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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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und mir und einer jedweden so machen, und
wenns für den Junker käme, so will ichs ihr
ins Gesicht sagen, daß sie es gesagt hat." --
Das Wort Junker war ihr kaum zum Maul
heraus, so sorgte die Spekmolchin für sich
selber, und rieff überlaut: Jch einmal habe
nichts gehört, und nichts gesagt, ich habe da
mein Kraut gewaschen, und nichts geachtet,
was vorgefallen."

"Jch einmal habe auch nichts gehört, und
nichts gesagt -- Und ich einmal auch nicht,
sagten bald mehrere.

"Es fragt euch ja Niemand, sagte der
Maurer, und drohte der Schnabelgrithe mit
dem Junker.

Diese aber heulete, und bath, er soll doch
nichts draus machen. "Ja, aber da vor die-
sen Weibern must du ausreden und bekennen,
daß alles faul u. falsch," erwiederte Lienhard.

Die Grithe murmlete und sagte stokend,
es sey ihr leid, und ja es sey nicht wahr.

Du must es laut sagen, so laut, daß die
Leute, die in allen Häusern die Köpf zum
Fenster hinaus streken, verstehen, daß du
eine Erb- und Erzlugnerin bist. -- -- Jch
weiß vor Zorn nicht, was ich sage -- Du,
du must mir heut noch durch alle Gassen lauf-
fen, und vor allen Häusern sagen, daß du
alles erlogen und ersonnen.

Gri-

und mir und einer jedweden ſo machen, und
wenns fuͤr den Junker kaͤme, ſo will ichs ihr
ins Geſicht ſagen, daß ſie es geſagt hat.“ —
Das Wort Junker war ihr kaum zum Maul
heraus, ſo ſorgte die Spekmolchin fuͤr ſich
ſelber, und rieff uͤberlaut: Jch einmal habe
nichts gehoͤrt, und nichts geſagt, ich habe da
mein Kraut gewaſchen, und nichts geachtet,
was vorgefallen.“

„Jch einmal habe auch nichts gehoͤrt, und
nichts geſagt — Und ich einmal auch nicht,
ſagten bald mehrere.

„Es fragt euch ja Niemand, ſagte der
Maurer, und drohte der Schnabelgrithe mit
dem Junker.

Dieſe aber heulete, und bath, er ſoll doch
nichts draus machen. „Ja, aber da vor die-
ſen Weibern muſt du ausreden und bekennen,
daß alles faul u. falſch,“ erwiederte Lienhard.

Die Grithe murmlete und ſagte ſtokend,
es ſey ihr leid, und ja es ſey nicht wahr.

Du muſt es laut ſagen, ſo laut, daß die
Leute, die in allen Haͤuſern die Koͤpf zum
Fenſter hinaus ſtreken, verſtehen, daß du
eine Erb- und Erzlugnerin biſt. — — Jch
weiß vor Zorn nicht, was ich ſage — Du,
du muſt mir heut noch durch alle Gaſſen lauf-
fen, und vor allen Haͤuſern ſagen, daß du
alles erlogen und erſonnen.

Gri-
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[66/0084] und mir und einer jedweden ſo machen, und wenns fuͤr den Junker kaͤme, ſo will ichs ihr ins Geſicht ſagen, daß ſie es geſagt hat.“ — Das Wort Junker war ihr kaum zum Maul heraus, ſo ſorgte die Spekmolchin fuͤr ſich ſelber, und rieff uͤberlaut: Jch einmal habe nichts gehoͤrt, und nichts geſagt, ich habe da mein Kraut gewaſchen, und nichts geachtet, was vorgefallen.“ „Jch einmal habe auch nichts gehoͤrt, und nichts geſagt — Und ich einmal auch nicht, ſagten bald mehrere. „Es fragt euch ja Niemand, ſagte der Maurer, und drohte der Schnabelgrithe mit dem Junker. Dieſe aber heulete, und bath, er ſoll doch nichts draus machen. „Ja, aber da vor die- ſen Weibern muſt du ausreden und bekennen, daß alles faul u. falſch,“ erwiederte Lienhard. Die Grithe murmlete und ſagte ſtokend, es ſey ihr leid, und ja es ſey nicht wahr. Du muſt es laut ſagen, ſo laut, daß die Leute, die in allen Haͤuſern die Koͤpf zum Fenſter hinaus ſtreken, verſtehen, daß du eine Erb- und Erzlugnerin biſt. — — Jch weiß vor Zorn nicht, was ich ſage — Du, du muſt mir heut noch durch alle Gaſſen lauf- fen, und vor allen Haͤuſern ſagen, daß du alles erlogen und erſonnen. Gri-

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/84>, abgerufen am 23.11.2024.