vorbei, wo in der vorigen Nacht die Leichen- Seherin gestanden hatte, um ihre in schwarze Menschen verwandelten Träume langsam von der Bergstraße herunterziehen zu sehen. -- Es war ein stiller, warmer, blauer Nachsommer- Nachmittag -- das Abendroth des Jahres, das rothglühende Laub, zog von Berg zu Berg -- auf todten Auen standen die giftigen Zeitlosen unverletzt beisammen -- auf den übersponne¬ nen Stoppeln arbeiteten noch Spinnen am fliegenden Sommer und richteten einige Fäden als die Taue und Segel auf, womit er entfloh -- der weite Luft- und Erdkreis war still, der ganze Himmel wolkenlos -- und die Seele des Menschen schwer bewölkt.
Albano's Herz ruhte auf der Zeit wie ein Kopf auf dem Enthauptungsblock -- -- Nichts sah er im weiten Himmelsblau als die darin fliegende Liane, nichts, nichts auf der Erde als ihre liegende leere Hülle.
Er zuckte, da ihm plötzlich auf der Blu¬ menbühler Höhe das weiße Bergschloß entge¬ gen glänzte. Er rannte hinab -- wild vor dem verhaßten entstellten Blumenbühl vorbei
vorbei, wo in der vorigen Nacht die Leichen- Seherin geſtanden hatte, um ihre in ſchwarze Menſchen verwandelten Träume langſam von der Bergſtraße herunterziehen zu ſehen. — Es war ein ſtiller, warmer, blauer Nachſommer- Nachmittag — das Abendroth des Jahres, das rothglühende Laub, zog von Berg zu Berg — auf todten Auen ſtanden die giftigen Zeitloſen unverletzt beiſammen — auf den überſponne¬ nen Stoppeln arbeiteten noch Spinnen am fliegenden Sommer und richteten einige Fäden als die Taue und Segel auf, womit er entfloh — der weite Luft- und Erdkreis war ſtill, der ganze Himmel wolkenlos — und die Seele des Menſchen ſchwer bewölkt.
Albano's Herz ruhte auf der Zeit wie ein Kopf auf dem Enthauptungsblock — — Nichts ſah er im weiten Himmelsblau als die darin fliegende Liane, nichts, nichts auf der Erde als ihre liegende leere Hülle.
Er zuckte, da ihm plötzlich auf der Blu¬ menbühler Höhe das weiße Bergſchloß entge¬ gen glänzte. Er rannte hinab — wild vor dem verhaßten entſtellten Blumenbühl vorbei
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vorbei, wo in der vorigen Nacht die Leichen-
Seherin geſtanden hatte, um ihre in ſchwarze
Menſchen verwandelten Träume langſam von
der Bergſtraße herunterziehen zu ſehen. — Es
war ein ſtiller, warmer, blauer Nachſommer-
Nachmittag — das Abendroth des Jahres, das
rothglühende Laub, zog von Berg zu Berg —
auf todten Auen ſtanden die giftigen Zeitloſen
unverletzt beiſammen — auf den überſponne¬
nen Stoppeln arbeiteten noch Spinnen am
fliegenden Sommer und richteten einige Fäden
als die Taue und Segel auf, womit er entfloh
— der weite Luft- und Erdkreis war ſtill, der
ganze Himmel wolkenlos — und die Seele des
Menſchen ſchwer bewölkt.
Albano's Herz ruhte auf der Zeit wie ein
Kopf auf dem Enthauptungsblock — — Nichts
ſah er im weiten Himmelsblau als die darin
fliegende Liane, nichts, nichts auf der Erde als
ihre liegende leere Hülle.
Er zuckte, da ihm plötzlich auf der Blu¬
menbühler Höhe das weiße Bergſchloß entge¬
gen glänzte. Er rannte hinab — wild vor
dem verhaßten entſtellten Blumenbühl vorbei
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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/389>, abgerufen am 05.07.2024.
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