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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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Roquairol kam jetzt von dieser zurück; und
strahlte ein Paar Wolken im Hause mit schö¬
nem, hellem Morgenrothe voll. Er überbrachte
dem Vater Nachrichten und Grüße von der Für¬
stin. Lianen brachte er das Echo jener geliebten
Stimme mit, die einmal zu ihrem Himmel ge¬
sagt hatte: er werde!; ach die letzte Melodie un¬
ter den Mißtönen der uneinigen Zeit. Er er¬
rieth leicht -- denn er erfuhr Wenig von der ihn
vernachlässigenden Mutter und Nichts von der
Tochter -- wie Alles stehe. Als er vollends Al¬
bano's Blatt an diese ihr am dämmernden Abend
in den Arbeitsbeutel schieben wollte und sie mit
einem Ach der Liebe sagte: "nein, es ist wider mein
Wort -- aber künftig etwann, Karl!" --: so
sah er "mit brausendem Ingrimm seine Schwe¬
ster im offnen Charons Kahn zum Tartarus al¬
ler Leiden schiffen" wie er sagte. An den Freund
dacht' er weniger als an die Schwester. Der
freundliche, schmeichelnde Minister -- er schenkte
zum Beweis dem Hauptmann einen Sattel von
Werth -- belichtete ihm den Besuch Rabettens
und gab Winke über Verlobung und derglei¬
chen; Karl sagte keck: er schiebe all sein Glück

Roquairol kam jetzt von dieſer zurück; und
ſtrahlte ein Paar Wolken im Hauſe mit ſchö¬
nem, hellem Morgenrothe voll. Er überbrachte
dem Vater Nachrichten und Grüße von der Für¬
ſtin. Lianen brachte er das Echo jener geliebten
Stimme mit, die einmal zu ihrem Himmel ge¬
ſagt hatte: er werde!; ach die letzte Melodie un¬
ter den Mißtönen der uneinigen Zeit. Er er¬
rieth leicht — denn er erfuhr Wenig von der ihn
vernachläſſigenden Mutter und Nichts von der
Tochter — wie Alles ſtehe. Als er vollends Al¬
bano's Blatt an dieſe ihr am dämmernden Abend
in den Arbeitsbeutel ſchieben wollte und ſie mit
einem Ach der Liebe ſagte: „nein, es iſt wider mein
Wort — aber künftig etwann, Karl!“ —: ſo
ſah er „mit brauſendem Ingrimm ſeine Schwe¬
ſter im offnen Charons Kahn zum Tartarus al¬
ler Leiden ſchiffen“ wie er ſagte. An den Freund
dacht' er weniger als an die Schweſter. Der
freundliche, ſchmeichelnde Miniſter — er ſchenkte
zum Beweis dem Hauptmann einen Sattel von
Werth — belichtete ihm den Beſuch Rabettens
und gab Winke über Verlobung und derglei¬
chen; Karl ſagte keck: er ſchiebe all ſein Glück

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[146/0158] Roquairol kam jetzt von dieſer zurück; und ſtrahlte ein Paar Wolken im Hauſe mit ſchö¬ nem, hellem Morgenrothe voll. Er überbrachte dem Vater Nachrichten und Grüße von der Für¬ ſtin. Lianen brachte er das Echo jener geliebten Stimme mit, die einmal zu ihrem Himmel ge¬ ſagt hatte: er werde!; ach die letzte Melodie un¬ ter den Mißtönen der uneinigen Zeit. Er er¬ rieth leicht — denn er erfuhr Wenig von der ihn vernachläſſigenden Mutter und Nichts von der Tochter — wie Alles ſtehe. Als er vollends Al¬ bano's Blatt an dieſe ihr am dämmernden Abend in den Arbeitsbeutel ſchieben wollte und ſie mit einem Ach der Liebe ſagte: „nein, es iſt wider mein Wort — aber künftig etwann, Karl!“ —: ſo ſah er „mit brauſendem Ingrimm ſeine Schwe¬ ſter im offnen Charons Kahn zum Tartarus al¬ ler Leiden ſchiffen“ wie er ſagte. An den Freund dacht' er weniger als an die Schweſter. Der freundliche, ſchmeichelnde Miniſter — er ſchenkte zum Beweis dem Hauptmann einen Sattel von Werth — belichtete ihm den Beſuch Rabettens und gab Winke über Verlobung und derglei¬ chen; Karl ſagte keck: er ſchiebe all ſein Glück

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/158>, abgerufen am 24.11.2024.