Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816.Buchhändler, der dies Werk übernimmt, muß an Buchhaͤndler‚ der dies Werk uͤbernimmt‚ muß an <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0037" n="31"/> Buchhaͤndler‚ der dies Werk uͤbernimmt‚ muß an<lb/> 1000 Exemplare abſetzen‚ um die Koſten des Hono¬<lb/> rars‚ Drucks und Papiers zu decken; da hierzu nun<lb/> keine Wahrſcheinlichkeit iſt‚ ſo macht er einen hohen<lb/> Preis‚ um mit 750 Exempl. Erſatz zu haben. Das<lb/> Buch wird nach ſeiner Erſcheinung geprieſen und fin¬<lb/> det Kaͤufer; ein Hamburger Buchdrucker-Herr‚ z.B.<lb/> Herr Neſtler‚ der Nachdrucker von Schillers Gedich¬<lb/> ten‚ findet es dem Intereſſe ſeiner Officin gemaͤß‚<lb/> dieſen Band der Erdbeſchreibung nachzudrucken und weil<lb/> er am Druck verdient‚ keine fruͤhern Verluſte im Buch¬<lb/> handel zu decken hat und kein Honorar bezahlt‚ kann<lb/> er das Buch um die Haͤlfte wohlfeiler geben‚ als der<lb/> rechtmaͤßige Verleger‚ dem dadurch die Haͤlfte ſeiner<lb/> Auflage Maculatur wird. Wenn nun kuͤnftig ein neuer<lb/> Band dieſes Werkes erſcheinen ſollte‚ wird der vorige<lb/> Verleger ihn gewiß nicht drucken und der Nachdrucker‚<lb/> welcher wartet, bis er etwas ohne Riſiko und Unko¬<lb/> ſten unternehmen kann‚ auch nicht; das Publikum<lb/> aber entbehrt dadurch ein ſchaͤtzenswerthes‚ die Wiſſen¬<lb/> ſchaften forderndes Werk. Der angenommene Fall<lb/> kann zwar nicht eintreten, da <hi rendition="#g">innerhalb</hi> Hamburgs<lb/> Mauern kein Buͤrger den andern ſo benachtheili¬<lb/> gen duͤrfte, allein es fragt ſich‚ ob‚ wenn dies von<lb/> Altona‚ Haarburg‚ Emden oder Leipzig aus geſchaͤhe‚<lb/> fuͤr Deutſchlands Literatur dies Verhaͤltniß anders<lb/> und beſſer waͤre?</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0037]
Buchhaͤndler‚ der dies Werk uͤbernimmt‚ muß an
1000 Exemplare abſetzen‚ um die Koſten des Hono¬
rars‚ Drucks und Papiers zu decken; da hierzu nun
keine Wahrſcheinlichkeit iſt‚ ſo macht er einen hohen
Preis‚ um mit 750 Exempl. Erſatz zu haben. Das
Buch wird nach ſeiner Erſcheinung geprieſen und fin¬
det Kaͤufer; ein Hamburger Buchdrucker-Herr‚ z.B.
Herr Neſtler‚ der Nachdrucker von Schillers Gedich¬
ten‚ findet es dem Intereſſe ſeiner Officin gemaͤß‚
dieſen Band der Erdbeſchreibung nachzudrucken und weil
er am Druck verdient‚ keine fruͤhern Verluſte im Buch¬
handel zu decken hat und kein Honorar bezahlt‚ kann
er das Buch um die Haͤlfte wohlfeiler geben‚ als der
rechtmaͤßige Verleger‚ dem dadurch die Haͤlfte ſeiner
Auflage Maculatur wird. Wenn nun kuͤnftig ein neuer
Band dieſes Werkes erſcheinen ſollte‚ wird der vorige
Verleger ihn gewiß nicht drucken und der Nachdrucker‚
welcher wartet, bis er etwas ohne Riſiko und Unko¬
ſten unternehmen kann‚ auch nicht; das Publikum
aber entbehrt dadurch ein ſchaͤtzenswerthes‚ die Wiſſen¬
ſchaften forderndes Werk. Der angenommene Fall
kann zwar nicht eintreten, da innerhalb Hamburgs
Mauern kein Buͤrger den andern ſo benachtheili¬
gen duͤrfte, allein es fragt ſich‚ ob‚ wenn dies von
Altona‚ Haarburg‚ Emden oder Leipzig aus geſchaͤhe‚
fuͤr Deutſchlands Literatur dies Verhaͤltniß anders
und beſſer waͤre?
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Zitationshilfe: | Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/perthes_buchhandel_1816/37>, abgerufen am 16.07.2024. |