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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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so kann man etwas doch unrecht anstellen -- Ni-
clas! wie willst du's machen mit dem Brod?

Niclas. Ich will laufen, was ich vermag,
und ihm rufen, dem Rudeli; ich steck es nur nicht
in Sack, daß er's geschwind kriege. Laß mich doch
jezt gehn, Mutter!

Mutter. Wart noch ein wenig, Niclas! Und
du, Lise! wie willst du es machen?

Lise. Ich will's nicht so machen, wie der Ni-
clas. Ich winke dem Betheli in eine Ecke; ich
verstecke das Brod da unter meine Schürze, und
ich gebe ihm's, daß es Niemand siehet, nicht ein-
mal sein Vater.

Mutter. Und du, Enne! wie willst du's machen?

Enne. Weiß ich's, wie ich den Heireli an-
treffen werde? Ich werde es ihm geben, wie's mir
kommen wird.

Mutter. Und du, Jonas! du kleiner Schelm,
du hast Tücke im Sinn, wie willst du's machen?

Jonas. In's Maul stecke ich's ihm, mein
Brod, Mutter! wie du mir's machst, wen du
lustig bist -- Das Maul und die Augen zu, sag ich
ihm; dann leg ichs ihm zwischen die Zähne. Es
wird lachen, gelt, Mutter! es wird lachen.

Mutter. Das ist alles recht, Kinder! aber ich
muß euch doch etwas sagen: Ihr müßt das Brod
den Kindern still und allein geben, daß es Niemand
sehe, damit man nicht meyne, ihr wollet groß thun.

Niclas.
Q

ſo kann man etwas doch unrecht anſtellen — Ni-
clas! wie willſt du’s machen mit dem Brod?

Niclas. Ich will laufen, was ich vermag,
und ihm rufen, dem Rudeli; ich ſteck es nur nicht
in Sack, daß er’s geſchwind kriege. Laß mich doch
jezt gehn, Mutter!

Mutter. Wart noch ein wenig, Niclas! Und
du, Liſe! wie willſt du es machen?

Liſe. Ich will’s nicht ſo machen, wie der Ni-
clas. Ich winke dem Betheli in eine Ecke; ich
verſtecke das Brod da unter meine Schuͤrze, und
ich gebe ihm’s, daß es Niemand ſiehet, nicht ein-
mal ſein Vater.

Mutter. Und du, Enne! wie willſt du’s machen?

Enne. Weiß ich’s, wie ich den Heireli an-
treffen werde? Ich werde es ihm geben, wie’s mir
kommen wird.

Mutter. Und du, Jonas! du kleiner Schelm,
du haſt Tuͤcke im Sinn, wie willſt du’s machen?

Jonas. In’s Maul ſtecke ich’s ihm, mein
Brod, Mutter! wie du mir’s machſt, wen du
luſtig biſt — Das Maul und die Augen zu, ſag ich
ihm; dann leg ichs ihm zwiſchen die Zaͤhne. Es
wird lachen, gelt, Mutter! es wird lachen.

Mutter. Das iſt alles recht, Kinder! aber ich
muß euch doch etwas ſagen: Ihr muͤßt das Brod
den Kindern ſtill und allein geben, daß es Niemand
ſehe, damit man nicht meyne, ihr wollet groß thun.

Niclas.
Q
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[241/0266] ſo kann man etwas doch unrecht anſtellen — Ni- clas! wie willſt du’s machen mit dem Brod? Niclas. Ich will laufen, was ich vermag, und ihm rufen, dem Rudeli; ich ſteck es nur nicht in Sack, daß er’s geſchwind kriege. Laß mich doch jezt gehn, Mutter! Mutter. Wart noch ein wenig, Niclas! Und du, Liſe! wie willſt du es machen? Liſe. Ich will’s nicht ſo machen, wie der Ni- clas. Ich winke dem Betheli in eine Ecke; ich verſtecke das Brod da unter meine Schuͤrze, und ich gebe ihm’s, daß es Niemand ſiehet, nicht ein- mal ſein Vater. Mutter. Und du, Enne! wie willſt du’s machen? Enne. Weiß ich’s, wie ich den Heireli an- treffen werde? Ich werde es ihm geben, wie’s mir kommen wird. Mutter. Und du, Jonas! du kleiner Schelm, du haſt Tuͤcke im Sinn, wie willſt du’s machen? Jonas. In’s Maul ſtecke ich’s ihm, mein Brod, Mutter! wie du mir’s machſt, wen du luſtig biſt — Das Maul und die Augen zu, ſag ich ihm; dann leg ichs ihm zwiſchen die Zaͤhne. Es wird lachen, gelt, Mutter! es wird lachen. Mutter. Das iſt alles recht, Kinder! aber ich muß euch doch etwas ſagen: Ihr muͤßt das Brod den Kindern ſtill und allein geben, daß es Niemand ſehe, damit man nicht meyne, ihr wollet groß thun. Niclas. Q

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/266>, abgerufen am 28.12.2024.