triebene sey bey keiner Klage gut, und mit dem, was er gehört habe, kreuzige der Pfarrer in Bonnal den lieben Heiland so wenig, als er seine 85 jährige Tante damit ins Grab gebracht habe, daß er nicht so geschraubet bey seinem A B C Buch habe sitzen können, als seine Französin es gern gesehen; sie habe ihm freylich wohl hundertmal gesagt, er brin- ge sie mit seinem Nichtstillsitzen ins Grab, dann kön- ne sie ihm keine bon bon mehr geben. --
Mit diesem mußte der Pfarrer gehen, und es wär Helidor fast etwas schlimmes begegnet, als er ihm diese Geschichte erzählte.
Es geschah noch gar viel anders, und wurde noch gar viel mehr geredt in diesen Tagen, aber es würde mich ab dem Heimweg führen, wenn ich allem diesem nachlaufen wollte; und es gelüstet mich wahrlich bald zu Hause zu seyn, wie du mir es wohl ansehen wirst, lieber Leser! --
Durch alles hindurch blieb der Fürst bey dem Entschluß, der Untersuchung dieser Sache ihren Lauf zu lassen, und sich durch keine Privateinmischungen weder links noch rechts davon abwendig zu machen, und gab Bylifsky das nächstemal, da er ihn sah, folgende Nota in die Hand --
-- Zu untersuchen ist --
1) Ob Arner wirklich in Absicht auf die F[in]anz, Justiz und den Erwerb da sey, wo wir izt vor- aussetzen.
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triebene ſey bey keiner Klage gut, und mit dem, was er gehoͤrt habe, kreuzige der Pfarrer in Bonnal den lieben Heiland ſo wenig, als er ſeine 85 jaͤhrige Tante damit ins Grab gebracht habe, daß er nicht ſo geſchraubet bey ſeinem A B C Buch habe ſitzen koͤnnen, als ſeine Franzoͤſin es gern geſehen; ſie habe ihm freylich wohl hundertmal geſagt, er brin- ge ſie mit ſeinem Nichtſtillſitzen ins Grab, dann koͤn- ne ſie ihm keine bon bon mehr geben. —
Mit dieſem mußte der Pfarrer gehen, und es waͤr Helidor faſt etwas ſchlimmes begegnet, als er ihm dieſe Geſchichte erzaͤhlte.
Es geſchah noch gar viel anders, und wurde noch gar viel mehr geredt in dieſen Tagen, aber es wuͤrde mich ab dem Heimweg fuͤhren, wenn ich allem dieſem nachlaufen wollte; und es geluͤſtet mich wahrlich bald zu Hauſe zu ſeyn, wie du mir es wohl anſehen wirſt, lieber Leſer! —
Durch alles hindurch blieb der Fuͤrſt bey dem Entſchluß, der Unterſuchung dieſer Sache ihren Lauf zu laſſen, und ſich durch keine Privateinmiſchungen weder links noch rechts davon abwendig zu machen, und gab Bylifsky das naͤchſtemal, da er ihn ſah, folgende Nota in die Hand —
— Zu unterſuchen iſt —
1) Ob Arner wirklich in Abſicht auf die F[in]anz, Juſtiz und den Erwerb da ſey, wo wir izt vor- ausſetzen.
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triebene ſey bey keiner Klage gut, und mit dem,
was er gehoͤrt habe, kreuzige der Pfarrer in Bonnal
den lieben Heiland ſo wenig, als er ſeine 85 jaͤhrige
Tante damit ins Grab gebracht habe, daß er nicht
ſo geſchraubet bey ſeinem A B C Buch habe ſitzen
koͤnnen, als ſeine Franzoͤſin es gern geſehen; ſie
habe ihm freylich wohl hundertmal geſagt, er brin-
ge ſie mit ſeinem Nichtſtillſitzen ins Grab, dann koͤn-
ne ſie ihm keine bon bon mehr geben. —
Mit dieſem mußte der Pfarrer gehen, und es
waͤr Helidor faſt etwas ſchlimmes begegnet, als er
ihm dieſe Geſchichte erzaͤhlte.
Es geſchah noch gar viel anders, und wurde
noch gar viel mehr geredt in dieſen Tagen, aber es
wuͤrde mich ab dem Heimweg fuͤhren, wenn ich allem
dieſem nachlaufen wollte; und es geluͤſtet mich
wahrlich bald zu Hauſe zu ſeyn, wie du mir es
wohl anſehen wirſt, lieber Leſer! —
Durch alles hindurch blieb der Fuͤrſt bey dem
Entſchluß, der Unterſuchung dieſer Sache ihren Lauf
zu laſſen, und ſich durch keine Privateinmiſchungen
weder links noch rechts davon abwendig zu machen,
und gab Bylifsky das naͤchſtemal, da er ihn ſah,
folgende Nota in die Hand —
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/455>, abgerufen am 22.11.2024.
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