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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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statten sie die Erscheinungen, die ihnen wirklich vorkommen, mit etwas gar zu viel Phantasie aus.

16. Januar. Unter dem 37. Breitengrade kamen wir in eine heftige Strömung, die von Süd nach Nord ging und in ihrer Mitte einen gelben Streif enthielt. Der Kapitän meinte, daß dieser Streif von einem Zuge kleiner Fische herrühre. Ich ließ mir in einer Tonne Wasser herauf ziehen und fand wirklich einige Dutzend lebender Geschöpfe darinnen, die jedoch nach meiner Ansicht zum Mollusken-, nicht aber zum Fisch-Geschlechte gehörten. Sie waren bei 3/4 Zoll lang und durchsichtig wie die feinsten Wasserbläschen; vorne hatten sie weiße und hellgelbe Punkte und am Untertheile einige Fühlfäden.

In der Nacht vom 20. auf den 21. Januar überfiel uns ein sehr heftiger Sturm und beschädigte unseren großen Mast der Art, daß der Kapitän beabsichtigte, sobald als möglich in einen Hafen einzulaufen, um einen neuen Mast aufsetzen zu lassen. Von der Hand wurde er mit Tauen, eisernen Ketten und Klammern zusammen geschnürt.

Unter dem 43. Breitengrade kam uns die erste Seetange zu Gesicht. Die Wärme nahm schon fühlbar ab; wir hatten oft kaum 12 bis 14 Grad.

23. Januar. Patagonien lag uns so nahe, daß wir die Umrisse des Landes sehr gut ausnehmen konnten.

26. Januar. Wir hielten uns beständig nahe der Küste. Unter dem 50. Breitengrade sahen wir die Kreidenberge von Patagonien. -- Heute kamen wir an den Falklands-Inseln vorüber, die sich vom 51. bis 52. Breitengrad erstrecken. Wir sahen sie jedoch nicht, da wir uns so nah als möglich des festen Lande zu hielten, um

statten sie die Erscheinungen, die ihnen wirklich vorkommen, mit etwas gar zu viel Phantasie aus.

16. Januar. Unter dem 37. Breitengrade kamen wir in eine heftige Strömung, die von Süd nach Nord ging und in ihrer Mitte einen gelben Streif enthielt. Der Kapitän meinte, daß dieser Streif von einem Zuge kleiner Fische herrühre. Ich ließ mir in einer Tonne Wasser herauf ziehen und fand wirklich einige Dutzend lebender Geschöpfe darinnen, die jedoch nach meiner Ansicht zum Mollusken-, nicht aber zum Fisch-Geschlechte gehörten. Sie waren bei 3/4 Zoll lang und durchsichtig wie die feinsten Wasserbläschen; vorne hatten sie weiße und hellgelbe Punkte und am Untertheile einige Fühlfäden.

In der Nacht vom 20. auf den 21. Januar überfiel uns ein sehr heftiger Sturm und beschädigte unseren großen Mast der Art, daß der Kapitän beabsichtigte, sobald als möglich in einen Hafen einzulaufen, um einen neuen Mast aufsetzen zu lassen. Von der Hand wurde er mit Tauen, eisernen Ketten und Klammern zusammen geschnürt.

Unter dem 43. Breitengrade kam uns die erste Seetange zu Gesicht. Die Wärme nahm schon fühlbar ab; wir hatten oft kaum 12 bis 14 Grad.

23. Januar. Patagonien lag uns so nahe, daß wir die Umrisse des Landes sehr gut ausnehmen konnten.

26. Januar. Wir hielten uns beständig nahe der Küste. Unter dem 50. Breitengrade sahen wir die Kreidenberge von Patagonien. — Heute kamen wir an den Falklands-Inseln vorüber, die sich vom 51. bis 52. Breitengrad erstrecken. Wir sahen sie jedoch nicht, da wir uns so nah als möglich des festen Lande zu hielten, um

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        <p>   Unter dem 43. Breitengrade kam uns die erste Seetange zu Gesicht. Die Wärme nahm schon fühlbar ab; wir hatten oft kaum 12 bis 14 Grad.</p>
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[124/0131] statten sie die Erscheinungen, die ihnen wirklich vorkommen, mit etwas gar zu viel Phantasie aus. 16. Januar. Unter dem 37. Breitengrade kamen wir in eine heftige Strömung, die von Süd nach Nord ging und in ihrer Mitte einen gelben Streif enthielt. Der Kapitän meinte, daß dieser Streif von einem Zuge kleiner Fische herrühre. Ich ließ mir in einer Tonne Wasser herauf ziehen und fand wirklich einige Dutzend lebender Geschöpfe darinnen, die jedoch nach meiner Ansicht zum Mollusken-, nicht aber zum Fisch-Geschlechte gehörten. Sie waren bei 3/4 Zoll lang und durchsichtig wie die feinsten Wasserbläschen; vorne hatten sie weiße und hellgelbe Punkte und am Untertheile einige Fühlfäden. In der Nacht vom 20. auf den 21. Januar überfiel uns ein sehr heftiger Sturm und beschädigte unseren großen Mast der Art, daß der Kapitän beabsichtigte, sobald als möglich in einen Hafen einzulaufen, um einen neuen Mast aufsetzen zu lassen. Von der Hand wurde er mit Tauen, eisernen Ketten und Klammern zusammen geschnürt. Unter dem 43. Breitengrade kam uns die erste Seetange zu Gesicht. Die Wärme nahm schon fühlbar ab; wir hatten oft kaum 12 bis 14 Grad. 23. Januar. Patagonien lag uns so nahe, daß wir die Umrisse des Landes sehr gut ausnehmen konnten. 26. Januar. Wir hielten uns beständig nahe der Küste. Unter dem 50. Breitengrade sahen wir die Kreidenberge von Patagonien. — Heute kamen wir an den Falklands-Inseln vorüber, die sich vom 51. bis 52. Breitengrad erstrecken. Wir sahen sie jedoch nicht, da wir uns so nah als möglich des festen Lande zu hielten, um

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/131>, abgerufen am 05.05.2024.