Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.nes Bier *) wieder auf, das ich (wenn ich Athem "Es ist gut -- sagt' er ungeduldig und zog "Ich will jezt reden wie ein Buch oder wie ei¬ *) Da keine Leser weniger Ernst verstehen als die, die kei¬
nen Spaß verstehen: so merk' ich für diese Klasse hier un¬ ten an, daß die Sache oben wirklich so ist und daß ich (als gleich unmäßiger Wasser- und Kaffeetrinker) kein an¬ dres nervenstärkendes Mittel gegen intermittierenden Puls und Athem und andre Schwächen, die mir alle innere Anstrengung verbitterten, von solcher Wirkung fand als -- braunes Bier. nes Bier *) wieder auf, das ich (wenn ich Athem „Es iſt gut — ſagt' er ungeduldig und zog „Ich will jezt reden wie ein Buch oder wie ei¬ *) Da keine Leſer weniger Ernſt verſtehen als die, die kei¬
nen Spaß verſtehen: ſo merk' ich für dieſe Klaſſe hier un¬ ten an, daß die Sache oben wirklich ſo iſt und daß ich (als gleich unmäßiger Waſſer- und Kaffeetrinker) kein an¬ dres nervenſtärkendes Mittel gegen intermittierenden Puls und Athem und andre Schwächen, die mir alle innere Anſtrengung verbitterten, von ſolcher Wirkung fand als — braunes Bier. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0278" n="268"/> nes Bier <note place="foot" n="*)">Da keine Leſer weniger Ernſt verſtehen als die, die kei¬<lb/> nen Spaß verſtehen: ſo merk' ich für dieſe Klaſſe hier un¬<lb/> ten an, daß die Sache oben wirklich ſo iſt und daß ich<lb/> (als gleich unmäßiger Waſſer- und Kaffeetrinker) kein an¬<lb/> dres nervenſtärkendes Mittel gegen intermittierenden Puls<lb/> und Athem und andre Schwächen, die mir alle innere<lb/> Anſtrengung verbitterten, von ſolcher Wirkung fand als<lb/> — braunes Bier.</note> wieder auf, das ich (wenn ich Athem<lb/> holen wollte) ſo lange nehmen muſte als ich uͤber<lb/> dem Herrn v. Haller ſaß. In dieſem Vehikel und<lb/> in dieſer Verduͤnnung bracht' ich dieſe Arznei des<lb/> Geiſtes, die Phyſiologie, leichter hinein. Ich kann<lb/> alſo, wenn ich nicht der groͤſte Trinker werden<lb/> will, unmoͤglich der groͤſte Phyſiolog werden.“</p><lb/> <p>„Es iſt gut — ſagt' er ungeduldig und zog<lb/> aus ſeinem Muf den Schwanz heraus — aber ſo<lb/> wird nichts. Ich und du ſtehen hier in lauter Ex¬<lb/> travagations-Reden, ſtatt in vernuͤnftige Para¬<lb/> graphen: die Rezenſenten deiner Biographie muͤſ¬<lb/> ſen glauben, ich waͤre wenig ſyſtematiſch.</p><lb/> <p>„Ich will jezt reden wie ein Buch oder wie ei¬<lb/> ne Doktordiſputation; ich ſollte ohnehin eine fuͤr<lb/> einen Doktoranden mit der D. Manie ſchreiben<lb/> und wollte darin entweder den <hi rendition="#aq">nervus iſchiaticus</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [268/0278]
nes Bier *) wieder auf, das ich (wenn ich Athem
holen wollte) ſo lange nehmen muſte als ich uͤber
dem Herrn v. Haller ſaß. In dieſem Vehikel und
in dieſer Verduͤnnung bracht' ich dieſe Arznei des
Geiſtes, die Phyſiologie, leichter hinein. Ich kann
alſo, wenn ich nicht der groͤſte Trinker werden
will, unmoͤglich der groͤſte Phyſiolog werden.“
„Es iſt gut — ſagt' er ungeduldig und zog
aus ſeinem Muf den Schwanz heraus — aber ſo
wird nichts. Ich und du ſtehen hier in lauter Ex¬
travagations-Reden, ſtatt in vernuͤnftige Para¬
graphen: die Rezenſenten deiner Biographie muͤſ¬
ſen glauben, ich waͤre wenig ſyſtematiſch.
„Ich will jezt reden wie ein Buch oder wie ei¬
ne Doktordiſputation; ich ſollte ohnehin eine fuͤr
einen Doktoranden mit der D. Manie ſchreiben
und wollte darin entweder den nervus iſchiaticus
*) Da keine Leſer weniger Ernſt verſtehen als die, die kei¬
nen Spaß verſtehen: ſo merk' ich für dieſe Klaſſe hier un¬
ten an, daß die Sache oben wirklich ſo iſt und daß ich
(als gleich unmäßiger Waſſer- und Kaffeetrinker) kein an¬
dres nervenſtärkendes Mittel gegen intermittierenden Puls
und Athem und andre Schwächen, die mir alle innere
Anſtrengung verbitterten, von ſolcher Wirkung fand als
— braunes Bier.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |