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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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ten Grund gehörig -- Träume, worin ein wil¬
der Jäger des Gehirns durch den Geist jagte
und ein reissender Strom voll Welten, voll Ge¬
sichter und Berge und Hände wallete -- ich
will Dich nicht damit ängstigen -- Dante und
sein Kopf sind Himmel dagegen.

Da würd' ich verdrüßlich über die Feigheit
und sagte zu mir: ""Hast bisher so lange ge¬
lebt und die reichsten Ladungen leicht ins Was¬
ser geworfen, sogar diese und die zweite Welt,
und dich von allem, und von Ruhm und von
Büchern und Herzen so rein entkleidet und hast
nichts behalten als dich selber, um damit frei
und nackt und kalt auf der Kugel zu stehen
vor der Sonne: auf einmal krümmst du dich
unversehends vor dem bloßen tollen fixen Ge¬
danken an eine tolle fixe Idee, die dir jeder
Fieber-Pulsschlag, jeder Faust-Schlag, jedes
Giftkorn in den Kopf graben kann und ver¬
schenkst auf einmal deine alte göttliche Freiheit
-- Schoppe, ich weiß gar nicht, was ich von
dir halten soll; wer irgend etwas noch fürchtet
im Universum, und wär' es die Hölle, der ist
noch ein Sklave."" --

ten Grund gehörig — Träume, worin ein wil¬
der Jäger des Gehirns durch den Geiſt jagte
und ein reiſſender Strom voll Welten, voll Ge¬
ſichter und Berge und Hände wallete — ich
will Dich nicht damit ängſtigen — Dante und
ſein Kopf ſind Himmel dagegen.

Da würd' ich verdrüßlich über die Feigheit
und ſagte zu mir: „„Haſt bisher ſo lange ge¬
lebt und die reichſten Ladungen leicht ins Was¬
ſer geworfen, ſogar dieſe und die zweite Welt,
und dich von allem, und von Ruhm und von
Büchern und Herzen ſo rein entkleidet und haſt
nichts behalten als dich ſelber, um damit frei
und nackt und kalt auf der Kugel zu ſtehen
vor der Sonne: auf einmal krümmſt du dich
unverſehends vor dem bloßen tollen fixen Ge¬
danken an eine tolle fixe Idee, die dir jeder
Fieber-Pulsſchlag, jeder Fauſt-Schlag, jedes
Giftkorn in den Kopf graben kann und ver¬
ſchenkſt auf einmal deine alte göttliche Freiheit
— Schoppe, ich weiß gar nicht, was ich von
dir halten ſoll; wer irgend etwas noch fürchtet
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[295/0307] ten Grund gehörig — Träume, worin ein wil¬ der Jäger des Gehirns durch den Geiſt jagte und ein reiſſender Strom voll Welten, voll Ge¬ ſichter und Berge und Hände wallete — ich will Dich nicht damit ängſtigen — Dante und ſein Kopf ſind Himmel dagegen. Da würd' ich verdrüßlich über die Feigheit und ſagte zu mir: „„Haſt bisher ſo lange ge¬ lebt und die reichſten Ladungen leicht ins Was¬ ſer geworfen, ſogar dieſe und die zweite Welt, und dich von allem, und von Ruhm und von Büchern und Herzen ſo rein entkleidet und haſt nichts behalten als dich ſelber, um damit frei und nackt und kalt auf der Kugel zu ſtehen vor der Sonne: auf einmal krümmſt du dich unverſehends vor dem bloßen tollen fixen Ge¬ danken an eine tolle fixe Idee, die dir jeder Fieber-Pulsſchlag, jeder Fauſt-Schlag, jedes Giftkorn in den Kopf graben kann und ver¬ ſchenkſt auf einmal deine alte göttliche Freiheit — Schoppe, ich weiß gar nicht, was ich von dir halten ſoll; wer irgend etwas noch fürchtet im Univerſum, und wär' es die Hölle, der iſt noch ein Sklave.““ —

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/307>, abgerufen am 22.11.2024.