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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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bensweg getrieben war, als ein flatterndes
Schreckbild fort.

Ein neuer, einziger Entschluß stand jetzt in
seiner Seele wie ein starrer Arm am Wege fest,
der immer nach Einer Richtung zeigte, auf die
Blumenbühler Straße: "du mußt zu ihr --
"sagte der Entschluß -- sie darf nicht in dem
"Wahne deines Zürnens und deiner alten Här:
"te sterben -- du mußt sie wieder sehen, um
"ihr abzubitten, und dann weinest du, bis ihr
"Grab aufgeht und sie wegnimmt." -- O, wie
werd' ich dann, sagt' er zu sich, vor dem Ster¬
be-Throne dieses Engels mein hartes, stolzes,
wildes Herz zerknirschen und alles, alles womit
ich die sanfte Seele in Lilar blind und wund
gemacht, zurücknehmen, damit sie nicht zu sehr
verachte die kurzen Tage ihrer Liebe und da¬
mit doch ihr Herz verscheide mit einer kleinen
letzten Freude von mir! -- Und das, o Gott,
bescheide uns!" --

Vergeblich trug Schoppe darauf an, daß
er mit ihm die Expedizionsstube der Nacht-
Wunder, die so wahrscheinlich im gothischen
Tempel anzutreffen seyn mußte, suchen sollte;

bensweg getrieben war, als ein flatterndes
Schreckbild fort.

Ein neuer, einziger Entſchluß ſtand jetzt in
ſeiner Seele wie ein ſtarrer Arm am Wege feſt,
der immer nach Einer Richtung zeigte, auf die
Blumenbühler Straße: „du mußt zu ihr —
„ſagte der Entſchluß — ſie darf nicht in dem
„Wahne deines Zürnens und deiner alten Här:
„te ſterben — du mußt ſie wieder ſehen, um
„ihr abzubitten, und dann weineſt du, bis ihr
„Grab aufgeht und ſie wegnimmt.“ — O, wie
werd' ich dann, ſagt' er zu ſich, vor dem Ster¬
be-Throne dieſes Engels mein hartes, ſtolzes,
wildes Herz zerknirſchen und alles, alles womit
ich die ſanfte Seele in Lilar blind und wund
gemacht, zurücknehmen, damit ſie nicht zu ſehr
verachte die kurzen Tage ihrer Liebe und da¬
mit doch ihr Herz verſcheide mit einer kleinen
letzten Freude von mir! — Und das, o Gott,
beſcheide uns!“ —

Vergeblich trug Schoppe darauf an, daß
er mit ihm die Expedizionsſtube der Nacht-
Wunder, die ſo wahrſcheinlich im gothiſchen
Tempel anzutreffen ſeyn mußte, ſuchen ſollte;

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[367/0379] bensweg getrieben war, als ein flatterndes Schreckbild fort. Ein neuer, einziger Entſchluß ſtand jetzt in ſeiner Seele wie ein ſtarrer Arm am Wege feſt, der immer nach Einer Richtung zeigte, auf die Blumenbühler Straße: „du mußt zu ihr — „ſagte der Entſchluß — ſie darf nicht in dem „Wahne deines Zürnens und deiner alten Här: „te ſterben — du mußt ſie wieder ſehen, um „ihr abzubitten, und dann weineſt du, bis ihr „Grab aufgeht und ſie wegnimmt.“ — O, wie werd' ich dann, ſagt' er zu ſich, vor dem Ster¬ be-Throne dieſes Engels mein hartes, ſtolzes, wildes Herz zerknirſchen und alles, alles womit ich die ſanfte Seele in Lilar blind und wund gemacht, zurücknehmen, damit ſie nicht zu ſehr verachte die kurzen Tage ihrer Liebe und da¬ mit doch ihr Herz verſcheide mit einer kleinen letzten Freude von mir! — Und das, o Gott, beſcheide uns!“ — Vergeblich trug Schoppe darauf an, daß er mit ihm die Expedizionsſtube der Nacht- Wunder, die ſo wahrſcheinlich im gothiſchen Tempel anzutreffen ſeyn mußte, ſuchen ſollte;

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/379>, abgerufen am 24.11.2024.