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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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Jezt einmals könte ein Geschrey und ein
Ruffen: Er kommt; -- Er kommt -- es ist
ihn, es ist ihn. Es war der Junker, der mit
seinem Lientenant langsam aus dem Förenholz
heraus dem Bach nach gegen die Anhöhe kam.
Da machte das junge Volk den Anschlag ihm
bis unten an den Hügel, in einem Zug, ent-
gegen zu gehen, und der Carlnahm sein grosses
buntes Nastuch aus dem Sak, und rufte: --
He -- wer macht uns einen Fahnen? Wenn
wir einen Zug machen, so müssen wir einen
Fahnen haben; sein Claus erwiederte ihm,
ich will euch einen machen, und band ihm
das schöne Tuch an einen schneeweissen Ste-
ken.

Aber wer müßte dann Hauptmann seyn,
und den Fahnen haben? sagte der Carl. --

Der Fahne ist dein, und du must ihn tra-
gen, sagten die Buben. Nein: sagte Claus,
der Bub da, auf des Maurers Heirlj deutend,
muß jezt der Hauptmann seyn.

Aber warum jezt auch das, sagten alle Bu-
ben, und auch Carl stuhnd da, wie wenn er
das lieber anderst hätte, und sah den Claus
mit runden Augen an.

Es muß jezt so seyn ihr Buben, sagte Claus
und Meister Carli Kayser! Sieh mich nur nicht
so an, ich weiß wenn der Papa kommt, er
sagt, ich habe recht.


Jezt einmals koͤnte ein Geſchrey und ein
Ruffen: Er kommt; — Er kommt — es iſt
ihn, es iſt ihn. Es war der Junker, der mit
ſeinem Lientenant langſam aus dem Foͤrenholz
heraus dem Bach nach gegen die Anhoͤhe kam.
Da machte das junge Volk den Anſchlag ihm
bis unten an den Huͤgel, in einem Zug, ent-
gegen zu gehen, und der Carlnahm ſein groſſes
buntes Nastuch aus dem Sak, und rufte: —
He — wer macht uns einen Fahnen? Wenn
wir einen Zug machen, ſo muͤſſen wir einen
Fahnen haben; ſein Claus erwiederte ihm,
ich will euch einen machen, und band ihm
das ſchoͤne Tuch an einen ſchneeweiſſen Ste-
ken.

Aber wer muͤßte dann Hauptmann ſeyn,
und den Fahnen haben? ſagte der Carl. —

Der Fahne iſt dein, und du muſt ihn tra-
gen, ſagten die Buben. Nein: ſagte Claus,
der Bub da, auf des Maurers Heirlj deutend,
muß jezt der Hauptmann ſeyn.

Aber warum jezt auch das, ſagten alle Bu-
ben, und auch Carl ſtuhnd da, wie wenn er
das lieber anderſt haͤtte, und ſah den Claus
mit runden Augen an.

Es muß jezt ſo ſeyn ihr Buben, ſagte Claus
und Meiſter Carli Kayſer! Sieh mich nur nicht
ſo an, ich weiß wenn der Papa kommt, er
ſagt, ich habe recht.


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[104/0126] Jezt einmals koͤnte ein Geſchrey und ein Ruffen: Er kommt; — Er kommt — es iſt ihn, es iſt ihn. Es war der Junker, der mit ſeinem Lientenant langſam aus dem Foͤrenholz heraus dem Bach nach gegen die Anhoͤhe kam. Da machte das junge Volk den Anſchlag ihm bis unten an den Huͤgel, in einem Zug, ent- gegen zu gehen, und der Carlnahm ſein groſſes buntes Nastuch aus dem Sak, und rufte: — He — wer macht uns einen Fahnen? Wenn wir einen Zug machen, ſo muͤſſen wir einen Fahnen haben; ſein Claus erwiederte ihm, ich will euch einen machen, und band ihm das ſchoͤne Tuch an einen ſchneeweiſſen Ste- ken. Aber wer muͤßte dann Hauptmann ſeyn, und den Fahnen haben? ſagte der Carl. — Der Fahne iſt dein, und du muſt ihn tra- gen, ſagten die Buben. Nein: ſagte Claus, der Bub da, auf des Maurers Heirlj deutend, muß jezt der Hauptmann ſeyn. Aber warum jezt auch das, ſagten alle Bu- ben, und auch Carl ſtuhnd da, wie wenn er das lieber anderſt haͤtte, und ſah den Claus mit runden Augen an. Es muß jezt ſo ſeyn ihr Buben, ſagte Claus und Meiſter Carli Kayſer! Sieh mich nur nicht ſo an, ich weiß wenn der Papa kommt, er ſagt, ich habe recht.

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/126>, abgerufen am 23.11.2024.