Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Studio in der Theologie. haben. (a) Die Kirchen-Lehrer waren zwar übel darauffzu sprechen/ insonderheit Gregorius Nazianzenus. Dieser vergasse allen Respect, dem er dem Käyser schuldig war/ und schriebe sehr harte. Allein es halffe nichts vor das Un- glück als die Gedult. Vielleicht solten die Christen dadurch lernen/ daß alles was unrecht ist/ mit Gleichen vergolten wird. §. XXVI. Allein so bald als Julianus verstorben/Die Christen blie- (a) Ambrosius in epist. 28. ad Theodos. beschreibet den Unfug, welchen dieAmbrosii Zeugniß. Jüden zu Juliani Zeiten vorgenommen. Er gedencket, daß sie viele Kir- chen angezündet, und niemand hätte sie darum gestrafft. Unter andern hätten die Heyden und Jüden, die Kirche zu Alexandria in Brand ge- steckt, welche einige die andern alle übertraffen. Die Jüden und Hey- den kräncketen und verfolgeten also die Christen nur auf eine andere Wei- se, weder sie gethan. Jn der Sache selbst, hatten es die Christen nicht besser gemacht, ob sie wohl eben nicht so grausam wie jene procediret. (a) Clericus dans la Bibliotheque universelle Tom. XVIII. pag. 54. MaisClerici Urtheil. ceux qui demeurioient dans le paganisme, etoient sans doute extre- mement choquez de la maniere, dont on traitoit les statues de leurs Dieux; & ne povoint regarder les chretiens, comme des gens mo- derez. Car enfin ces statues leur etoint aussi cheres, que ce que les chretiens ont de plus sacre. D'allicurs ceux qui changeoient de re- ligi- (Recht der Beicht-Stühle.) e (Recht der Beicht-Stühle.) e
Studio in der Theologie. haben. (a) Die Kirchen-Lehrer waren zwar uͤbel darauffzu ſprechen/ inſonderheit Gregorius Nazianzenus. Dieſer vergaſſe allen Reſpect, dem er dem Kaͤyſer ſchuldig war/ und ſchriebe ſehr harte. Allein es halffe nichts vor das Un- gluͤck als die Gedult. Vielleicht ſolten die Chriſten dadurch lernen/ daß alles was unrecht iſt/ mit Gleichen vergolten wird. §. XXVI. Allein ſo bald als Julianus verſtorben/Die Chriſten blie- (a) Ambroſius in epiſt. 28. ad Theodoſ. beſchreibet den Unfug, welchen dieAmbroſii Zeugniß. Juͤden zu Juliani Zeiten vorgenommen. Er gedencket, daß ſie viele Kir- chen angezuͤndet, und niemand haͤtte ſie darum geſtrafft. Unter andern haͤtten die Heyden und Juͤden, die Kirche zu Alexandria in Brand ge- ſteckt, welche einige die andern alle uͤbertraffen. Die Juͤden und Hey- den kraͤncketen und verfolgeten alſo die Chriſten nur auf eine andere Wei- ſe, weder ſie gethan. Jn der Sache ſelbſt, hatten es die Chriſten nicht beſſer gemacht, ob ſie wohl eben nicht ſo grauſam wie jene procediret. (a) Clericus dans la Bibliotheque univerſelle Tom. XVIII. pag. 54. MaisClerici Urtheil. ceux qui demeurioient dans le paganiſme, etoient ſans doute extre- mement choquez de la maniere, dont on traitoit les ſtatuës de leurs Dieux; & ne povoint regarder les chretiens, comme des gens mo- derez. Car enfin ces ſtatuës leur étoint auſſi cheres, que ce que les chretiens ont de plus ſacré. D’allicurs ceux qui changeoient de re- ligi- (Recht der Beicht-Stuͤhle.) e (Recht der Beicht-Stuͤhle.) e
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Studio in der Theologie.
haben. (a) Die Kirchen-Lehrer waren zwar uͤbel darauff
zu ſprechen/ inſonderheit Gregorius Nazianzenus. Dieſer
vergaſſe allen Reſpect, dem er dem Kaͤyſer ſchuldig war/
und ſchriebe ſehr harte. Allein es halffe nichts vor das Un-
gluͤck als die Gedult. Vielleicht ſolten die Chriſten dadurch
lernen/ daß alles was unrecht iſt/ mit Gleichen vergolten
wird.
§. XXVI. Allein ſo bald als Julianus verſtorben/
fiengen es die Chriſten an/ wo ſie es hatten gelaſſen. Der
Gregorius Nazianzenus bedaurete ſelbſt den elenden Zuſtand
der Heyden/ nach Juliani Abſterben. Er erinnert aber an-
bey die Chriſten/ ſie moͤchten gelinde mit ihnen verfahren.
Jnzwiſchen kan er ſeine Freude doch nicht bergen/ daß dieie-
nigen Statuen mit ungeſtuͤmm umgeriſſen geweſen/ welchen
noch vor wenigen Tagen goͤttliche Ehre erwieſen worden.
Was ſolten aber die Heyden vor gute Gedancken von dieſer
Bekehrungs-Art haben. Das Chriſtenthum muſte ihnen
ja dadurch verhaſt werden. Der Gelehrte Clericus hat
recht da er ſchreibet: (a) Die ſo in dem Heydenthum
blie-
Die Chriſten
bringen es
nach Juliani
Tod wieder
ein, was ſie
in der Ver-
folgung ver-
ſaͤumet.
(a) Ambroſius in epiſt. 28. ad Theodoſ. beſchreibet den Unfug, welchen die
Juͤden zu Juliani Zeiten vorgenommen. Er gedencket, daß ſie viele Kir-
chen angezuͤndet, und niemand haͤtte ſie darum geſtrafft. Unter andern
haͤtten die Heyden und Juͤden, die Kirche zu Alexandria in Brand ge-
ſteckt, welche einige die andern alle uͤbertraffen. Die Juͤden und Hey-
den kraͤncketen und verfolgeten alſo die Chriſten nur auf eine andere Wei-
ſe, weder ſie gethan. Jn der Sache ſelbſt, hatten es die Chriſten nicht
beſſer gemacht, ob ſie wohl eben nicht ſo grauſam wie jene procediret.
(a) Clericus dans la Bibliotheque univerſelle Tom. XVIII. pag. 54. Mais
ceux qui demeurioient dans le paganiſme, etoient ſans doute extre-
mement choquez de la maniere, dont on traitoit les ſtatuës de leurs
Dieux; & ne povoint regarder les chretiens, comme des gens mo-
derez. Car enfin ces ſtatuës leur étoint auſſi cheres, que ce que les
chretiens ont de plus ſacré. D’allicurs ceux qui changeoient de re-
ligi-
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