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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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der neben den geweideten Heerden und ihre klei¬
nern Geschwister spielten bewacht -- die Abend¬
glocke, welche in Arkadien allzeit unter dem
Scheiden der Sonne gezogen wurde, wiegte
Sonne und Erde mit ihren Tönen ein -- nicht
nur jugendlich, sogar kindlich lag das sanfte
Dörfchen und seine Welt um sie her -- kein
Sturm, dachte man, kann hereingreifen in dies
sanfte Land, kein Winter im schweren Eispan¬
zer hereinschreiten, hier ziehen nur, dachte man,
Frühlingswinde und Rosenwolken, keine Regen
fallen als Frühregen und keine Blätter als der
Blüthen ihre, nur Staub aus Blumen kann
steigen und den Regenbogen halten nur Ver¬
gißmeinnicht und Maiblumen auf ihren blau
und weißen Blättchen -- die Gegend und alles
und das Leben schienen hier nur eine unauf¬
hörliche Morgendämmerung zu seyn, so frisch
und neu, voll Ahnung und Gegenwart ohne
Gluth und Glanz, und mit einigen Sternen über
dem Morgenroth.

Kinder mit Ähren-Sträußern in der Hand
saßen auf fremden Wagen voll Garben und
fuhren stolz herein.

der neben den geweideten Heerden und ihre klei¬
nern Geſchwiſter ſpielten bewacht — die Abend¬
glocke, welche in Arkadien allzeit unter dem
Scheiden der Sonne gezogen wurde, wiegte
Sonne und Erde mit ihren Tönen ein — nicht
nur jugendlich, ſogar kindlich lag das ſanfte
Dörfchen und ſeine Welt um ſie her — kein
Sturm, dachte man, kann hereingreifen in dies
ſanfte Land, kein Winter im ſchweren Eispan¬
zer hereinſchreiten, hier ziehen nur, dachte man,
Frühlingswinde und Roſenwolken, keine Regen
fallen als Frühregen und keine Blätter als der
Blüthen ihre, nur Staub aus Blumen kann
ſteigen und den Regenbogen halten nur Ver¬
gißmeinnicht und Maiblumen auf ihren blau
und weißen Blättchen — die Gegend und alles
und das Leben ſchienen hier nur eine unauf¬
hörliche Morgendämmerung zu ſeyn, ſo friſch
und neu, voll Ahnung und Gegenwart ohne
Gluth und Glanz, und mit einigen Sternen über
dem Morgenroth.

Kinder mit Ähren-Sträußern in der Hand
ſaßen auf fremden Wagen voll Garben und
fuhren ſtolz herein.

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[332/0344] der neben den geweideten Heerden und ihre klei¬ nern Geſchwiſter ſpielten bewacht — die Abend¬ glocke, welche in Arkadien allzeit unter dem Scheiden der Sonne gezogen wurde, wiegte Sonne und Erde mit ihren Tönen ein — nicht nur jugendlich, ſogar kindlich lag das ſanfte Dörfchen und ſeine Welt um ſie her — kein Sturm, dachte man, kann hereingreifen in dies ſanfte Land, kein Winter im ſchweren Eispan¬ zer hereinſchreiten, hier ziehen nur, dachte man, Frühlingswinde und Roſenwolken, keine Regen fallen als Frühregen und keine Blätter als der Blüthen ihre, nur Staub aus Blumen kann ſteigen und den Regenbogen halten nur Ver¬ gißmeinnicht und Maiblumen auf ihren blau und weißen Blättchen — die Gegend und alles und das Leben ſchienen hier nur eine unauf¬ hörliche Morgendämmerung zu ſeyn, ſo friſch und neu, voll Ahnung und Gegenwart ohne Gluth und Glanz, und mit einigen Sternen über dem Morgenroth. Kinder mit Ähren-Sträußern in der Hand ſaßen auf fremden Wagen voll Garben und fuhren ſtolz herein.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/344>, abgerufen am 22.11.2024.