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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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dete. Rechts klaffte die Thüre eines zweiten,
aber erleuchteten Zimmers. Er stand lang' im
Zweifel, sollt' er in dasselbe treten, oder unter
dem Lichtschirm des dunkeln Ortes verbleiben.
Endlich griff er zum Schirm der Nacht.

Während seines Passens und ihres Häu¬
tens hielt er Leseprobe oder Probekomödie sei¬
ner Rolle; jetzt kam er mit sich überein, im
Nothfalle -- und falls man ihn zu sehr pous¬
sirte -- um so mehr, da der Ort mehr gegen
sie spräche als gegen ihn selber, indem jeder
fragen müßte, ob er wohl sonst würde herge¬
kommen seyn -- in einem solchen Nothfalle,
wo nur die Wahl zwischen Satyre und Satyr
bliebe, sich auf der Stelle umzusetzen in einen
ehrerbietigen -- Faun.

Schnell schritt die Fürstin herein, aber ge¬
gen das helle Zimmer hin: "ich brauche Dich
nicht mehr" rief sie der Kammerfrau zurück.
"Diable! (schrie sie im Schlafzimmer, den lan¬
gen Minister ersehend) wer steht da? -- Hanne,
Licht!" -- "Ciel! (fuhr sie ihn erkennend fort,
aber französisch, weil Hanne keines verstand) --
Mais Monsieur! -- Me voila donc compromi¬

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dete. Rechts klaffte die Thüre eines zweiten,
aber erleuchteten Zimmers. Er ſtand lang' im
Zweifel, ſollt' er in daſſelbe treten, oder unter
dem Lichtſchirm des dunkeln Ortes verbleiben.
Endlich griff er zum Schirm der Nacht.

Während ſeines Paſſens und ihres Häu¬
tens hielt er Leſeprobe oder Probekomödie ſei¬
ner Rolle; jetzt kam er mit ſich überein, im
Nothfalle — und falls man ihn zu ſehr pous¬
ſirte — um ſo mehr, da der Ort mehr gegen
ſie ſpräche als gegen ihn ſelber, indem jeder
fragen müßte, ob er wohl ſonſt würde herge¬
kommen ſeyn — in einem ſolchen Nothfalle,
wo nur die Wahl zwiſchen Satyre und Satyr
bliebe, ſich auf der Stelle umzuſetzen in einen
ehrerbietigen — Faun.

Schnell ſchritt die Fürſtin herein, aber ge¬
gen das helle Zimmer hin: „ich brauche Dich
nicht mehr“ rief ſie der Kammerfrau zurück.
Diable! (ſchrie ſie im Schlafzimmer, den lan¬
gen Miniſter erſehend) wer ſteht da? — Hanne,
Licht!“ — „Ciel! (fuhr ſie ihn erkennend fort,
aber franzöſiſch, weil Hanne keines verſtand) —
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[323/0335] dete. Rechts klaffte die Thüre eines zweiten, aber erleuchteten Zimmers. Er ſtand lang' im Zweifel, ſollt' er in daſſelbe treten, oder unter dem Lichtſchirm des dunkeln Ortes verbleiben. Endlich griff er zum Schirm der Nacht. Während ſeines Paſſens und ihres Häu¬ tens hielt er Leſeprobe oder Probekomödie ſei¬ ner Rolle; jetzt kam er mit ſich überein, im Nothfalle — und falls man ihn zu ſehr pous¬ ſirte — um ſo mehr, da der Ort mehr gegen ſie ſpräche als gegen ihn ſelber, indem jeder fragen müßte, ob er wohl ſonſt würde herge¬ kommen ſeyn — in einem ſolchen Nothfalle, wo nur die Wahl zwiſchen Satyre und Satyr bliebe, ſich auf der Stelle umzuſetzen in einen ehrerbietigen — Faun. Schnell ſchritt die Fürſtin herein, aber ge¬ gen das helle Zimmer hin: „ich brauche Dich nicht mehr“ rief ſie der Kammerfrau zurück. „Diable! (ſchrie ſie im Schlafzimmer, den lan¬ gen Miniſter erſehend) wer ſteht da? — Hanne, Licht!“ — „Ciel! (fuhr ſie ihn erkennend fort, aber franzöſiſch, weil Hanne keines verſtand) — Mais Monsieur! — Me voilà donc compromi¬ X 2

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/335>, abgerufen am 24.11.2024.