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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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ter Mängel nichts enthüllt, als das Schönste
und Beste gereift, nämlich Blume und Frucht,
Liebe und Muth.

Der schön-widerspenstige Jüngling, der wie
meistens Jünglinge, nichts von seinem morgend-
lichen Geburtstage wußte, sollte am Morgen
von der Ankunft seiner Verlobten und seines
Festes zugleich überrascht werden mit einer neuen
hellen Welt; wir sprachen zusammen tief in die
Nacht, aber Gespräche, an dem Vigilien- und
heiligen Abende einer geschlossnen Lebensfrist
werden leicht ernst. Unversehends hatten wir
uns wieder in den Staub unsers alten Kampf-
platzes verlaufen; er behauptete: man werde in
der zweyten Welt wieder sterben, und in der
dritten, u. s. w. Ich replicirte: man müßte
gar nicht sagen zweyte, sondern andere
Welt; -- nach dem Zerbröckeln unseres körper-
lichen Rindenhauses sey ja die sinnliche Laufbahn
abgeschlossen, die Erwartung einer neuen sinnli-
chen, gleichsam ihrer Wiederholung in einer hö-
hern Oktave, werde bloß von der Phantasie
untergeschoben, die ihre Welten nur mit den Ar-

ter Mängel nichts enthuͤllt, als das Schoͤnſte
und Beſte gereift, naͤmlich Blume und Frucht,
Liebe und Muth.

Der ſchoͤn-widerſpenſtige Juͤngling, der wie
meiſtens Juͤnglinge, nichts von ſeinem morgend-
lichen Geburtstage wußte, ſollte am Morgen
von der Ankunft ſeiner Verlobten und ſeines
Feſtes zugleich uͤberraſcht werden mit einer neuen
hellen Welt; wir ſprachen zuſammen tief in die
Nacht, aber Geſpraͤche, an dem Vigilien- und
heiligen Abende einer geſchloſſnen Lebensfriſt
werden leicht ernſt. Unverſehends hatten wir
uns wieder in den Staub unſers alten Kampf-
platzes verlaufen; er behauptete: man werde in
der zweyten Welt wieder ſterben, und in der
dritten, u. ſ. w. Ich replicirte: man muͤßte
gar nicht ſagen zweyte, ſondern andere
Welt; — nach dem Zerbroͤckeln unſeres körper-
lichen Rindenhauſes ſey ja die ſinnliche Laufbahn
abgeſchloſſen, die Erwartung einer neuen ſinnli-
chen, gleichſam ihrer Wiederholung in einer hoͤ-
hern Oktave, werde bloß von der Phantaſie
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[238/0256] ter Mängel nichts enthuͤllt, als das Schoͤnſte und Beſte gereift, naͤmlich Blume und Frucht, Liebe und Muth. Der ſchoͤn-widerſpenſtige Juͤngling, der wie meiſtens Juͤnglinge, nichts von ſeinem morgend- lichen Geburtstage wußte, ſollte am Morgen von der Ankunft ſeiner Verlobten und ſeines Feſtes zugleich uͤberraſcht werden mit einer neuen hellen Welt; wir ſprachen zuſammen tief in die Nacht, aber Geſpraͤche, an dem Vigilien- und heiligen Abende einer geſchloſſnen Lebensfriſt werden leicht ernſt. Unverſehends hatten wir uns wieder in den Staub unſers alten Kampf- platzes verlaufen; er behauptete: man werde in der zweyten Welt wieder ſterben, und in der dritten, u. ſ. w. Ich replicirte: man muͤßte gar nicht ſagen zweyte, ſondern andere Welt; — nach dem Zerbroͤckeln unſeres körper- lichen Rindenhauſes ſey ja die ſinnliche Laufbahn abgeſchloſſen, die Erwartung einer neuen ſinnli- chen, gleichſam ihrer Wiederholung in einer hoͤ- hern Oktave, werde bloß von der Phantaſie untergeſchoben, die ihre Welten nur mit den Ar-

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/256>, abgerufen am 24.11.2024.