[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.Mutter. Mir auch, du Lieber! Aber du denkst Daß ihr euch doch nicht mit Liebe leiten lassen Laß ihn doch diesmal wieder heraus, sagten die Nein, meine Lieben! Seine Unvorsichtigkeit So wollen wir jezt die Batzen nicht sehn bis Und die Mutter: Das ist recht, Enne! Ja, Jezt gab sie noch den Kindern ihr Nachtessen, Nimm dich doch ein andermal in Acht, lieber, Und Niclas! Verzeih mir's doch, meine liebe, Da küßte Gertrud ihren Niclas und eine heisse mit M 4
Mutter. Mir auch, du Lieber! Aber du denkſt Daß ihr euch doch nicht mit Liebe leiten laſſen Laß ihn doch diesmal wieder heraus, ſagten die Nein, meine Lieben! Seine Unvorſichtigkeit So wollen wir jezt die Batzen nicht ſehn bis Und die Mutter: Das iſt recht, Enne! Ja, Jezt gab ſie noch den Kindern ihr Nachteſſen, Nimm dich doch ein andermal in Acht, lieber, Und Niclas! Verzeih mir’s doch, meine liebe, Da kuͤßte Gertrud ihren Niclas und eine heiſſe mit M 4
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Mutter. Mir auch, du Lieber! Aber du denkſt
nicht daran, wenn ich dich nicht abſtrafe. Du
mußſt jezt ungeeſſen ins Bett. Sie ſagts, und fuͤhrt
den Knaben von den andern Kindern weg in ſeine
Kammer. Seine Geſchwiſter ſtanden alle traurig
in der Stube umher; es that ihnen weh, daß der
liebe Niclas nicht zu Nacht eſſen mußte.
Daß ihr euch doch nicht mit Liebe leiten laſſen
wollt, Kinder! ſagte ihnen die Mutter.
Laß ihn doch diesmal wieder heraus, ſagten die
Kinder.
Nein, meine Lieben! Seine Unvorſichtigkeit
muß ihm abgewoͤhnt werden, antwortete die Mutter.
So wollen wir jezt die Batzen nicht ſehn bis
morgen; er ſieht ſie denn mit uns, ſagte Enne.
Und die Mutter: Das iſt recht, Enne! Ja,
er muß ſie alsdann mit euch ſehn.
Jezt gab ſie noch den Kindern ihr Nachteſſen,
und gieng dann mit ihnen in ihre Kammer, wo
Niclas noch weinte.
Nimm dich doch ein andermal in Acht, lieber,
lieber Niclas! ſagte ihm die Mutter.
Und Niclas! Verzeih mir’s doch, meine liebe,
liebe Mutter! Verzeih mir’s doch, und kuͤſſe mich;
ich will gern nichts zu Nacht eſſen.
Da kuͤßte Gertrud ihren Niclas und eine heiſſe
Thraͤne floß auf ſein Antlitz, als ſie ihm ſagte:
O Niclas! Niclas! werde bedachtſam — Niclas
mit
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