Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.Bild, das sich Albano, von ihm aufgespannt, so Nun war noch dazu der Lektor dem Haupt¬ Er versuchte mit gleichviel Feinheit und Bild, das ſich Albano, von ihm aufgeſpannt, ſo Nun war noch dazu der Lektor dem Haupt¬ Er verſuchte mit gleichviel Feinheit und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0140" n="132"/> Bild, das ſich Albano, von ihm aufgeſpannt, ſo<lb/> aus, daß es einrunzelte und riſſig wurde. Sol¬<lb/> che Unähnlichkeiten ſchlagen unter gebildeten<lb/> Menſchen nie zu ofnen Fehden aus; aber ſie<lb/> legen heimlich den innern Menſchen ein Waf¬<lb/> fenſtück nach dem andern an, bis er hartgepan¬<lb/> zert da ſteht und losſchlägt.</p><lb/> <p>Nun war noch dazu der Lektor dem Haupt¬<lb/> mann von Herzen gram, weil dieſer der Mi¬<lb/> niſterin viele bange Stunden und Lianen und<lb/> ſogar dem Grafen viel Geld koſtete und weil<lb/> er ihm den Jüngling zu verdrehen ſchien. Die<lb/> ſonſt gerade aufſteigende Flamme Albano's wur¬<lb/> de jetzt durch die Hinderniſſe der Liebe nach allen<lb/> Seiten gebogen und glühte wie Löthfeuer ſchär¬<lb/> fer; aber dieſe Schärfe ſchrieb Auguſti dem<lb/> Freunde zu. Albano erſchien denen, die er lieb¬<lb/> te, wärmer, denen, die er ertrug, kälter als er<lb/> war und ſein Ernſt wurde leicht mit Trotz und<lb/> Stolz vermengt; aber der Lektor glaubte, ihm<lb/> ſey deſſen Liebe geſtohlen von Karl.</p><lb/> <p>Er verſuchte mit gleichviel Feinheit und<lb/> Freimüthigkeit, dem Grafen eine gute Karte<lb/> von den Flecken zuzuſpielen, die im Himmels¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0140]
Bild, das ſich Albano, von ihm aufgeſpannt, ſo
aus, daß es einrunzelte und riſſig wurde. Sol¬
che Unähnlichkeiten ſchlagen unter gebildeten
Menſchen nie zu ofnen Fehden aus; aber ſie
legen heimlich den innern Menſchen ein Waf¬
fenſtück nach dem andern an, bis er hartgepan¬
zert da ſteht und losſchlägt.
Nun war noch dazu der Lektor dem Haupt¬
mann von Herzen gram, weil dieſer der Mi¬
niſterin viele bange Stunden und Lianen und
ſogar dem Grafen viel Geld koſtete und weil
er ihm den Jüngling zu verdrehen ſchien. Die
ſonſt gerade aufſteigende Flamme Albano's wur¬
de jetzt durch die Hinderniſſe der Liebe nach allen
Seiten gebogen und glühte wie Löthfeuer ſchär¬
fer; aber dieſe Schärfe ſchrieb Auguſti dem
Freunde zu. Albano erſchien denen, die er lieb¬
te, wärmer, denen, die er ertrug, kälter als er
war und ſein Ernſt wurde leicht mit Trotz und
Stolz vermengt; aber der Lektor glaubte, ihm
ſey deſſen Liebe geſtohlen von Karl.
Er verſuchte mit gleichviel Feinheit und
Freimüthigkeit, dem Grafen eine gute Karte
von den Flecken zuzuſpielen, die im Himmels¬
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