Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.auf einem dazu hineingeworfenen Charons Seelige, seelige Zeit! du bist schon lange Titan. I. R
auf einem dazu hineingeworfenen Charons Seelige, ſeelige Zeit! du biſt ſchon lange Titan. I. R
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auf einem dazu hineingeworfenen Charons
Ponton — in jeder Nutzanwendung waren alle
Menſchen Heilige, alle Heilige Seelige, alle
Morgen Blüthen und alle Abende Früchte,
Liane geſund und er nicht weit davon ihr Lieb¬
haber — alle Völker ſtiegen die Mittagshöhe
lichter hinan und er auf ſeiner eignen erblickte,
wie Menſchen auf Bergen, alles Gute näher —
ach die ganze ſumpfige Gegenwart voll Stur¬
zeln und Egeln hatt' er mit einem Fuße ſeit¬
wärts weggeſtoßen und war nur von den grü¬
nenden Welten voll Auen umflogen, die die
Sonnenkugel ſeines Kopfes in den Aether ge¬
worfen hatte. — —
Seelige, ſeelige Zeit! du biſt ſchon lange
vorbei! O die Jahre worin der Menſch ſeine
erſten Gedichte und Syſteme lieſet und macht,
wo der Geiſt ſeine erſten Welten ſchafft und
ſegnet, und wo er voll friſcher Morgengedan¬
ken die erſten Geſtirne der Wahrheit kommen
ſieht, tragen einen ewigen Glanz und ſtehen
ewig vor dem ſehnenden Herzen, das ſie ge¬
noſſen hat und dem die Zeit nachher nur aſtro¬
nomiſche Ephemeriden und Refrakzionstabellen
Titan. I. R
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/277>, abgerufen am 18.07.2024. |