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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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andern Weg schon im Prinzengarten" sagte
endlich der Spanier ganz munter, und rieth
umzukehren an, im warmen Genusse seiner fre¬
chen kalten Kraft, jeden der ihm nicht huldigte,
zwischen scharfe langsame Eisfelder zu pressen.

Sie kamen vor dem Prinzengarten unter
lauter Wagen an, aus welchen die Zuschauer
des heutigen Spielfestes ausstiegen. Albano
fand schon unter jenen seinen Vater, die Für¬
stinn und Julienne; und unter den Mitspielern
Bouverot, seinen alten Exerzizienmeister Falterle
und die gelbgekleidete Kaufmannsfrau in ro¬
them Schaul, die einmal weniger in als an
Roquairol's Herzen gewesen, und diesen selber.
Der Hauptmann trat vor aller Welt sofort den
bekannten Albano an und sagte mit gesuchter
Leichtigkeit, das Spiel beginne bald, nur Dian
mit seiner Frau werde noch erwartet. Dian,
überall leicht beweglich, am meisten durch eine
Bitte, konnte einer für die Kunst am wenigsten
widerstehen; durch ihn wurde bald auch Cha¬
riton für das Spiel gewonnen, aber nicht ohne
den Umstand, daß sie im Stücke eine Geliebte
gegen niemand als ihren Gemahl zu spielen

andern Weg ſchon im Prinzengarten“ ſagte
endlich der Spanier ganz munter, und rieth
umzukehren an, im warmen Genuſſe ſeiner fre¬
chen kalten Kraft, jeden der ihm nicht huldigte,
zwiſchen ſcharfe langſame Eisfelder zu preſſen.

Sie kamen vor dem Prinzengarten unter
lauter Wagen an, aus welchen die Zuſchauer
des heutigen Spielfeſtes ausſtiegen. Albano
fand ſchon unter jenen ſeinen Vater, die Für¬
ſtinn und Julienne; und unter den Mitſpielern
Bouverot, ſeinen alten Exerzizienmeiſter Falterle
und die gelbgekleidete Kaufmannsfrau in ro¬
them Schaul, die einmal weniger in als an
Roquairol's Herzen geweſen, und dieſen ſelber.
Der Hauptmann trat vor aller Welt ſofort den
bekannten Albano an und ſagte mit geſuchter
Leichtigkeit, das Spiel beginne bald, nur Dian
mit ſeiner Frau werde noch erwartet. Dian,
überall leicht beweglich, am meiſten durch eine
Bitte, konnte einer für die Kunſt am wenigſten
widerſtehen; durch ihn wurde bald auch Cha¬
riton für das Spiel gewonnen, aber nicht ohne
den Umſtand, daß ſie im Stücke eine Geliebte
gegen niemand als ihren Gemahl zu ſpielen

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[382/0394] andern Weg ſchon im Prinzengarten“ ſagte endlich der Spanier ganz munter, und rieth umzukehren an, im warmen Genuſſe ſeiner fre¬ chen kalten Kraft, jeden der ihm nicht huldigte, zwiſchen ſcharfe langſame Eisfelder zu preſſen. Sie kamen vor dem Prinzengarten unter lauter Wagen an, aus welchen die Zuſchauer des heutigen Spielfeſtes ausſtiegen. Albano fand ſchon unter jenen ſeinen Vater, die Für¬ ſtinn und Julienne; und unter den Mitſpielern Bouverot, ſeinen alten Exerzizienmeiſter Falterle und die gelbgekleidete Kaufmannsfrau in ro¬ them Schaul, die einmal weniger in als an Roquairol's Herzen geweſen, und dieſen ſelber. Der Hauptmann trat vor aller Welt ſofort den bekannten Albano an und ſagte mit geſuchter Leichtigkeit, das Spiel beginne bald, nur Dian mit ſeiner Frau werde noch erwartet. Dian, überall leicht beweglich, am meiſten durch eine Bitte, konnte einer für die Kunſt am wenigſten widerſtehen; durch ihn wurde bald auch Cha¬ riton für das Spiel gewonnen, aber nicht ohne den Umſtand, daß ſie im Stücke eine Geliebte gegen niemand als ihren Gemahl zu ſpielen

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/394>, abgerufen am 17.05.2024.