Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Bestimmung Otahiti war. Ich dachte nicht im entferntesten daran, daß dieses Schiff meine Pläne durchkreuzen könnte und begab mich ganz ruhig nach dem Landungsplatze. Da eilte mir der Kapitän entgegen und erzählte mir eine lange Geschichte von seiner halben Ladung, von dem französischen Kapitän, und daß er die Ladung mit Lebensmitteln für den Bedarf der französischen Besatzung zu Otahiti löschen werde u. s. w. -- kurz das Ende der Geschichte war: -- noch 5 Tage Aufschub. In meinem Unmuthe besuchte ich den sardinischen Konsul, Herrn Bayerbach, und klagte ihm meine Noth. Der gute Herr tröstete mich, so gut er es vermochte, und als er erfuhr, daß ich bereits an Bord wohne, drang er in mich, ein Zimmer seines Landhauses auf der Serra Allegri zu beziehen. Außerdem führte er mich in mehrere Häuser, wo ich manche angenehme Stunde verbrachte und Gelegenheit hatte, einige ausgezeichnete Sammlungen von Muscheln und Insekten zu besehen. Die Abreise wurde nach den 5 Tagen abermals von Tag zu Tag verschoben, und obwohl ich auf diese Art 15 Tage in Chili zugebracht habe, sah ich doch nichts weiter als Valparaiso und die nächste Umgebung. Da Valparaiso südlich der Linie liegt, und, wie bekannt, die Jahreszeiten der südlichen Hemisphäre jenen der nördlichen entgegen sind, so hatten wir hier den Herbst. Ich fand (34. Breitengrad) von Früchten und Gemüsen beinah dieselben Gattungen, wie wir sie in Deutschland haben, vorzüglich Trauben und Melonen. Aepfel und Birnen waren weniger gut und auch nicht so vielfältig wie bei uns. Bestimmung Otahiti war. Ich dachte nicht im entferntesten daran, daß dieses Schiff meine Pläne durchkreuzen könnte und begab mich ganz ruhig nach dem Landungsplatze. Da eilte mir der Kapitän entgegen und erzählte mir eine lange Geschichte von seiner halben Ladung, von dem französischen Kapitän, und daß er die Ladung mit Lebensmitteln für den Bedarf der französischen Besatzung zu Otahiti löschen werde u. s. w. — kurz das Ende der Geschichte war: — noch 5 Tage Aufschub. In meinem Unmuthe besuchte ich den sardinischen Konsul, Herrn Bayerbach, und klagte ihm meine Noth. Der gute Herr tröstete mich, so gut er es vermochte, und als er erfuhr, daß ich bereits an Bord wohne, drang er in mich, ein Zimmer seines Landhauses auf der Serra Allegri zu beziehen. Außerdem führte er mich in mehrere Häuser, wo ich manche angenehme Stunde verbrachte und Gelegenheit hatte, einige ausgezeichnete Sammlungen von Muscheln und Insekten zu besehen. Die Abreise wurde nach den 5 Tagen abermals von Tag zu Tag verschoben, und obwohl ich auf diese Art 15 Tage in Chili zugebracht habe, sah ich doch nichts weiter als Valparaiso und die nächste Umgebung. Da Valparaiso südlich der Linie liegt, und, wie bekannt, die Jahreszeiten der südlichen Hemisphäre jenen der nördlichen entgegen sind, so hatten wir hier den Herbst. Ich fand (34. Breitengrad) von Früchten und Gemüsen beinah dieselben Gattungen, wie wir sie in Deutschland haben, vorzüglich Trauben und Melonen. Aepfel und Birnen waren weniger gut und auch nicht so vielfältig wie bei uns. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0152" n="145"/> Bestimmung Otahiti war. Ich dachte nicht im entferntesten daran, daß dieses Schiff meine Pläne durchkreuzen könnte und begab mich ganz ruhig nach dem Landungsplatze. Da eilte mir der Kapitän entgegen und erzählte mir eine lange Geschichte von seiner halben Ladung, von dem französischen Kapitän, und daß er die Ladung mit Lebensmitteln für den Bedarf der französischen Besatzung zu Otahiti löschen werde u. s. w. — kurz das Ende der Geschichte war: — noch 5 Tage Aufschub.</p> <p> In meinem Unmuthe besuchte ich den sardinischen Konsul, Herrn Bayerbach, und klagte ihm meine Noth. Der gute Herr tröstete mich, so gut er es vermochte, und als er erfuhr, daß ich bereits an Bord wohne, drang er in mich, ein Zimmer seines Landhauses auf der Serra Allegri zu beziehen. Außerdem führte er mich in mehrere Häuser, wo ich manche angenehme Stunde verbrachte und Gelegenheit hatte, einige ausgezeichnete Sammlungen von Muscheln und Insekten zu besehen.</p> <p> Die Abreise wurde nach den 5 Tagen abermals von Tag zu Tag verschoben, und obwohl ich auf diese Art 15 Tage in Chili zugebracht habe, sah ich doch nichts weiter als Valparaiso und die nächste Umgebung.</p> <p> Da <hi rendition="#aq">Valparaiso</hi> südlich der Linie liegt, und, wie bekannt, die Jahreszeiten der südlichen Hemisphäre jenen der nördlichen entgegen sind, so hatten wir hier den Herbst. Ich fand (34. Breitengrad) von Früchten und Gemüsen beinah dieselben Gattungen, wie wir sie in Deutschland haben, vorzüglich Trauben und Melonen. Aepfel und Birnen waren weniger gut und auch nicht so vielfältig wie bei uns.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [145/0152]
Bestimmung Otahiti war. Ich dachte nicht im entferntesten daran, daß dieses Schiff meine Pläne durchkreuzen könnte und begab mich ganz ruhig nach dem Landungsplatze. Da eilte mir der Kapitän entgegen und erzählte mir eine lange Geschichte von seiner halben Ladung, von dem französischen Kapitän, und daß er die Ladung mit Lebensmitteln für den Bedarf der französischen Besatzung zu Otahiti löschen werde u. s. w. — kurz das Ende der Geschichte war: — noch 5 Tage Aufschub.
In meinem Unmuthe besuchte ich den sardinischen Konsul, Herrn Bayerbach, und klagte ihm meine Noth. Der gute Herr tröstete mich, so gut er es vermochte, und als er erfuhr, daß ich bereits an Bord wohne, drang er in mich, ein Zimmer seines Landhauses auf der Serra Allegri zu beziehen. Außerdem führte er mich in mehrere Häuser, wo ich manche angenehme Stunde verbrachte und Gelegenheit hatte, einige ausgezeichnete Sammlungen von Muscheln und Insekten zu besehen.
Die Abreise wurde nach den 5 Tagen abermals von Tag zu Tag verschoben, und obwohl ich auf diese Art 15 Tage in Chili zugebracht habe, sah ich doch nichts weiter als Valparaiso und die nächste Umgebung.
Da Valparaiso südlich der Linie liegt, und, wie bekannt, die Jahreszeiten der südlichen Hemisphäre jenen der nördlichen entgegen sind, so hatten wir hier den Herbst. Ich fand (34. Breitengrad) von Früchten und Gemüsen beinah dieselben Gattungen, wie wir sie in Deutschland haben, vorzüglich Trauben und Melonen. Aepfel und Birnen waren weniger gut und auch nicht so vielfältig wie bei uns.
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/152>, abgerufen am 22.07.2024. |