sen wie Hergeloffene -- der eine ohne Schuh, der andre ohne Hut, vor dem Erbherren da stehn; es nimmt mich Wunder, ob es dann nichts geben wird, das mir in meinen Kram dient. So rath- schlagt er mit sich selber, kleidet sich an, und nimmt dann wieder den Zedel zur Hand, um zu sehen, wie einer dem andern in der Nähe wohne, damit er den Weg nicht zweymal gehn müsse.
Der Hübelrudj war zwar nicht der nächste; aber er gieng, seit dem er seinem Vater die Brun- nenmatte abgerechtiget hatte, nicht mehr gern in sein Haus; denn es stiegen ihm allemal allerhand Gedanken auf, wenn er die armen Leute darinn sah. Ich will zuerst geschwind zu dem Pack, sagt er, und gieng alsobald hin für das Fenster.
§. 16.
ſen wie Hergeloffene — der eine ohne Schuh, der andre ohne Hut, vor dem Erbherren da ſtehn; es nimmt mich Wunder, ob es dann nichts geben wird, das mir in meinen Kram dient. So rath- ſchlagt er mit ſich ſelber, kleidet ſich an, und nimmt dann wieder den Zedel zur Hand, um zu ſehen, wie einer dem andern in der Naͤhe wohne, damit er den Weg nicht zweymal gehn muͤſſe.
Der Huͤbelrudj war zwar nicht der naͤchſte; aber er gieng, ſeit dem er ſeinem Vater die Brun- nenmatte abgerechtiget hatte, nicht mehr gern in ſein Haus; denn es ſtiegen ihm allemal allerhand Gedanken auf, wenn er die armen Leute darinn ſah. Ich will zuerſt geſchwind zu dem Pack, ſagt er, und gieng alſobald hin fuͤr das Fenſter.
§. 16.
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ſen wie Hergeloffene — der eine ohne Schuh, der
andre ohne Hut, vor dem Erbherren da ſtehn; es
nimmt mich Wunder, ob es dann nichts geben
wird, das mir in meinen Kram dient. So rath-
ſchlagt er mit ſich ſelber, kleidet ſich an, und nimmt
dann wieder den Zedel zur Hand, um zu ſehen, wie
einer dem andern in der Naͤhe wohne, damit er
den Weg nicht zweymal gehn muͤſſe.
Der Huͤbelrudj war zwar nicht der naͤchſte;
aber er gieng, ſeit dem er ſeinem Vater die Brun-
nenmatte abgerechtiget hatte, nicht mehr gern in
ſein Haus; denn es ſtiegen ihm allemal allerhand
Gedanken auf, wenn er die armen Leute darinn ſah.
Ich will zuerſt geſchwind zu dem Pack, ſagt er,
und gieng alſobald hin fuͤr das Fenſter.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/115>, abgerufen am 21.11.2024.
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