Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.geliebten Stadt? -- Wenn alsdann der Sturm *) Anspielung auf die Fackeln, vor denen man das Kolosseum und die Antiken -- und die Glet¬ scher, die beides sind -- magischer glänzen sieht. P 2
geliebten Stadt? — Wenn alsdann der Sturm *) Anſpielung auf die Fackeln, vor denen man das Koloſſeum und die Antiken — und die Glet¬ ſcher, die beides ſind — magiſcher glänzen ſieht. P 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0247" n="227"/> geliebten Stadt? — Wenn alsdann der Sturm<lb/> des Klanges alles ineinander und zuſammen¬<lb/> wehte; und wenn die Juwelenblitze der Teiche<lb/> und das blumige Luſtlager des hüpfenden<lb/> Frühlings und die rothen Schlöſſer an den<lb/> weißen Straßen und die langſamen verſtreue¬<lb/> ten Kirchleute zwiſchen dunkelgrünen Saaten,<lb/> und der um reiche Auen gegürtete Strom<lb/> und die blauen Berge, dieſe rauchenden Altäre<lb/> der Morgenopfer, und der ganze ausgedehnte<lb/> Glanz der Sichtbarkeit ihn dämmernd über¬<lb/> füllte und ihm alles wie eine dunkle Traum-<lb/> Landſchaft erſchien: o dann gieng ſein inneres<lb/><hi rendition="#g">Koloſſeum</hi> voll ſtiller Götterformen der gei¬<lb/> ſtigen <hi rendition="#g">Antike</hi> auf und der Fackelſchein der<lb/> Phantaſie<note place="foot" n="*)">Anſpielung auf die Fackeln, vor denen man<lb/> das Koloſſeum und die Antiken — und die Glet¬<lb/> ſcher, die beides ſind — magiſcher glänzen ſieht.<lb/></note> glitt auf ihnen als ein ſpielendes<lb/> wandelndes magiſches Leben umher — — und<lb/> da ſah' er unter den Göttern einen <hi rendition="#g">Freund</hi><lb/> und eine <hi rendition="#g">Geliebte</hi> ruhen und er glühte und zit¬<lb/> terte. . . . Dann ſchwankten die Glocken bang¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P 2<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [227/0247]
geliebten Stadt? — Wenn alsdann der Sturm
des Klanges alles ineinander und zuſammen¬
wehte; und wenn die Juwelenblitze der Teiche
und das blumige Luſtlager des hüpfenden
Frühlings und die rothen Schlöſſer an den
weißen Straßen und die langſamen verſtreue¬
ten Kirchleute zwiſchen dunkelgrünen Saaten,
und der um reiche Auen gegürtete Strom
und die blauen Berge, dieſe rauchenden Altäre
der Morgenopfer, und der ganze ausgedehnte
Glanz der Sichtbarkeit ihn dämmernd über¬
füllte und ihm alles wie eine dunkle Traum-
Landſchaft erſchien: o dann gieng ſein inneres
Koloſſeum voll ſtiller Götterformen der gei¬
ſtigen Antike auf und der Fackelſchein der
Phantaſie *) glitt auf ihnen als ein ſpielendes
wandelndes magiſches Leben umher — — und
da ſah' er unter den Göttern einen Freund
und eine Geliebte ruhen und er glühte und zit¬
terte. . . . Dann ſchwankten die Glocken bang¬
*) Anſpielung auf die Fackeln, vor denen man
das Koloſſeum und die Antiken — und die Glet¬
ſcher, die beides ſind — magiſcher glänzen ſieht.
P 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |