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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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mand sagen könnte, und nicht gewiß wüßte, daß es
wahr wäre! --

General. (Mit einem Seufzer) Nein,
nein: ich glaube nicht, daß das gelogen sey. --

Klaus. Erlauben Ihr Gnaden, ich muß izt
einmal noch etwas sagen, das mir auf dem Herzen
liegt; Ihr Gnaden sind so gut, und Sie meynen
es auch mit dem Fräulein so gut, daß ich nicht
anderst könnte als es Ihnen klagen; sie treibt wider
einen Menschen, der an der Jugend in Bonnal ei-
nen Gotteslohn und mehr thut als, glaube ich, kein
Mensch in der Welt an Bauernkindern gethan hat,
und der darum auch dem Junker so lieb wie ein
Bruder ist, wider diesen Mann treibt sie Boshei-
ten, die himmelschreyend sind, und braucht den
gleichen Jäger dazu, den sie gestern zum Hundhe-
tzen gebraucht hat -- und sie bringt den Junker
ins Grab -- wenn sie so fortfahrt. --

Der gute Klaus kam nach und nach ins Feuer.
Die Nacht, die Umstände, die Güte des Genera-
len, und alles brachte ihn dahin, daß er fast mit
ihm redete, wie mit seines Gleichen, aber er brachte
dem alten Herrn so viel auf einmal in den Kopf,
daß er ihm Angst machte; er fieng an zu wünschen,
daß er doch schwiege, und es dünkte ihn, es sey
doch zu viel für einen Knecht -- denn es war zu viel
für ihn. -- Er seufzete ein paarmal, dann sagte

D

mand ſagen koͤnnte, und nicht gewiß wuͤßte, daß es
wahr waͤre! —

General. (Mit einem Seufzer) Nein,
nein: ich glaube nicht, daß das gelogen ſey. —

Klaus. Erlauben Ihr Gnaden, ich muß izt
einmal noch etwas ſagen, das mir auf dem Herzen
liegt; Ihr Gnaden ſind ſo gut, und Sie meynen
es auch mit dem Fraͤulein ſo gut, daß ich nicht
anderſt koͤnnte als es Ihnen klagen; ſie treibt wider
einen Menſchen, der an der Jugend in Bonnal ei-
nen Gotteslohn und mehr thut als, glaube ich, kein
Menſch in der Welt an Bauernkindern gethan hat,
und der darum auch dem Junker ſo lieb wie ein
Bruder iſt, wider dieſen Mann treibt ſie Boshei-
ten, die himmelſchreyend ſind, und braucht den
gleichen Jaͤger dazu, den ſie geſtern zum Hundhe-
tzen gebraucht hat — und ſie bringt den Junker
ins Grab — wenn ſie ſo fortfahrt. —

Der gute Klaus kam nach und nach ins Feuer.
Die Nacht, die Umſtaͤnde, die Guͤte des Genera-
len, und alles brachte ihn dahin, daß er faſt mit
ihm redete, wie mit ſeines Gleichen, aber er brachte
dem alten Herrn ſo viel auf einmal in den Kopf,
daß er ihm Angſt machte; er fieng an zu wuͤnſchen,
daß er doch ſchwiege, und es duͤnkte ihn, es ſey
doch zu viel fuͤr einen Knecht — denn es war zu viel
fuͤr ihn. — Er ſeufzete ein paarmal, dann ſagte

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[49/0067] mand ſagen koͤnnte, und nicht gewiß wuͤßte, daß es wahr waͤre! — General. (Mit einem Seufzer) Nein, nein: ich glaube nicht, daß das gelogen ſey. — Klaus. Erlauben Ihr Gnaden, ich muß izt einmal noch etwas ſagen, das mir auf dem Herzen liegt; Ihr Gnaden ſind ſo gut, und Sie meynen es auch mit dem Fraͤulein ſo gut, daß ich nicht anderſt koͤnnte als es Ihnen klagen; ſie treibt wider einen Menſchen, der an der Jugend in Bonnal ei- nen Gotteslohn und mehr thut als, glaube ich, kein Menſch in der Welt an Bauernkindern gethan hat, und der darum auch dem Junker ſo lieb wie ein Bruder iſt, wider dieſen Mann treibt ſie Boshei- ten, die himmelſchreyend ſind, und braucht den gleichen Jaͤger dazu, den ſie geſtern zum Hundhe- tzen gebraucht hat — und ſie bringt den Junker ins Grab — wenn ſie ſo fortfahrt. — Der gute Klaus kam nach und nach ins Feuer. Die Nacht, die Umſtaͤnde, die Guͤte des Genera- len, und alles brachte ihn dahin, daß er faſt mit ihm redete, wie mit ſeines Gleichen, aber er brachte dem alten Herrn ſo viel auf einmal in den Kopf, daß er ihm Angſt machte; er fieng an zu wuͤnſchen, daß er doch ſchwiege, und es duͤnkte ihn, es ſey doch zu viel fuͤr einen Knecht — denn es war zu viel fuͤr ihn. — Er ſeufzete ein paarmal, dann ſagte D

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/67>, abgerufen am 21.11.2024.