Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Rauche gar gemacht wurden. Die Küche war voll Menschen; da gab es Weiße, Puris und Neger, Kinder von Weißen und Puris oder von Puris und Negern, -- kurz eine wahre Musterkarte von den verschiedensten Verzweigungen dieser drei Hauptracen. Im Hofe wimmelte es von Hühnern, schön gefärbten Enten und Gänsen; auch sah ich ungeheuer gemästete Schweine und fürchterlich häßliche Hunde. Unter einigen Cocospalmen und Tamarinden-Bäumen, die mit herrlichen Früchten überladen waren, saßen Weiße und Farbige, einzeln oder in Gruppen, größtentheils damit beschäftiget, ihren Hunger zu stillen. Die einen hatten zerbrochene Töpfe oder Kürbisschalen vor sich, worin sie mit den Händen gekochte Bohnen und Maniokmehl vermengten, welch dicke, unappetitlich aussehende Masse sie mit großer Begierde verspeisten. Andere verzehrten Stücke Fleisch, die sie ebenfalls mit den Händen auseinander rissen und abwechselnd mit einer handvoll Maniokmehl in den Mund warfen. Auch die Kinder hatten ihre Schalen vor sich, deren Inhalt sie jedoch tapfer vertheidigen mußten, denn bald pickte ein Huhn etwas heraus, bald erhaschte ein Hund einen Bissen, oder es kam wohl gar ein Ferkelchen heran gewackelt, das dann immer ganz fröhlich grunzte, wenn es den Gang nicht vergebens gemacht hatte. Während ich noch meine Beobachtungen verfolgte, erhob sich plötzlich außer dem Hofe ein lustiges Geschrei; ich ging dahin und sah zwei Jungen eine große, gewiß über 7 Fuß lange schwarzbraune Schlange an einer Bastschnur einherschleppen. Sie war bereits todt; so viel ich Rauche gar gemacht wurden. Die Küche war voll Menschen; da gab es Weiße, Puris und Neger, Kinder von Weißen und Puris oder von Puris und Negern, — kurz eine wahre Musterkarte von den verschiedensten Verzweigungen dieser drei Hauptracen. Im Hofe wimmelte es von Hühnern, schön gefärbten Enten und Gänsen; auch sah ich ungeheuer gemästete Schweine und fürchterlich häßliche Hunde. Unter einigen Cocospalmen und Tamarinden-Bäumen, die mit herrlichen Früchten überladen waren, saßen Weiße und Farbige, einzeln oder in Gruppen, größtentheils damit beschäftiget, ihren Hunger zu stillen. Die einen hatten zerbrochene Töpfe oder Kürbisschalen vor sich, worin sie mit den Händen gekochte Bohnen und Maniokmehl vermengten, welch dicke, unappetitlich aussehende Masse sie mit großer Begierde verspeisten. Andere verzehrten Stücke Fleisch, die sie ebenfalls mit den Händen auseinander rissen und abwechselnd mit einer handvoll Maniokmehl in den Mund warfen. Auch die Kinder hatten ihre Schalen vor sich, deren Inhalt sie jedoch tapfer vertheidigen mußten, denn bald pickte ein Huhn etwas heraus, bald erhaschte ein Hund einen Bissen, oder es kam wohl gar ein Ferkelchen heran gewackelt, das dann immer ganz fröhlich grunzte, wenn es den Gang nicht vergebens gemacht hatte. Während ich noch meine Beobachtungen verfolgte, erhob sich plötzlich außer dem Hofe ein lustiges Geschrei; ich ging dahin und sah zwei Jungen eine große, gewiß über 7 Fuß lange schwarzbraune Schlange an einer Bastschnur einherschleppen. Sie war bereits todt; so viel ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0105" n="98"/> Rauche gar gemacht wurden. Die Küche war voll Menschen; da gab es Weiße, Puris und Neger, Kinder von Weißen und Puris oder von Puris und Negern, — kurz eine wahre Musterkarte von den verschiedensten Verzweigungen dieser drei Hauptracen.</p> <p> Im Hofe wimmelte es von Hühnern, schön gefärbten Enten und Gänsen; auch sah ich ungeheuer gemästete Schweine und fürchterlich häßliche Hunde. Unter einigen Cocospalmen und Tamarinden-Bäumen, die mit herrlichen Früchten überladen waren, saßen Weiße und Farbige, einzeln oder in Gruppen, größtentheils damit beschäftiget, ihren Hunger zu stillen. Die einen hatten zerbrochene Töpfe oder Kürbisschalen vor sich, worin sie mit den Händen gekochte Bohnen und Maniokmehl vermengten, welch dicke, unappetitlich aussehende Masse sie mit großer Begierde verspeisten. Andere verzehrten Stücke Fleisch, die sie ebenfalls mit den Händen auseinander rissen und abwechselnd mit einer handvoll Maniokmehl in den Mund warfen. Auch die Kinder hatten ihre Schalen vor sich, deren Inhalt sie jedoch tapfer vertheidigen mußten, denn bald pickte ein Huhn etwas heraus, bald erhaschte ein Hund einen Bissen, oder es kam wohl gar ein Ferkelchen heran gewackelt, das dann immer ganz fröhlich grunzte, wenn es den Gang nicht vergebens gemacht hatte.</p> <p> Während ich noch meine Beobachtungen verfolgte, erhob sich plötzlich außer dem Hofe ein lustiges Geschrei; ich ging dahin und sah zwei Jungen eine große, gewiß über 7 Fuß lange schwarzbraune Schlange an einer Bastschnur einherschleppen. Sie war bereits todt; so viel ich </p> </div> </body> </text> </TEI> [98/0105]
Rauche gar gemacht wurden. Die Küche war voll Menschen; da gab es Weiße, Puris und Neger, Kinder von Weißen und Puris oder von Puris und Negern, — kurz eine wahre Musterkarte von den verschiedensten Verzweigungen dieser drei Hauptracen.
Im Hofe wimmelte es von Hühnern, schön gefärbten Enten und Gänsen; auch sah ich ungeheuer gemästete Schweine und fürchterlich häßliche Hunde. Unter einigen Cocospalmen und Tamarinden-Bäumen, die mit herrlichen Früchten überladen waren, saßen Weiße und Farbige, einzeln oder in Gruppen, größtentheils damit beschäftiget, ihren Hunger zu stillen. Die einen hatten zerbrochene Töpfe oder Kürbisschalen vor sich, worin sie mit den Händen gekochte Bohnen und Maniokmehl vermengten, welch dicke, unappetitlich aussehende Masse sie mit großer Begierde verspeisten. Andere verzehrten Stücke Fleisch, die sie ebenfalls mit den Händen auseinander rissen und abwechselnd mit einer handvoll Maniokmehl in den Mund warfen. Auch die Kinder hatten ihre Schalen vor sich, deren Inhalt sie jedoch tapfer vertheidigen mußten, denn bald pickte ein Huhn etwas heraus, bald erhaschte ein Hund einen Bissen, oder es kam wohl gar ein Ferkelchen heran gewackelt, das dann immer ganz fröhlich grunzte, wenn es den Gang nicht vergebens gemacht hatte.
Während ich noch meine Beobachtungen verfolgte, erhob sich plötzlich außer dem Hofe ein lustiges Geschrei; ich ging dahin und sah zwei Jungen eine große, gewiß über 7 Fuß lange schwarzbraune Schlange an einer Bastschnur einherschleppen. Sie war bereits todt; so viel ich
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/105>, abgerufen am 09.08.2024. |