere öffentliche Gebäude, wie das Zollhaus, die Post, die Börse, Wache u. s. w., die aber Alle so unansehnlich sind, daß man sie gar nicht bemerken würde, ständen nicht immer viele Leute davor. Am Ende dieser Straße liegt das kaiserliche Schloß, ein ganz gewöhnliches großes Privatgebäude, ohne Ansprüche auf Geschmack und schöne Architektur. Der Platz davor (Largo do Paco), mit einem einfachen Brunnen geziert, ist sehr unrein, und dient des Nachts vielen armen, freien Negern zur Schlafstelle, die dann des Morgens <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0037" n="30"/> </p> <p> er, „seien die Zollbeamten so strenge und die Strafen so groß.“<lb/> Als wir das Wachtschiff erblickten, waren wir daher beinahe ängstlich, und meinten vom Kopfe bis zu den Füßen untersucht zu werden. Der Kapitän bat um die Erlaubniß, mit uns an’s Land gehen zu dürfen. Dies wurde sogleich bewilligt, — und damit war die ganze Sache abgethan. So lange wir auf dem Schiffe wohnten, und nach der Stadt hin- und herfuhren, wurden wir nie einer Untersuchung ausgesetzt; nur als wir Kisten und Koffer mitnahmen, mußten wir nach dem Zollhause fahren, wo die Untersuchung strenge, und der Zoll für Waaren, Bücher, u. s. f. sehr groß ist.</p> <p> Wir landeten an der <hi rendition="#g">Praya dos Minieros</hi>, einem schmutzigen, ekelhaften Platze, bevölkert mit einigen Dutzenden eben so schmutziger, ekelhafter Schwarzen, die auf dem Boden kauerten, und Früchte und Näschereien zum Verkaufe laut schreiend und preisend anboten. — Von da kamen wir gleich in die Hauptstraße (<hi rendition="#aq">Rua direita</hi>), deren einzige Schönheit ihre Breite ist. Sie enthält mehrere öffentliche Gebäude, wie das Zollhaus, die Post, die Börse, Wache u. s. w., die aber Alle so unansehnlich sind, daß man sie gar nicht bemerken würde, ständen nicht immer viele Leute davor.</p> <p> Am Ende dieser Straße liegt das kaiserliche Schloß, ein ganz gewöhnliches großes Privatgebäude, ohne Ansprüche auf Geschmack und schöne Architektur. Der Platz davor (<hi rendition="#aq">Largo do Paco</hi>), mit einem einfachen Brunnen geziert, ist sehr unrein, und dient des Nachts vielen armen, freien Negern zur Schlafstelle, die dann des Morgens </p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0037]
er, „seien die Zollbeamten so strenge und die Strafen so groß.“
Als wir das Wachtschiff erblickten, waren wir daher beinahe ängstlich, und meinten vom Kopfe bis zu den Füßen untersucht zu werden. Der Kapitän bat um die Erlaubniß, mit uns an’s Land gehen zu dürfen. Dies wurde sogleich bewilligt, — und damit war die ganze Sache abgethan. So lange wir auf dem Schiffe wohnten, und nach der Stadt hin- und herfuhren, wurden wir nie einer Untersuchung ausgesetzt; nur als wir Kisten und Koffer mitnahmen, mußten wir nach dem Zollhause fahren, wo die Untersuchung strenge, und der Zoll für Waaren, Bücher, u. s. f. sehr groß ist.
Wir landeten an der Praya dos Minieros, einem schmutzigen, ekelhaften Platze, bevölkert mit einigen Dutzenden eben so schmutziger, ekelhafter Schwarzen, die auf dem Boden kauerten, und Früchte und Näschereien zum Verkaufe laut schreiend und preisend anboten. — Von da kamen wir gleich in die Hauptstraße (Rua direita), deren einzige Schönheit ihre Breite ist. Sie enthält mehrere öffentliche Gebäude, wie das Zollhaus, die Post, die Börse, Wache u. s. w., die aber Alle so unansehnlich sind, daß man sie gar nicht bemerken würde, ständen nicht immer viele Leute davor.
Am Ende dieser Straße liegt das kaiserliche Schloß, ein ganz gewöhnliches großes Privatgebäude, ohne Ansprüche auf Geschmack und schöne Architektur. Der Platz davor (Largo do Paco), mit einem einfachen Brunnen geziert, ist sehr unrein, und dient des Nachts vielen armen, freien Negern zur Schlafstelle, die dann des Morgens
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