Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.aufgespeichert und einige Kürbisschalen lagen herum, die den Wilden statt der Schüsseln, Töpfe, Wasserkrüge u. s. w. dienen. Die langen Bogen und Pfeile, ihre einzige Waffe, lehnten im Hintergrunde an der Wand. Ich fand die Indianer noch häßlicher als die Neger; -- ihre Hautfarbe ist lichtbronce, ihre Statur gedrungen und von mittlerer Größe. Sie haben breite, etwas zusammengeschobene Gesichter und kohlschwarzes, straff herabhängendes, dichtes Haar, welches die Weiber zum Theil in Flechten tragen, die sie am Hinterkopfe befestigen, zum Theil ungeflochten herabhängen lassen. Die Stirn ist breit und nieder, die Nase etwas gequetscht, die Augen klein geschlitzt, beinahe nach Art der Chinesen, der Mund sehr groß mit etwas dicken Lippen. Um all diese Schönheiten noch mehr hervorzuheben, ist über das ganze Gesicht ein eigner Zug von Dummheit gelagert, der sich besonders durch den beständig offen stehenden Mund ausdrückt. Die meisten, sowohl Männer als Weiber, waren mit röthlicher oder blauer Farbe tätowirt, jedoch nur um den Mund in Form eines Schnurbartes. Beide Geschlechter rauchen leidenschaftlich Tabak und lieben den Branntwein über alles. Ihre Bekleidung bestand aus einigen Lumpen, die sie um die Lenden geschlagen hatten. Ich hatte schon über die Puris in Novo Friburgo einige nicht uninteressante Notizen erhalten, die ich daher folgendermaßen mittheile. Die Zahl der noch übrig gebliebenen Indianer von Brasilien soll sich nur mehr gegen 500,00 belaufen, die tief in das Land hinein zerstreut in den Wäldern aufgespeichert und einige Kürbisschalen lagen herum, die den Wilden statt der Schüsseln, Töpfe, Wasserkrüge u. s. w. dienen. Die langen Bogen und Pfeile, ihre einzige Waffe, lehnten im Hintergrunde an der Wand. Ich fand die Indianer noch häßlicher als die Neger; — ihre Hautfarbe ist lichtbronce, ihre Statur gedrungen und von mittlerer Größe. Sie haben breite, etwas zusammengeschobene Gesichter und kohlschwarzes, straff herabhängendes, dichtes Haar, welches die Weiber zum Theil in Flechten tragen, die sie am Hinterkopfe befestigen, zum Theil ungeflochten herabhängen lassen. Die Stirn ist breit und nieder, die Nase etwas gequetscht, die Augen klein geschlitzt, beinahe nach Art der Chinesen, der Mund sehr groß mit etwas dicken Lippen. Um all diese Schönheiten noch mehr hervorzuheben, ist über das ganze Gesicht ein eigner Zug von Dummheit gelagert, der sich besonders durch den beständig offen stehenden Mund ausdrückt. Die meisten, sowohl Männer als Weiber, waren mit röthlicher oder blauer Farbe tätowirt, jedoch nur um den Mund in Form eines Schnurbartes. Beide Geschlechter rauchen leidenschaftlich Tabak und lieben den Branntwein über alles. Ihre Bekleidung bestand aus einigen Lumpen, die sie um die Lenden geschlagen hatten. Ich hatte schon über die Puris in Novo Friburgo einige nicht uninteressante Notizen erhalten, die ich daher folgendermaßen mittheile. Die Zahl der noch übrig gebliebenen Indianer von Brasilien soll sich nur mehr gegen 500,00 belaufen, die tief in das Land hinein zerstreut in den Wäldern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0108" n="101"/> aufgespeichert und einige Kürbisschalen lagen herum, die den Wilden statt der Schüsseln, Töpfe, Wasserkrüge u. s. w. dienen. Die langen Bogen und Pfeile, ihre einzige Waffe, lehnten im Hintergrunde an der Wand.</p> <p> Ich fand die Indianer noch häßlicher als die Neger; — ihre Hautfarbe ist lichtbronce, ihre Statur gedrungen und von mittlerer Größe. Sie haben breite, etwas zusammengeschobene Gesichter und kohlschwarzes, straff herabhängendes, dichtes Haar, welches die Weiber zum Theil in Flechten tragen, die sie am Hinterkopfe befestigen, zum Theil ungeflochten herabhängen lassen. Die Stirn ist breit und nieder, die Nase etwas gequetscht, die Augen klein geschlitzt, beinahe nach Art der Chinesen, der Mund sehr groß mit etwas dicken Lippen. Um all diese Schönheiten noch mehr hervorzuheben, ist über das ganze Gesicht ein eigner Zug von Dummheit gelagert, der sich besonders durch den beständig offen stehenden Mund ausdrückt.</p> <p> Die meisten, sowohl Männer als Weiber, waren mit röthlicher oder blauer Farbe tätowirt, jedoch nur um den Mund in Form eines Schnurbartes. Beide Geschlechter rauchen leidenschaftlich Tabak und lieben den Branntwein über alles. Ihre Bekleidung bestand aus einigen Lumpen, die sie um die Lenden geschlagen hatten.</p> <p> Ich hatte schon über die Puris in Novo Friburgo einige nicht uninteressante Notizen erhalten, die ich daher folgendermaßen mittheile.</p> <p> Die Zahl der noch übrig gebliebenen Indianer von Brasilien soll sich nur mehr gegen 500,00 belaufen, die tief in das Land hinein zerstreut in den Wäldern </p> </div> </body> </text> </TEI> [101/0108]
aufgespeichert und einige Kürbisschalen lagen herum, die den Wilden statt der Schüsseln, Töpfe, Wasserkrüge u. s. w. dienen. Die langen Bogen und Pfeile, ihre einzige Waffe, lehnten im Hintergrunde an der Wand.
Ich fand die Indianer noch häßlicher als die Neger; — ihre Hautfarbe ist lichtbronce, ihre Statur gedrungen und von mittlerer Größe. Sie haben breite, etwas zusammengeschobene Gesichter und kohlschwarzes, straff herabhängendes, dichtes Haar, welches die Weiber zum Theil in Flechten tragen, die sie am Hinterkopfe befestigen, zum Theil ungeflochten herabhängen lassen. Die Stirn ist breit und nieder, die Nase etwas gequetscht, die Augen klein geschlitzt, beinahe nach Art der Chinesen, der Mund sehr groß mit etwas dicken Lippen. Um all diese Schönheiten noch mehr hervorzuheben, ist über das ganze Gesicht ein eigner Zug von Dummheit gelagert, der sich besonders durch den beständig offen stehenden Mund ausdrückt.
Die meisten, sowohl Männer als Weiber, waren mit röthlicher oder blauer Farbe tätowirt, jedoch nur um den Mund in Form eines Schnurbartes. Beide Geschlechter rauchen leidenschaftlich Tabak und lieben den Branntwein über alles. Ihre Bekleidung bestand aus einigen Lumpen, die sie um die Lenden geschlagen hatten.
Ich hatte schon über die Puris in Novo Friburgo einige nicht uninteressante Notizen erhalten, die ich daher folgendermaßen mittheile.
Die Zahl der noch übrig gebliebenen Indianer von Brasilien soll sich nur mehr gegen 500,00 belaufen, die tief in das Land hinein zerstreut in den Wäldern
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/108>, abgerufen am 10.08.2024. |