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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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und stampfte mit seinen Füssen -- bis der helle Tag
ihn aus dem Bette trieb.

Er beschloß jezt noch einmal Lienharden zu se-
hen, sich zu überwinden und ihm zu sagen, daß
er ihn Arnern zum Kirchbau empfohlen hätte. Er
raffte alle seine Kräfte zum Heuchel zusammen,
und gieng zu ihm hin.

Gertrud und Lienhard hatten diese Nacht sanf-
ter geruht, als es ihnen seit langem nicht geschehn
war. Und sie beteten am heitern Morgen um den
Segen dieses Tages. Sie hofften auf die nahe Hülfe
vom Vater Arner. Diese Hoffnung breitete See-
lenruhe und ungewohnte wonnevolle Heiterkeit über
sie aus.

So fand sie Hummel. Er sah's -- und es
gieng dem Satan an's Herz, daß sein Zorn noch
mehr entbrannte; aber er war seiner selbst mäch-
tig, wünschete ihnen freundlich einen guten Mor-
gen, und sagte: Lienhard! wir waren gestern
unfreundlich gegen einander; das muß nicht so
seyn. Ich habe dir etwas Gutes zu sagen. Ich
kam eben vom Gnädigen Herrn; er redete vom
Kirchbau, und fragte auch dir nach. Ich sag-
te, daß du den Bau wohl machen könntest; und
ich denke, er werde ihn dir geben. Sieh, so kann
man einander dienen, -- man muß sich nie so leicht
aufbringen lassen.

Er
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und ſtampfte mit ſeinen Fuͤſſen — bis der helle Tag
ihn aus dem Bette trieb.

Er beſchloß jezt noch einmal Lienharden zu ſe-
hen, ſich zu uͤberwinden und ihm zu ſagen, daß
er ihn Arnern zum Kirchbau empfohlen haͤtte. Er
raffte alle ſeine Kraͤfte zum Heuchel zuſammen,
und gieng zu ihm hin.

Gertrud und Lienhard hatten dieſe Nacht ſanf-
ter geruht, als es ihnen ſeit langem nicht geſchehn
war. Und ſie beteten am heitern Morgen um den
Segen dieſes Tages. Sie hofften auf die nahe Huͤlfe
vom Vater Arner. Dieſe Hoffnung breitete See-
lenruhe und ungewohnte wonnevolle Heiterkeit uͤber
ſie aus.

So fand ſie Hummel. Er ſah’s — und es
gieng dem Satan an’s Herz, daß ſein Zorn noch
mehr entbrannte; aber er war ſeiner ſelbſt maͤch-
tig, wuͤnſchete ihnen freundlich einen guten Mor-
gen, und ſagte: Lienhard! wir waren geſtern
unfreundlich gegen einander; das muß nicht ſo
ſeyn. Ich habe dir etwas Gutes zu ſagen. Ich
kam eben vom Gnaͤdigen Herrn; er redete vom
Kirchbau, und fragte auch dir nach. Ich ſag-
te, daß du den Bau wohl machen koͤnnteſt; und
ich denke, er werde ihn dir geben. Sieh, ſo kann
man einander dienen, — man muß ſich nie ſo leicht
aufbringen laſſen.

Er
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[25/0048] und ſtampfte mit ſeinen Fuͤſſen — bis der helle Tag ihn aus dem Bette trieb. Er beſchloß jezt noch einmal Lienharden zu ſe- hen, ſich zu uͤberwinden und ihm zu ſagen, daß er ihn Arnern zum Kirchbau empfohlen haͤtte. Er raffte alle ſeine Kraͤfte zum Heuchel zuſammen, und gieng zu ihm hin. Gertrud und Lienhard hatten dieſe Nacht ſanf- ter geruht, als es ihnen ſeit langem nicht geſchehn war. Und ſie beteten am heitern Morgen um den Segen dieſes Tages. Sie hofften auf die nahe Huͤlfe vom Vater Arner. Dieſe Hoffnung breitete See- lenruhe und ungewohnte wonnevolle Heiterkeit uͤber ſie aus. So fand ſie Hummel. Er ſah’s — und es gieng dem Satan an’s Herz, daß ſein Zorn noch mehr entbrannte; aber er war ſeiner ſelbſt maͤch- tig, wuͤnſchete ihnen freundlich einen guten Mor- gen, und ſagte: Lienhard! wir waren geſtern unfreundlich gegen einander; das muß nicht ſo ſeyn. Ich habe dir etwas Gutes zu ſagen. Ich kam eben vom Gnaͤdigen Herrn; er redete vom Kirchbau, und fragte auch dir nach. Ich ſag- te, daß du den Bau wohl machen koͤnnteſt; und ich denke, er werde ihn dir geben. Sieh, ſo kann man einander dienen, — man muß ſich nie ſo leicht aufbringen laſſen. Er B 5

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/48>, abgerufen am 24.11.2024.