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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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Schmelz- und Treibwerke zurück, zum Kapi-
tale, das als Ehrenschuld an Luther, die Re-
ligionsoperazionskasse seyn kann, von der sich
mehrere außer mir, so viel versprechen. Stehe
doch die Summe nur so lange auf Kredit, als
der Protestantismus selber aus: so muß sie
ja, hoff' ich, da Geld wie Schnecken, Seeha-
sen und Blumen sich mit sich selbst vermehrt,
zu solchen Millionen wachsen. . . . . . In
der That ich sonne mich am Geldglanz. Allein
eben dieser Religionsfond, diese lutherische
biblia in nummis (biblisches Münzkabinet)
sind's ja, was der Anhänger so wünscht. Nach
den ersten Jahrhunderten stiege der Gottes-
kasten dermaßen, daß man eine Luthers-Bank
errichten könnte und müßte; -- ein Bankodi-
rektor (ein Generalsuperindent sey es) würde
angestellt und zu viele Kassirer sammt anderen
Bankoffizianten -- jährlich wüchse Geld und
Dienerschaft -- dieses schöne patrimonium
Pauli
entgegen dem päbstlichen patrimonium
Petri
gediehe zu lutherischen Besitzungen in
Indien oder in Mannsfeld. Andere Dinge

Schmelz- und Treibwerke zuruͤck, zum Kapi-
tale, das als Ehrenſchuld an Luther, die Re-
ligionsoperazionskaſſe ſeyn kann, von der ſich
mehrere außer mir, ſo viel verſprechen. Stehe
doch die Summe nur ſo lange auf Kredit, als
der Proteſtantismus ſelber aus: ſo muß ſie
ja, hoff’ ich, da Geld wie Schnecken, Seeha-
ſen und Blumen ſich mit ſich ſelbſt vermehrt,
zu ſolchen Millionen wachſen. . . . . . In
der That ich ſonne mich am Geldglanz. Allein
eben dieſer Religionsfond, dieſe lutheriſche
biblia in nummis (bibliſches Muͤnzkabinet)
ſind’s ja, was der Anhaͤnger ſo wuͤnſcht. Nach
den erſten Jahrhunderten ſtiege der Gottes-
kaſten dermaßen, daß man eine Luthers-Bank
errichten könnte und muͤßte; — ein Bankodi-
rektor (ein Generalſuperindent ſey es) wuͤrde
angeſtellt und zu viele Kaſſirer ſammt anderen
Bankoffizianten — jaͤhrlich wuͤchſe Geld und
Dienerſchaft — dieſes ſchoͤne patrimonium
Pauli
entgegen dem paͤbſtlichen patrimonium
Petri
gediehe zu lutheriſchen Beſitzungen in
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[171/0177] Schmelz- und Treibwerke zuruͤck, zum Kapi- tale, das als Ehrenſchuld an Luther, die Re- ligionsoperazionskaſſe ſeyn kann, von der ſich mehrere außer mir, ſo viel verſprechen. Stehe doch die Summe nur ſo lange auf Kredit, als der Proteſtantismus ſelber aus: ſo muß ſie ja, hoff’ ich, da Geld wie Schnecken, Seeha- ſen und Blumen ſich mit ſich ſelbſt vermehrt, zu ſolchen Millionen wachſen. . . . . . In der That ich ſonne mich am Geldglanz. Allein eben dieſer Religionsfond, dieſe lutheriſche biblia in nummis (bibliſches Muͤnzkabinet) ſind’s ja, was der Anhaͤnger ſo wuͤnſcht. Nach den erſten Jahrhunderten ſtiege der Gottes- kaſten dermaßen, daß man eine Luthers-Bank errichten könnte und muͤßte; — ein Bankodi- rektor (ein Generalſuperindent ſey es) wuͤrde angeſtellt und zu viele Kaſſirer ſammt anderen Bankoffizianten — jaͤhrlich wuͤchſe Geld und Dienerſchaft — dieſes ſchoͤne patrimonium Pauli entgegen dem paͤbſtlichen patrimonium Petri gediehe zu lutheriſchen Beſitzungen in Indien oder in Mannsfeld. Andere Dinge

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/177>, abgerufen am 02.05.2024.