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Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.

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Beicht-Pfennig.
sche Kirche einschleichen will, verbieten wir gäntzlich, und
wollen, daß die Gaben, die in der Kirche geopffert werden,
keinesweges in der Gewalt der Layen stehen: Es gebühret
allein denen Priestern, die täglich GOtt zu dienen scheinen,
davon zu essen und zu trincken: Weil GOtt im alten Testa-
ment verboten, daß die Kinder Jsrael von denen heiligen
Broden essen solten, und hat es allein Aaron und seinen Söhnen
gelassen: Diese Brode sind viel von denen unterschieden, die an-
jetzo in der heiligen Gemeine geopffert werden: Denn jene
waren unter dem Schatten des Gesetzes, diese aber unter der
Gnade des Heil. Geistes, und da das Evangelium in der gan-
tzen Welt leuchtet, sehen Sie weit klärer aus. Auff was
Weise und mit was vor Gewissen wollet ihr nun die Gaben
annehmen, da ihr kaum vermögend seyd vor euch, geschwei-
ge denn vor andere GOtt zu bitten? Es ist etwas böses und
GOttes Gebot zuwieder, bringet auch der Seele Schaden,
wenn man sich dessen unterziehet, was einem auf keine weise
zukommt. etc:
Solchen Dunst machte man denen armen
Layen vor die Augen/ und entzoge ihnen daßjenige/ was
ihnen von Rechtswegen gebührete e).

§. XXIII.
dinem, quae contra sanctam ecclesiam catholicam augeri videtur,hat es vor et-
was ungerech-
tes angesehen,
wenn die ar-
men Layen et-
was von denen
Opffer-Gaben
bekämen.

omnino interdicimus, vt nullo modo vnquam oblationes, quae
intra sanctam ecclesiam offeruntur, sub dominio laicorum deti-
neantur: sed tantummodo sacerdotibus, qui quotidie domino
seruire videntur, liceat comedere & bibere: quia in veteri testa-
mento prohibuit dominus, panes sanctos comedere filiis Israel,
nisi tantummodo Aaron & filiis eius: qui panes longe erant ab
istis panibus, qui nunc in sancta ecclesia offeruntur: quia illi sub
vmbra legis erant, qui vero modo, sub gratia Spiritus sancti, to-
to mundo evangelio corruscante, lucidiores esse videntur. Qua
fronte aut qua conscientia oblationes vultis accipere, qui vix va-
letis pro vobis, nedum pro aliis, Deo preces offerre? quia pravum
est & contra dominicum praeceptum, & detrimentum animae suae
infert, qui illud agere conatur, quod ei nulla ratione conceditur &c.
e) Es machte es also die Geistlichkeit wie der Löwe in den FabelnWird mit ei-
Phae-
(Recht der Beicht-Stühle.) n n

Beicht-Pfennig.
ſche Kirche einſchleichen will, verbieten wir gaͤntzlich, und
wollen, daß die Gaben, die in der Kirche geopffert werden,
keinesweges in der Gewalt der Layen ſtehen: Es gebuͤhret
allein denen Prieſtern, die taͤglich GOtt zu dienen ſcheinen,
davon zu eſſen und zu trincken: Weil GOtt im alten Teſta-
ment verboten, daß die Kinder Jſrael von denen heiligen
Broden eſſen ſoltẽ, und hat es allein Aaron und ſeinen Soͤhnen
gelaſſen: Dieſe Brode ſind viel von denen unterſchieden, die an-
jetzo in der heiligen Gemeine geopffert werden: Denn jene
waren unter dem Schatten des Geſetzes, dieſe aber unter der
Gnade des Heil. Geiſtes, und da das Evangelium in der gan-
tzen Welt leuchtet, ſehen Sie weit klaͤrer aus. Auff was
Weiſe und mit was vor Gewiſſen wollet ihr nun die Gaben
annehmen, da ihr kaum vermoͤgend ſeyd vor euch, geſchwei-
ge denn vor andere GOtt zu bitten? Es iſt etwas boͤſes und
GOttes Gebot zuwieder, bringet auch der Seele Schaden,
wenn man ſich deſſen unterziehet, was einem auf keine weiſe
zukommt. etc:
Solchen Dunſt machte man denen armen
Layen vor die Augen/ und entzoge ihnen daßjenige/ was
ihnen von Rechtswegen gebuͤhrete e).

