Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

ben Sie geschrieben, nicht an diesen Herrn, meld'
ich jetzt, und ich an Sie." -- "O Gott ich?
sagte Theoda."

"Mein Name Theudobach, Hr. v. Nieß, ist
kein angenommener, ich habe nur Einen; und
es gibt nur meinen noch in der Welt; Sie
führen eingestanden Zwey, wovon ich nur den
meinigen reklamire, und Ihnen den Ihrigen
billig lasse. In der allgemeinen deutschen Bib-
liothek können Sie meinen Namen Theudobach
neben meinen rezensirten Werke finden. Jede
andere Erklärung können wir uns an andern
Orten geben," setzte er mit einigen Blicken hinzu,
die sehr gut als Funken auf das Zündpulver ei-
ner Pistole fallen konnten.

"Sehr gern!" versetzte Nieß, um nur zuerst
auf der Adels-Probe zu bestehen, aber auf
das Vorhergehende konnte er kein Wort zurück-
geben vor Ueberfülle von Antworten. Wer zu
viel zu sagen hat, sagt meistens zu wenig. Nieß
noch weniger.

Noch habe ich in der allgemeinen Welt-Ge-
schichte von Essig und Zopf -- die ohnehin mein

ben Sie geſchrieben, nicht an dieſen Herrn, meld’
ich jetzt, und ich an Sie.” — „O Gott ich?
ſagte Theoda.”

„Mein Name Theudobach, Hr. v. Nieß, iſt
kein angenommener, ich habe nur Einen; und
es gibt nur meinen noch in der Welt; Sie
fuͤhren eingeſtanden Zwey, wovon ich nur den
meinigen reklamire, und Ihnen den Ihrigen
billig laſſe. In der allgemeinen deutſchen Bib-
liothek können Sie meinen Namen Theudobach
neben meinen rezenſirten Werke finden. Jede
andere Erklaͤrung koͤnnen wir uns an andern
Orten geben,” ſetzte er mit einigen Blicken hinzu,
die ſehr gut als Funken auf das Zuͤndpulver ei-
ner Piſtole fallen konnten.

„Sehr gern!” verſetzte Nieß, um nur zuerſt
auf der Adels-Probe zu beſtehen, aber auf
das Vorhergehende konnte er kein Wort zuruͤck-
geben vor Ueberfuͤlle von Antworten. Wer zu
viel zu ſagen hat, ſagt meiſtens zu wenig. Nieß
noch weniger.

Noch habe ich in der allgemeinen Welt-Ge-
ſchichte von Eſſig und Zopf — die ohnehin mein

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0184" n="166"/>
ben Sie ge&#x017F;chrieben, nicht an die&#x017F;en Herrn, meld&#x2019;<lb/>
ich jetzt, und ich an Sie.&#x201D; &#x2014; &#x201E;O Gott ich?<lb/>
&#x017F;agte Theoda.&#x201D;</p><lb/>
            <p>&#x201E;Mein Name Theudobach, Hr. v. Nieß, i&#x017F;t<lb/>
kein angenommener, ich habe nur Einen; und<lb/>
es gibt nur meinen noch in der Welt; Sie<lb/>
fu&#x0364;hren einge&#x017F;tanden Zwey, wovon ich nur den<lb/>
meinigen reklamire, und Ihnen den Ihrigen<lb/>
billig la&#x017F;&#x017F;e. In der allgemeinen deut&#x017F;chen Bib-<lb/>
liothek können Sie meinen Namen Theudobach<lb/>
neben meinen rezen&#x017F;irten Werke finden. Jede<lb/>
andere Erkla&#x0364;rung ko&#x0364;nnen wir uns an andern<lb/>
Orten geben,&#x201D; &#x017F;etzte er mit einigen Blicken hinzu,<lb/>
die &#x017F;ehr gut als Funken auf das Zu&#x0364;ndpulver ei-<lb/>
ner Pi&#x017F;tole fallen konnten.</p><lb/>
            <p>&#x201E;Sehr gern!&#x201D; ver&#x017F;etzte Nieß, um nur zuer&#x017F;t<lb/>
auf der Adels-Probe zu be&#x017F;tehen, aber auf<lb/>
das Vorhergehende konnte er kein Wort zuru&#x0364;ck-<lb/>
geben vor Ueberfu&#x0364;lle von Antworten. Wer zu<lb/>
viel zu &#x017F;agen hat, &#x017F;agt mei&#x017F;tens zu wenig. Nieß<lb/>
noch weniger.</p><lb/>
            <p>Noch habe ich in der allgemeinen Welt-Ge-<lb/>
&#x017F;chichte von E&#x017F;&#x017F;ig und Zopf &#x2014; die ohnehin mein<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0184] ben Sie geſchrieben, nicht an dieſen Herrn, meld’ ich jetzt, und ich an Sie.” — „O Gott ich? ſagte Theoda.” „Mein Name Theudobach, Hr. v. Nieß, iſt kein angenommener, ich habe nur Einen; und es gibt nur meinen noch in der Welt; Sie fuͤhren eingeſtanden Zwey, wovon ich nur den meinigen reklamire, und Ihnen den Ihrigen billig laſſe. In der allgemeinen deutſchen Bib- liothek können Sie meinen Namen Theudobach neben meinen rezenſirten Werke finden. Jede andere Erklaͤrung koͤnnen wir uns an andern Orten geben,” ſetzte er mit einigen Blicken hinzu, die ſehr gut als Funken auf das Zuͤndpulver ei- ner Piſtole fallen konnten. „Sehr gern!” verſetzte Nieß, um nur zuerſt auf der Adels-Probe zu beſtehen, aber auf das Vorhergehende konnte er kein Wort zuruͤck- geben vor Ueberfuͤlle von Antworten. Wer zu viel zu ſagen hat, ſagt meiſtens zu wenig. Nieß noch weniger. Noch habe ich in der allgemeinen Welt-Ge- ſchichte von Eſſig und Zopf — die ohnehin mein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/184
Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/184>, abgerufen am 23.11.2024.