Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.bedeutende Besserung, -- nach dem sechsten war ich hergestellt. Dieses Uebels, dem ich in heißen Ländern sehr unterworfen war, erwähne ich nur, um bemerken zu können, daß Seebäder oder kühlende Getränke als: Buttermilch, saure Milch, Sherbet, Orangeade u. dgl. sehr zweckmäßige Mitttel dagegen sind. Das Schiff, auf welchem ich diese Reise machte, war die holländische Barke Lootpuit, ein starkes und schönes Schiff, auf welchem große Reinlichkeit herrschte und ziemlich gute Kost, einige holländische Speisen und den Ueberfluß an Zwiebeln abgerechnet. Mit letzteren, die bei allen Gerichten eine hervorragende Rolle spielten, konnte ich mich durchaus nicht befreunden; zu meinem Glücke verdarb im Verlaufe der Reise ein großer Theil dieses edeln Produktes. Der Kapitän war ein artiger, freundlicher Mann, und auch die Steuerleute und Matrosen waren gut und gefällig. Ueberhaupt fand ich auf den Schiffen, die ich kennen lernte, die Seeleute durchaus nicht so grob als man sie häufig von Reisenden schildern hört. Feinen Ton besitzen sie freilich nicht, und besondere Aufmerksamkeiten und Rücksichten erweisen sie dem Reisenden auch nicht; aber natürliche Gutmüthigkeit und Herzlichkeit trifft man bei den meisten. Schon nach drei Tagen, am 21. März, sahen wir das Eiland St. Felix, und des folgenden Morgens St. Ambrosio. Beide bestehen aus kahlen, unwirthbaren Felsenmassen und dienen höchstens einigen Möven zum Aufenthalte. Wir traten nun in die Tropenkreise, fanden aber bedeutende Besserung, — nach dem sechsten war ich hergestellt. Dieses Uebels, dem ich in heißen Ländern sehr unterworfen war, erwähne ich nur, um bemerken zu können, daß Seebäder oder kühlende Getränke als: Buttermilch, saure Milch, Sherbet, Orangeade u. dgl. sehr zweckmäßige Mitttel dagegen sind. Das Schiff, auf welchem ich diese Reise machte, war die holländische Barke Lootpuit, ein starkes und schönes Schiff, auf welchem große Reinlichkeit herrschte und ziemlich gute Kost, einige holländische Speisen und den Ueberfluß an Zwiebeln abgerechnet. Mit letzteren, die bei allen Gerichten eine hervorragende Rolle spielten, konnte ich mich durchaus nicht befreunden; zu meinem Glücke verdarb im Verlaufe der Reise ein großer Theil dieses edeln Produktes. Der Kapitän war ein artiger, freundlicher Mann, und auch die Steuerleute und Matrosen waren gut und gefällig. Ueberhaupt fand ich auf den Schiffen, die ich kennen lernte, die Seeleute durchaus nicht so grob als man sie häufig von Reisenden schildern hört. Feinen Ton besitzen sie freilich nicht, und besondere Aufmerksamkeiten und Rücksichten erweisen sie dem Reisenden auch nicht; aber natürliche Gutmüthigkeit und Herzlichkeit trifft man bei den meisten. Schon nach drei Tagen, am 21. März, sahen wir das Eiland St. Felix, und des folgenden Morgens St. Ambrosio. Beide bestehen aus kahlen, unwirthbaren Felsenmassen und dienen höchstens einigen Möven zum Aufenthalte. Wir traten nun in die Tropenkreise, fanden aber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0156" n="149"/> bedeutende Besserung, — nach dem sechsten war ich hergestellt. Dieses Uebels, dem ich in heißen Ländern sehr unterworfen war, erwähne ich nur, um bemerken zu können, daß Seebäder oder kühlende Getränke als: Buttermilch, saure Milch, Sherbet, Orangeade u. dgl. sehr zweckmäßige Mitttel dagegen sind.</p> <p> Das Schiff, auf welchem ich diese Reise machte, war die holländische Barke <hi rendition="#aq">Lootpuit</hi>, ein starkes und schönes Schiff, auf welchem große Reinlichkeit herrschte und ziemlich gute Kost, einige holländische Speisen und den Ueberfluß an Zwiebeln abgerechnet. Mit letzteren, die bei allen Gerichten eine hervorragende Rolle spielten, konnte ich mich durchaus nicht befreunden; zu meinem Glücke verdarb im Verlaufe der Reise ein großer Theil dieses edeln Produktes.</p> <p> Der Kapitän war ein artiger, freundlicher Mann, und auch die Steuerleute und Matrosen waren gut und gefällig. Ueberhaupt fand ich auf den Schiffen, die ich kennen lernte, die Seeleute durchaus nicht so grob als man sie häufig von Reisenden schildern hört. Feinen Ton besitzen sie freilich nicht, und besondere Aufmerksamkeiten und Rücksichten erweisen sie dem Reisenden auch nicht; aber natürliche Gutmüthigkeit und Herzlichkeit trifft man bei den meisten.</p> <p> Schon nach drei Tagen, am 21. März, sahen wir das Eiland St. Felix, und des folgenden Morgens St. Ambrosio. Beide bestehen aus kahlen, unwirthbaren Felsenmassen und dienen höchstens einigen Möven zum Aufenthalte.</p> <p> Wir traten nun in die Tropenkreise, fanden aber </p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0156]
bedeutende Besserung, — nach dem sechsten war ich hergestellt. Dieses Uebels, dem ich in heißen Ländern sehr unterworfen war, erwähne ich nur, um bemerken zu können, daß Seebäder oder kühlende Getränke als: Buttermilch, saure Milch, Sherbet, Orangeade u. dgl. sehr zweckmäßige Mitttel dagegen sind.
Das Schiff, auf welchem ich diese Reise machte, war die holländische Barke Lootpuit, ein starkes und schönes Schiff, auf welchem große Reinlichkeit herrschte und ziemlich gute Kost, einige holländische Speisen und den Ueberfluß an Zwiebeln abgerechnet. Mit letzteren, die bei allen Gerichten eine hervorragende Rolle spielten, konnte ich mich durchaus nicht befreunden; zu meinem Glücke verdarb im Verlaufe der Reise ein großer Theil dieses edeln Produktes.
Der Kapitän war ein artiger, freundlicher Mann, und auch die Steuerleute und Matrosen waren gut und gefällig. Ueberhaupt fand ich auf den Schiffen, die ich kennen lernte, die Seeleute durchaus nicht so grob als man sie häufig von Reisenden schildern hört. Feinen Ton besitzen sie freilich nicht, und besondere Aufmerksamkeiten und Rücksichten erweisen sie dem Reisenden auch nicht; aber natürliche Gutmüthigkeit und Herzlichkeit trifft man bei den meisten.
Schon nach drei Tagen, am 21. März, sahen wir das Eiland St. Felix, und des folgenden Morgens St. Ambrosio. Beide bestehen aus kahlen, unwirthbaren Felsenmassen und dienen höchstens einigen Möven zum Aufenthalte.
Wir traten nun in die Tropenkreise, fanden aber
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/156>, abgerufen am 22.07.2024. |