Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.Lügen vor. Im nächsten Oktober, wohl eher, "Welch ein Räthsel! (sagt' er.) Bist Du Julienne. Frage den Oktober! Albano. Ach Schwester! Julienne. O Bruder! Traue der Tochter Albano. Wahrlich, ich dachte damals an *) Es giebt metamorphotische Spiegel, die junge
Gesichter veraltet darstellen. Lügen vor. Im nächſten Oktober, wohl eher, „Welch ein Räthſel! (ſagt' er.) Biſt Du Julienne. Frage den Oktober! Albano. Ach Schweſter! Julienne. O Bruder! Traue der Tochter Albano. Wahrlich, ich dachte damals an *) Es giebt metamorphotiſche Spiegel, die junge
Geſichter veraltet darſtellen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0158" n="146"/> Lügen vor. Im nächſten Oktober, wohl eher,<lb/> kommt alles ans Licht. Zu allererſt! Meine<lb/> Mutter war und bleibt wahrlich rein und hei¬<lb/> lig bei dieſer Verwandtſchaft, bei dem allmäch¬<lb/> tigen Gott!“ —</p><lb/> <p>„Welch ein Räthſel! (ſagt' er.) Biſt Du<lb/> die Tochter meines Vaters? Iſt Luigi mein<lb/> Bruder? Iſt meine todte Schweſter Severina<lb/> Deine Schweſter?“ fragt' er.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Julienne</hi>. Frage den Oktober!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Albano</hi>. Ach Schweſter!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Julienne</hi>. O Bruder! Traue der Tochter<lb/> Melchiſedeks. Ferner: ich war wohl die erſchei¬<lb/> nende Schweſter, die der Menſch mit dem kah¬<lb/> len Kopfe Dir in Lilar zuführte; ich konnte<lb/> nicht, ich mußte Dich haben, eh' Du ins Aus¬<lb/> land entflogſt. Das Alter, das ich damals im<lb/> Spiegel hatte, war wie Du ſiehſt nur vom<lb/> Kunſtſpiegel <note place="foot" n="*)"><lb/> Es giebt metamorphotiſche Spiegel, die junge<lb/> Geſichter veraltet darſtellen.</note> gemacht.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Albano</hi>. Wahrlich, ich dachte damals an<lb/> niemand als an Dich. Nur wie kommt ein<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0158]
Lügen vor. Im nächſten Oktober, wohl eher,
kommt alles ans Licht. Zu allererſt! Meine
Mutter war und bleibt wahrlich rein und hei¬
lig bei dieſer Verwandtſchaft, bei dem allmäch¬
tigen Gott!“ —
„Welch ein Räthſel! (ſagt' er.) Biſt Du
die Tochter meines Vaters? Iſt Luigi mein
Bruder? Iſt meine todte Schweſter Severina
Deine Schweſter?“ fragt' er.
Julienne. Frage den Oktober!
Albano. Ach Schweſter!
Julienne. O Bruder! Traue der Tochter
Melchiſedeks. Ferner: ich war wohl die erſchei¬
nende Schweſter, die der Menſch mit dem kah¬
len Kopfe Dir in Lilar zuführte; ich konnte
nicht, ich mußte Dich haben, eh' Du ins Aus¬
land entflogſt. Das Alter, das ich damals im
Spiegel hatte, war wie Du ſiehſt nur vom
Kunſtſpiegel *) gemacht.
Albano. Wahrlich, ich dachte damals an
niemand als an Dich. Nur wie kommt ein
*)
Es giebt metamorphotiſche Spiegel, die junge
Geſichter veraltet darſtellen.
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