frohe Stunde gehabt. Gott sey Lob und Dank für alles. Aber ja morgen, so bald sie erwachen wird, will ich's ihr dann sagen -- Wär's doch schon mor- gen! Es ist mir, ich sehe es jezt schon, wie sie weinen und lachen wird durch einander, und wie sie ihre Lie- ben und mich in ihrer Freude an's Herz drücken wird. Ach! wär's doch schon morgen! Ich töde das eine Huhn ihr zur Freude, und koch es, ohne daß sie's merkt, in der Suppe; Es freut sie dann doch, wenn es sie schon reuet. Nein, ich mache mir kein Gewis- sen davor, es ist für diese Freude nicht Sünde -- Ich thue es und töde es. Den ganzen Tag bleib ich daheim, und freue mich mit ihr und mit den Kindern -- Nein, ich gehe mit ihr zur Kirche und zum Nachtmahl. Jauchzen und freuen wollen wir uns, und dem lieben Gott danken, daß er so gut ist -- So redte der jüngere Aebi in der Freude seines Herzens über des Vogts gute Botschaft mit sich selber, und konnte vor Sehnsucht den Morgen fast nicht erleben, und that dann, was er eben ge- sagt hatte.
§. 25.
J 2
frohe Stunde gehabt. Gott ſey Lob und Dank fuͤr alles. Aber ja morgen, ſo bald ſie erwachen wird, will ich’s ihr dann ſagen — Waͤr’s doch ſchon mor- gen! Es iſt mir, ich ſehe es jezt ſchon, wie ſie weinen und lachen wird durch einander, und wie ſie ihre Lie- ben und mich in ihrer Freude an’s Herz druͤcken wird. Ach! waͤr’s doch ſchon morgen! Ich toͤde das eine Huhn ihr zur Freude, und koch es, ohne daß ſie’s merkt, in der Suppe; Es freut ſie dann doch, wenn es ſie ſchon reuet. Nein, ich mache mir kein Gewiſ- ſen davor, es iſt fuͤr dieſe Freude nicht Suͤnde — Ich thue es und toͤde es. Den ganzen Tag bleib ich daheim, und freue mich mit ihr und mit den Kindern — Nein, ich gehe mit ihr zur Kirche und zum Nachtmahl. Jauchzen und freuen wollen wir uns, und dem lieben Gott danken, daß er ſo gut iſt — So redte der juͤngere Aebi in der Freude ſeines Herzens uͤber des Vogts gute Botſchaft mit ſich ſelber, und konnte vor Sehnſucht den Morgen faſt nicht erleben, und that dann, was er eben ge- ſagt hatte.
§. 25.
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frohe Stunde gehabt. Gott ſey Lob und Dank fuͤr
alles. Aber ja morgen, ſo bald ſie erwachen wird,
will ich’s ihr dann ſagen — Waͤr’s doch ſchon mor-
gen! Es iſt mir, ich ſehe es jezt ſchon, wie ſie weinen
und lachen wird durch einander, und wie ſie ihre Lie-
ben und mich in ihrer Freude an’s Herz druͤcken wird.
Ach! waͤr’s doch ſchon morgen! Ich toͤde das eine
Huhn ihr zur Freude, und koch es, ohne daß ſie’s
merkt, in der Suppe; Es freut ſie dann doch, wenn
es ſie ſchon reuet. Nein, ich mache mir kein Gewiſ-
ſen davor, es iſt fuͤr dieſe Freude nicht Suͤnde —
Ich thue es und toͤde es. Den ganzen Tag bleib
ich daheim, und freue mich mit ihr und mit
den Kindern — Nein, ich gehe mit ihr zur Kirche
und zum Nachtmahl. Jauchzen und freuen wollen
wir uns, und dem lieben Gott danken, daß er ſo
gut iſt — So redte der juͤngere Aebi in der Freude
ſeines Herzens uͤber des Vogts gute Botſchaft mit
ſich ſelber, und konnte vor Sehnſucht den Morgen
faſt nicht erleben, und that dann, was er eben ge-
ſagt hatte.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/156>, abgerufen am 18.12.2024.
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