Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.apokalpptischen Thiers oder Unthiers zu er- Diese sehnsüchtige Hoffnung sollte ihm heute apokalpptiſchen Thiers oder Unthiers zu er- Dieſe ſehnſuͤchtige Hoffnung ſollte ihm heute <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0143" n="125"/> apokalpptiſchen <hi rendition="#g">Thiers</hi> oder Unthiers zu er-<lb/> fahren; bloß in Marktflecken und Kleinſtaͤdten<lb/> wiſſen die Schulkollegen von nichts, ſondern er-<lb/> ſtaunen. Mehr als durch alle Strykiſchen Re-<lb/> zenſionen in der allg. deutſchen, oberdeutſchen<lb/> Literaturzeitung u. ſ. w. war der milde Katzen-<lb/> berger erbittert geworden, durch lange grobe<lb/> haͤmiſche und ſpaͤte Antworten auf ſeine gelehr-<lb/> ten Antikritiken. Denn den Doktor wars ſchon<lb/> im Leben bloß um die Wiſſenſchaft zu thun, ge-<lb/> ſchweige in der Wiſſenſchaft ſelber. Da er in-<lb/> deß eine unglaubliche Kraft zu paſſen beſaß: ſo<lb/> ſagte er ein akademiſches Semeſter hindurch bloß<lb/> freundlich: „ich koch’s“ und troͤſtete ſich mit der<lb/> Hoffnung, den Brunnenarzt perſoͤnlich in der<lb/> Badzeit kennen zu lernen.</p><lb/> <p>Dieſe ſehnſuͤchtige Hoffnung ſollte ihm heute<lb/> erfuͤllt werden. Er traf unten an dem Brun-<lb/> nenhauſe — dem Induſtriekomptoir und Markt-<lb/> platze eines Brunnenarztes — den verlangten.<lb/> Der Brunnenarzt lief, da er mit der gewoͤhnli-<lb/> chen Neugier dieſes kuͤrzeſten Amtes, ſchon Kat-<lb/> zenbergers Namen erjagt hatte, ihm entgegen,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0143]
apokalpptiſchen Thiers oder Unthiers zu er-
fahren; bloß in Marktflecken und Kleinſtaͤdten
wiſſen die Schulkollegen von nichts, ſondern er-
ſtaunen. Mehr als durch alle Strykiſchen Re-
zenſionen in der allg. deutſchen, oberdeutſchen
Literaturzeitung u. ſ. w. war der milde Katzen-
berger erbittert geworden, durch lange grobe
haͤmiſche und ſpaͤte Antworten auf ſeine gelehr-
ten Antikritiken. Denn den Doktor wars ſchon
im Leben bloß um die Wiſſenſchaft zu thun, ge-
ſchweige in der Wiſſenſchaft ſelber. Da er in-
deß eine unglaubliche Kraft zu paſſen beſaß: ſo
ſagte er ein akademiſches Semeſter hindurch bloß
freundlich: „ich koch’s“ und troͤſtete ſich mit der
Hoffnung, den Brunnenarzt perſoͤnlich in der
Badzeit kennen zu lernen.
Dieſe ſehnſuͤchtige Hoffnung ſollte ihm heute
erfuͤllt werden. Er traf unten an dem Brun-
nenhauſe — dem Induſtriekomptoir und Markt-
platze eines Brunnenarztes — den verlangten.
Der Brunnenarzt lief, da er mit der gewoͤhnli-
chen Neugier dieſes kuͤrzeſten Amtes, ſchon Kat-
zenbergers Namen erjagt hatte, ihm entgegen,
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Zitationshilfe: | Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/143>, abgerufen am 17.07.2024. |