zu zeigen, wie leicht er damit spiele, und dann der Pfarrer, der nicht satt werden kann dem Vetter, lieber Junker Vater zu sagen. -- --
Das alles war zu viel -- sie steckte den Brief zu sich, lief mit fort -- las' ihn dann wieder -- dann wirft sie ihn plötzlich in die Glut, die vor ihr zum Frisieren da steht -- er ist izt darinn -- izt will sie ihn wieder -- "es ist ein Stück vor Helidor wie ich keines mehr finde" -- sie will ihn wieder -- sie greift in die Glut -- sie faßt ihn -- er brennt -- sie kann ihn nicht halten -- er fallt ihr aus den Fingern an den Boden -- ist ganz eine Flamme -- und hin!! -- Aber ihre Finger waren verbrannt, sie mußte sie izt ölen, und während dem sie sie im Glas hielt, wiederholte sie den Brief in ihrem Gedächtniß -- es machte einen Unterschied -- das blutige Papier -- -- Aber das blutige Papier, die Handschrift des Pfarrers, den sie haßte -- seine eigenen Worte -- seine eigenen Buchstaben -- waren izt Asche. -- So wie ihre Finger im Oel erkalteten, so erkaltete auch der erste Eindruck über diesen Brief. Sie fieng an zu finden, er habe zwo Seiten, und auch eine für sie. --
So bald sie das fand, suchte sie natürlich nur diese, und wie sie diese fand, verlor sich der Ein- druck der andern. -- Sie erinnerte sich deutlich der Worte "Es sey noch alles Nagelneu -- der alte
zu zeigen, wie leicht er damit ſpiele, und dann der Pfarrer, der nicht ſatt werden kann dem Vetter, lieber Junker Vater zu ſagen. — —
Das alles war zu viel — ſie ſteckte den Brief zu ſich, lief mit fort — laſ' ihn dann wieder — dann wirft ſie ihn ploͤtzlich in die Glut, die vor ihr zum Friſieren da ſteht — er iſt izt darinn — izt will ſie ihn wieder — „es iſt ein Stuͤck vor Helidor wie ich keines mehr finde„ — ſie will ihn wieder — ſie greift in die Glut — ſie faßt ihn — er brennt — ſie kann ihn nicht halten — er fallt ihr aus den Fingern an den Boden — iſt ganz eine Flamme — und hin!! — Aber ihre Finger waren verbrannt, ſie mußte ſie izt oͤlen, und waͤhrend dem ſie ſie im Glas hielt, wiederholte ſie den Brief in ihrem Gedaͤchtniß — es machte einen Unterſchied — das blutige Papier — — Aber das blutige Papier, die Handſchrift des Pfarrers, den ſie haßte — ſeine eigenen Worte — ſeine eigenen Buchſtaben — waren izt Aſche. — So wie ihre Finger im Oel erkalteten, ſo erkaltete auch der erſte Eindruck uͤber dieſen Brief. Sie fieng an zu finden, er habe zwo Seiten, und auch eine fuͤr ſie. —
So bald ſie das fand, ſuchte ſie natuͤrlich nur dieſe, und wie ſie dieſe fand, verlor ſich der Ein- druck der andern. — Sie erinnerte ſich deutlich der Worte „Es ſey noch alles Nagelneu — der alte
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[54/0072]
zu zeigen, wie leicht er damit ſpiele, und dann der
Pfarrer, der nicht ſatt werden kann dem Vetter,
lieber Junker Vater zu ſagen. — —
Das alles war zu viel — ſie ſteckte den Brief
zu ſich, lief mit fort — laſ' ihn dann wieder —
dann wirft ſie ihn ploͤtzlich in die Glut, die vor ihr
zum Friſieren da ſteht — er iſt izt darinn — izt
will ſie ihn wieder — „es iſt ein Stuͤck vor Helidor
wie ich keines mehr finde„ — ſie will ihn wieder
— ſie greift in die Glut — ſie faßt ihn — er
brennt — ſie kann ihn nicht halten — er fallt ihr
aus den Fingern an den Boden — iſt ganz eine
Flamme — und hin!! — Aber ihre Finger waren
verbrannt, ſie mußte ſie izt oͤlen, und waͤhrend
dem ſie ſie im Glas hielt, wiederholte ſie den Brief
in ihrem Gedaͤchtniß — es machte einen Unterſchied
— das blutige Papier — — Aber das blutige
Papier, die Handſchrift des Pfarrers, den ſie haßte
— ſeine eigenen Worte — ſeine eigenen Buchſtaben
— waren izt Aſche. — So wie ihre Finger im Oel
erkalteten, ſo erkaltete auch der erſte Eindruck uͤber
dieſen Brief. Sie fieng an zu finden, er habe zwo
Seiten, und auch eine fuͤr ſie. —
So bald ſie das fand, ſuchte ſie natuͤrlich nur
dieſe, und wie ſie dieſe fand, verlor ſich der Ein-
druck der andern. — Sie erinnerte ſich deutlich der
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/72>, abgerufen am 21.11.2024.
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