§. XXIII.
dinem, quæ contra ſanctam eccleſiam catholicam augeri videtur,hat es vor et-
was ungerech-
tes angeſehen,
wenn die ar-
men Layen et-
was von denen
Opffer-Gaben
bekaͤmen.

omnino interdicimus, vt nullo modo vnquam oblationes, quæ
intra ſanctam eccleſiam offeruntur, ſub dominio laicorum deti-
neantur: ſed tantummodo ſacerdotibus, qui quotidie domino
ſeruire videntur, liceat comedere & bibere: quia in veteri teſta-
mento prohibuit dominus, panes ſanctos comedere filiis Iſrael,
niſi tantummodo Aaron & filiis eius: qui panes longe erant ab
iſtis panibus, qui nunc in ſancta eccleſia offeruntur: quia illi ſub
vmbra legis erant, qui vero modo, ſub gratia Spiritus ſancti, to-
to mundo evangelio corruſcante, lucidiores eſſe videntur. Qua
fronte aut qua conſcientia oblationes vultis accipere, qui vix va-
letis pro vobis, nedum pro aliis, Deo preces offerre? quia pravum
eſt & contra dominicum præceptum, & detrimentum animæ ſuæ
infert, qui illud agere conatur, quod ei nulla ratione conceditur &c.
e) Es machte es alſo die Geiſtlichkeit wie der Loͤwe in den FabelnWird mit ei-
Phæ-
(Recht der Beicht-Stuͤhle.) n n
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[281/0300] Beicht-Pfennig. ſche Kirche einſchleichen will, verbieten wir gaͤntzlich, und wollen, daß die Gaben, die in der Kirche geopffert werden, keinesweges in der Gewalt der Layen ſtehen: Es gebuͤhret allein denen Prieſtern, die taͤglich GOtt zu dienen ſcheinen, davon zu eſſen und zu trincken: Weil GOtt im alten Teſta- ment verboten, daß die Kinder Jſrael von denen heiligen Broden eſſen ſoltẽ, und hat es allein Aaron und ſeinen Soͤhnen gelaſſen: Dieſe Brode ſind viel von denen unterſchieden, die an- jetzo in der heiligen Gemeine geopffert werden: Denn jene waren unter dem Schatten des Geſetzes, dieſe aber unter der Gnade des Heil. Geiſtes, und da das Evangelium in der gan- tzen Welt leuchtet, ſehen Sie weit klaͤrer aus. Auff was Weiſe und mit was vor Gewiſſen wollet ihr nun die Gaben annehmen, da ihr kaum vermoͤgend ſeyd vor euch, geſchwei- ge denn vor andere GOtt zu bitten? Es iſt etwas boͤſes und GOttes Gebot zuwieder, bringet auch der Seele Schaden, wenn man ſich deſſen unterziehet, was einem auf keine weiſe zukommt. etc: Solchen Dunſt machte man denen armen Layen vor die Augen/ und entzoge ihnen daßjenige/ was ihnen von Rechtswegen gebuͤhrete e). §. XXIII. (d) e) Es machte es alſo die Geiſtlichkeit wie der Loͤwe in den Fabeln Phæ- (d) dinem, quæ contra ſanctam eccleſiam catholicam augeri videtur, omnino interdicimus, vt nullo modo vnquam oblationes, quæ intra ſanctam eccleſiam offeruntur, ſub dominio laicorum deti- neantur: ſed tantummodo ſacerdotibus, qui quotidie domino ſeruire videntur, liceat comedere & bibere: quia in veteri teſta- mento prohibuit dominus, panes ſanctos comedere filiis Iſrael, niſi tantummodo Aaron & filiis eius: qui panes longe erant ab iſtis panibus, qui nunc in ſancta eccleſia offeruntur: quia illi ſub vmbra legis erant, qui vero modo, ſub gratia Spiritus ſancti, to- to mundo evangelio corruſcante, lucidiores eſſe videntur. Qua fronte aut qua conſcientia oblationes vultis accipere, qui vix va- letis pro vobis, nedum pro aliis, Deo preces offerre? quia pravum eſt & contra dominicum præceptum, & detrimentum animæ ſuæ infert, qui illud agere conatur, quod ei nulla ratione conceditur &c. (Recht der Beicht-Stuͤhle.) n n

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Zitationshilfe: Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721/300>, abgerufen am 23.11.2024.