Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.der Schleicher wie der Doppel-Adler zwey Kro- Jetzt warf er die Frage hin, wie ihr sein be- der Schleicher wie der Doppel-Adler zwey Kro- Jetzt warf er die Frage hin, wie ihr ſein be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0055" n="37"/> der Schleicher wie der Doppel-Adler zwey Kro-<lb/> nen auf den Kopf, eine jetzige und eine kuͤnftige.</p><lb/> <p>Jetzt warf er die Frage hin, wie ihr ſein be-<lb/> ziehlich-beſtes Stuͤck: „Der Ritter einer beſſern<lb/> Zeit” gefallen, mit welchem er eben in Maul-<lb/> bronn die deklamatoriſche Akademie anfangen<lb/> wolle. Da ein Autor bey einem Leſer, der ihn<lb/> wegen eines halben Dutzend Schriften anbetet,<lb/> ſtets vorausſetzt, er habe das Ganze geleſen: ſo<lb/> erſtaunte er ein wenig uͤber Theodas Freude, daß<lb/> ſie etwas noch Ungeleſenes von ihm werde zu<lb/> hoͤren bekommen. Sie mußte ihm nun — ſo<lb/> wenig wurd’ er auf ſeinem Selbſtfahrſtuhl von<lb/> Siegswagen des ſchoͤnen Aufzugs ſatt — ſagen,<lb/> was ſie vorzuͤglich am Dichter liebe: „großer Gott,<lb/> verſetzte ſie, was iſt vorzuͤglich zu lieben, wenn<lb/> man liebt? Am meiſten aber gefaͤllt mir ſein<lb/> Witz — am meiſten jedoch ſeine Erhabenheit —<lb/> freilich am meiſten ſein zartes heißes Herz—und<lb/> mehr als alles andere, was ich eben leſe.” —<lb/> „Was leſen Sie denn eben von ihm?” fragte<lb/> Nieß. „Jetzt nichts,” ſagte ſie.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0055]
der Schleicher wie der Doppel-Adler zwey Kro-
nen auf den Kopf, eine jetzige und eine kuͤnftige.
Jetzt warf er die Frage hin, wie ihr ſein be-
ziehlich-beſtes Stuͤck: „Der Ritter einer beſſern
Zeit” gefallen, mit welchem er eben in Maul-
bronn die deklamatoriſche Akademie anfangen
wolle. Da ein Autor bey einem Leſer, der ihn
wegen eines halben Dutzend Schriften anbetet,
ſtets vorausſetzt, er habe das Ganze geleſen: ſo
erſtaunte er ein wenig uͤber Theodas Freude, daß
ſie etwas noch Ungeleſenes von ihm werde zu
hoͤren bekommen. Sie mußte ihm nun — ſo
wenig wurd’ er auf ſeinem Selbſtfahrſtuhl von
Siegswagen des ſchoͤnen Aufzugs ſatt — ſagen,
was ſie vorzuͤglich am Dichter liebe: „großer Gott,
verſetzte ſie, was iſt vorzuͤglich zu lieben, wenn
man liebt? Am meiſten aber gefaͤllt mir ſein
Witz — am meiſten jedoch ſeine Erhabenheit —
freilich am meiſten ſein zartes heißes Herz—und
mehr als alles andere, was ich eben leſe.” —
„Was leſen Sie denn eben von ihm?” fragte
Nieß. „Jetzt nichts,” ſagte ſie.
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