Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Scene. Es wurde das Namensfest des französischen Königs Louis Philipp gefeiert, und der Gouverneur, Herr Bruat, bot alles auf, das taitische Völkchen auf's beste zu unterhalten. Des Vormittags führten die französischen Matrosen ein kleines Kampfspiel zur See aus. Mehrere Boote, mit tüchtigen Ruderern versehen, stachen in die See. Am Vordertheile jedes Bootes war eine Art Treppe oder Leiter errichtet, auf welcher ein Kämpfer, mit einem Stocke versehen, stand. Die Boote wurden ganz nahe zusammen gelenkt, und die Kämpfer versuchten einer den andern von seinem Standpunkte in die See zu stoßen. -- Ferner war ein Maibaum errichtet, an dessen Spitze farbige Hemden, Bänder und andere Kleinigkeiten flatterten, die jedem, der hinauf klettern wollte, zu Gebote standen. -- Mittags wurden die Chefs und Vornehmen des Volkes bewirthet. Auf dem Wiesenplatze vor des Gouverneurs Hause wurden Lebensmittel, als: gesalzenes Fleisch, Speck, Brod, gebratene Schweine, Früchte u. d. g. in vielen Hausen aufgeschichtet. Aber statt daß sich die Gäste herumlagerten, wie man vermuthet hatte, so theilten die Chefs alles in Portionen, und jeder trug seinen Theil nach Hause. Abends war Feuerwerk und Ball. Nichts fand ich interessanter als diesen Ball. Hier sah man die schroffsten Gegensätze von Kunst und Natur -- die elegante französische Dame neben der plumpen, braunen Indianerin, den Stabsoffizier in voller Uniform neben dem halbnackten Insulaner. Viele der Eingebornen hatten zwar diesen Abend weite, weiße Hosen an und ein Hemd darüber; doch gab es auch andere, die außer dem Scene. Es wurde das Namensfest des französischen Königs Louis Philipp gefeiert, und der Gouverneur, Herr Bruat, bot alles auf, das taitische Völkchen auf’s beste zu unterhalten. Des Vormittags führten die französischen Matrosen ein kleines Kampfspiel zur See aus. Mehrere Boote, mit tüchtigen Ruderern versehen, stachen in die See. Am Vordertheile jedes Bootes war eine Art Treppe oder Leiter errichtet, auf welcher ein Kämpfer, mit einem Stocke versehen, stand. Die Boote wurden ganz nahe zusammen gelenkt, und die Kämpfer versuchten einer den andern von seinem Standpunkte in die See zu stoßen. — Ferner war ein Maibaum errichtet, an dessen Spitze farbige Hemden, Bänder und andere Kleinigkeiten flatterten, die jedem, der hinauf klettern wollte, zu Gebote standen. — Mittags wurden die Chefs und Vornehmen des Volkes bewirthet. Auf dem Wiesenplatze vor des Gouverneurs Hause wurden Lebensmittel, als: gesalzenes Fleisch, Speck, Brod, gebratene Schweine, Früchte u. d. g. in vielen Hausen aufgeschichtet. Aber statt daß sich die Gäste herumlagerten, wie man vermuthet hatte, so theilten die Chefs alles in Portionen, und jeder trug seinen Theil nach Hause. Abends war Feuerwerk und Ball. Nichts fand ich interessanter als diesen Ball. Hier sah man die schroffsten Gegensätze von Kunst und Natur — die elegante französische Dame neben der plumpen, braunen Indianerin, den Stabsoffizier in voller Uniform neben dem halbnackten Insulaner. Viele der Eingebornen hatten zwar diesen Abend weite, weiße Hosen an und ein Hemd darüber; doch gab es auch andere, die außer dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0167" n="160"/> Scene. Es wurde das Namensfest des französischen Königs Louis Philipp gefeiert, und der Gouverneur, Herr Bruat, bot alles auf, das taitische Völkchen auf’s beste zu unterhalten. Des Vormittags führten die französischen Matrosen ein kleines Kampfspiel zur See aus. Mehrere Boote, mit tüchtigen Ruderern versehen, stachen in die See. Am Vordertheile jedes Bootes war eine Art Treppe oder Leiter errichtet, auf welcher ein Kämpfer, mit einem Stocke versehen, stand. Die Boote wurden ganz nahe zusammen gelenkt, und die Kämpfer versuchten einer den andern von seinem Standpunkte in die See zu stoßen. — Ferner war ein Maibaum errichtet, an dessen Spitze farbige Hemden, Bänder und andere Kleinigkeiten flatterten, die jedem, der hinauf klettern wollte, zu Gebote standen. — Mittags wurden die Chefs und Vornehmen des Volkes bewirthet. Auf dem Wiesenplatze vor des Gouverneurs Hause wurden Lebensmittel, als: gesalzenes Fleisch, Speck, Brod, gebratene Schweine, Früchte u. d. g. in vielen Hausen aufgeschichtet. Aber statt daß sich die Gäste herumlagerten, wie man vermuthet hatte, so theilten die Chefs alles in Portionen, und jeder trug seinen Theil nach Hause. Abends war Feuerwerk und Ball.</p> <p> Nichts fand ich interessanter als diesen Ball. Hier sah man die schroffsten Gegensätze von Kunst und Natur — die elegante französische Dame neben der plumpen, braunen Indianerin, den Stabsoffizier in voller Uniform neben dem halbnackten Insulaner. Viele der Eingebornen hatten zwar diesen Abend weite, weiße Hosen an und ein Hemd darüber; doch gab es auch andere, die außer dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [160/0167]
Scene. Es wurde das Namensfest des französischen Königs Louis Philipp gefeiert, und der Gouverneur, Herr Bruat, bot alles auf, das taitische Völkchen auf’s beste zu unterhalten. Des Vormittags führten die französischen Matrosen ein kleines Kampfspiel zur See aus. Mehrere Boote, mit tüchtigen Ruderern versehen, stachen in die See. Am Vordertheile jedes Bootes war eine Art Treppe oder Leiter errichtet, auf welcher ein Kämpfer, mit einem Stocke versehen, stand. Die Boote wurden ganz nahe zusammen gelenkt, und die Kämpfer versuchten einer den andern von seinem Standpunkte in die See zu stoßen. — Ferner war ein Maibaum errichtet, an dessen Spitze farbige Hemden, Bänder und andere Kleinigkeiten flatterten, die jedem, der hinauf klettern wollte, zu Gebote standen. — Mittags wurden die Chefs und Vornehmen des Volkes bewirthet. Auf dem Wiesenplatze vor des Gouverneurs Hause wurden Lebensmittel, als: gesalzenes Fleisch, Speck, Brod, gebratene Schweine, Früchte u. d. g. in vielen Hausen aufgeschichtet. Aber statt daß sich die Gäste herumlagerten, wie man vermuthet hatte, so theilten die Chefs alles in Portionen, und jeder trug seinen Theil nach Hause. Abends war Feuerwerk und Ball.
Nichts fand ich interessanter als diesen Ball. Hier sah man die schroffsten Gegensätze von Kunst und Natur — die elegante französische Dame neben der plumpen, braunen Indianerin, den Stabsoffizier in voller Uniform neben dem halbnackten Insulaner. Viele der Eingebornen hatten zwar diesen Abend weite, weiße Hosen an und ein Hemd darüber; doch gab es auch andere, die außer dem
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/167>, abgerufen am 16.07.2024. |