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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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löhn zusammen gebracht, ohne daß ihm ein
Mensch einen Häller rechtmäßig daran schul-
dig gewesen, und hat diese Fuhren und Tag-
löhn in sein Buch hinein geschrieben, und
darnach eingezogen und eingetrieben wie aus-
gelehntes Geld. --

Jedermann gab dieser Rechnung den Na-
men Zwangsteuer -- diese Zwangsteuer aber
machte auch den Unwillen der schon allge-
mein gegen ihn reg war, noch größer.

Es kam noch dazu, daß er bey Jahr und
Tag nicht mehr mahlen, und auch eine ziem-
liche Zeit nicht mehr wirthen konnte, und
der Unterschied in beyden andern Mühlen
war auffallend, eben so wie das, was in
den meisten Haushaltungen erspart worden,
seit dem er nicht mehr wirthete; -- das al-
les aber hätte ihm nichts gemacht, wenn er
nicht beym Bauen, seinen Säkeln allen auf
den Boden gekommen wäre; aber da er izt
hie und da im alten Ton geschwind Geld
entlehnen wollte, fand er, daß niemand für
ihn zu Haus war.

Der Wasserschaden hatte ihn so sehr zu-
rükgebracht, und er hatte das neue Gebäu
so kostbar angefangen, und bekennte so früh,
er habe sich stark überrechnet, daß ihm jeder-
mann das Loos übel legte, und eine Menge
Leute offentlich sagten, es könne nicht anderst

seyn,
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loͤhn zuſammen gebracht, ohne daß ihm ein
Menſch einen Haͤller rechtmaͤßig daran ſchul-
dig geweſen, und hat dieſe Fuhren und Tag-
loͤhn in ſein Buch hinein geſchrieben, und
darnach eingezogen und eingetrieben wie aus-
gelehntes Geld. —

Jedermann gab dieſer Rechnung den Na-
men Zwangſteuer — dieſe Zwangſteuer aber
machte auch den Unwillen der ſchon allge-
mein gegen ihn reg war, noch groͤßer.

Es kam noch dazu, daß er bey Jahr und
Tag nicht mehr mahlen, und auch eine ziem-
liche Zeit nicht mehr wirthen konnte, und
der Unterſchied in beyden andern Muͤhlen
war auffallend, eben ſo wie das, was in
den meiſten Haushaltungen erſpart worden,
ſeit dem er nicht mehr wirthete; — das al-
les aber haͤtte ihm nichts gemacht, wenn er
nicht beym Bauen, ſeinen Saͤkeln allen auf
den Boden gekommen waͤre; aber da er izt
hie und da im alten Ton geſchwind Geld
entlehnen wollte, fand er, daß niemand fuͤr
ihn zu Haus war.

Der Waſſerſchaden hatte ihn ſo ſehr zu-
ruͤkgebracht, und er hatte das neue Gebaͤu
ſo koſtbar angefangen, und bekennte ſo fruͤh,
er habe ſich ſtark uͤberrechnet, daß ihm jeder-
mann das Loos uͤbel legte, und eine Menge
Leute offentlich ſagten, es koͤnne nicht anderſt

ſeyn,
X 5
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[329/0347] loͤhn zuſammen gebracht, ohne daß ihm ein Menſch einen Haͤller rechtmaͤßig daran ſchul- dig geweſen, und hat dieſe Fuhren und Tag- loͤhn in ſein Buch hinein geſchrieben, und darnach eingezogen und eingetrieben wie aus- gelehntes Geld. — Jedermann gab dieſer Rechnung den Na- men Zwangſteuer — dieſe Zwangſteuer aber machte auch den Unwillen der ſchon allge- mein gegen ihn reg war, noch groͤßer. Es kam noch dazu, daß er bey Jahr und Tag nicht mehr mahlen, und auch eine ziem- liche Zeit nicht mehr wirthen konnte, und der Unterſchied in beyden andern Muͤhlen war auffallend, eben ſo wie das, was in den meiſten Haushaltungen erſpart worden, ſeit dem er nicht mehr wirthete; — das al- les aber haͤtte ihm nichts gemacht, wenn er nicht beym Bauen, ſeinen Saͤkeln allen auf den Boden gekommen waͤre; aber da er izt hie und da im alten Ton geſchwind Geld entlehnen wollte, fand er, daß niemand fuͤr ihn zu Haus war. Der Waſſerſchaden hatte ihn ſo ſehr zu- ruͤkgebracht, und er hatte das neue Gebaͤu ſo koſtbar angefangen, und bekennte ſo fruͤh, er habe ſich ſtark uͤberrechnet, daß ihm jeder- mann das Loos uͤbel legte, und eine Menge Leute offentlich ſagten, es koͤnne nicht anderſt ſeyn, X 5

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/347>, abgerufen am 22.11.2024.